Archiv des Autors: Stadtwandeler

Unersättliche Center

Leerstand in Oldenburg

Leerstand bereits im November 2011 im „CCO“, dem ehemaligen Hertie-Warenhaus Oldenburg. Dort zieht nun der größte Mieter aus, das Saturn-Medienhaus, weil das Shopping-Center lockt.

Wer glaubt, man könne mit Centermachern einen Kompromiss finden, dem sei folgende Nachricht eine Lehre. Im Jahr 2006 machte meine jetzige Heimatstadt Oldenburg bundesweit Furore, weil erst ein Bürgermeister nicht zuletzt wegen des Streits um ein ECE-Shopping-Center abgewählt wurde, und der neue, mit schwarz-grüner Unterstützung gewählt, direkt nach seiner Wahl umkippte und das Center doch genehmigte (mit der fadenscheinigen Begründung, die Industrie- und Handelskammer habe sich für ein zusätzliches Shopping-Center in der Stadt ausgesprochen, weil man bereits einen Möbelmarkt vor der Stadt plante; als ob zweimal zusätzliche Konkurrenz für die bestehenden Händler besser wäre als einmal). Als „Kompromiss“ wurde das Center dann mit 12.500 Quadratmeter offiziell nicht ganz so klein, auch wenn das bei genauer Betrachtung schon zur Eröffnung nicht ganz stimmte. Außerdem wurden Auflagen für die Branchen gemacht, und jetzt bricht auch da der Deich: Weiterlesen

Weniger

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Schulstunde beginnt: Bei jedem Klingeln der Schulglocke drängten die Schüler auf die Flure, quetschten sich aneinander vorbei, stauten sich bis zum Treppenhaus und bis auf den Pausenhof, bis endlich einer nach dem anderen seinen Schulraum erreichte und der Stau sich auflöste. Klarer Fall, dachte man in der Schule in Großbritannien, die Flure sind zu eng, wir müssen umbauen und neu bauen. Bis zu 20 Millionen Pfund sollte das kosten, berichtete Architekt Arne Steffen vom Büro werk.um über einen Vortrag von Alastair Parvin, doch dann kam jemand auf eine clevere Idee – anstelle der großen Schulglocke wurden mehrere kleine angeschafft, die zeitversetzt klingeln. Jetzt strömen die Schüler nach und nach auf die Flure, das Problem ist gelöst, ganz ohne Neubau. Weniger bauen war die Lösung.

Die Geschichte erzählte Arne Steffen auf dem von ihm initiierten db-Suffizienzkongress in Darmstadt, wo man gemeinsam mit dem Wuppertal Institut dem „Besser Anders Weniger“ nachspürte, so der Titel. Für dieses „Weniger“ gaben die Referenten wunderschöne Beispiele, von denen einige Weiterlesen

100% Freude, 100% Nachdenken

Feld Tempelhof

Es gab wohl noch keine so große Abstimmung darüber, an einem Ort nicht zu bauen, wie beim Volksentscheid zum Tempelhofer Feld. Zu über 64% entschieden sich die Berliner für den Vorschlag der Initiative „100% Tempelhofer Feld“, und so bleibt das Feld frei und die Bagger kommen nicht. Glückwunsch nach Berlin und 100% Freude!

In den ersten Reaktionen akzeptieren die Politiker zwar dieses Ergebnis, nehmen es aber nicht zum Anlass, generell umzudenken. Stadtentwicklungs-Senator Müller sagte im Fernsehen, Berlin brauche 130.00 neue Wohnungen. Hier spricht die junge Stimme der SPD-Betonfraktion, und wiederholt die Zahlen der Baulobby, die fast beliebig Weiterlesen

100% Postwachstum auf dem Tempelhofer Feld

Sollte am 25. Mai beim Volksentscheid die Mehrheit der Berliner gegen Neubau auf dem Tempelhofer Feld stimmen, dann wäre das ein Sieg für das Postwachstum. Der Begriff wird bezüglich des Bauens beim Wort genommen, denn das bisherige Wachstum zeigt sich bei unablässig neu wachsenden Bürotürmen, Shopping-Centern und Wohnsiedlungen. Es liegt wohl auch am weit verbreiteten Unbehagen gegenüber der bisherigen Bauwut, dass die Initiative „100% Tempelhofer Feld“ soviel Zuspruch erhält. Außerdem bekommen wir immer wieder vorgeführt, wie unwirtlich heutzutage neu gebaut wird, wie sehr an Umsatz orientiert und wie wenig an lebendigen Städten.

Einerseits ähnelt die Diskussion um Neubau damit derjenigen um jeglichen Konsum, weil Weiterlesen

Bauverbotsforschung

Bauverbotsforschung

Über zehn Millionen Euro gibt die „Forschungsinitiative Zukunft Bau“ jedes Jahr für Bauforschung aus. Soviel ist es dem Bund wert, innovative Ideen zur Zukunft des Bauens zu sammeln, und damit auch zur Zukunft des Wohnens und unserer Städte. Um diese Ideen ging es bei einer Tagung zu „Innovation und Baukultur“ in Bonn, veranstaltet vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), und eigentlich sprachen gleich mehrere Redner darüber, dass wir die Zukunft des Bauens nicht im Neuen, sondern im Weniger suchen müssten. „Weniger ist Zukunft“, hieß ein Beitrag, „Die Zukunft der Vergangenheit“ ein weiterer, und zu den Sprechern gehörte mit Ralf Schüle auch ein Vertreter des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie (er sprach übrigens vor zweieinhalb Jahren auf einer von mir noch als Verleger organisierten Tagung zum „Stadtwandel in Zeiten des Klimawandels“). Manfred Hegger redete sogar ausdrücklich zu „Suffizienz“ und hätte damit auch eine Woche später bei der Tagung „Besser Anders Weniger“ auftreten können, dem db-Suffizienzkongress; es ging um das gute Leben und er zitierte Harald Welzer. Aber all diesen schönen Ansätzen zum Trotz: Wenn es dann konkret um die Bauforschung ging Weiterlesen

50.000 Seitenaufrufe seit Blogstart

Hurra, hurra, heute wird der 50.000ste Seitenaufruf seit dem Start von „Verbietet das Bauen“ im letzten Oktober geklickt. Die Verteilung über die Monate ist sehr ungleich und geht zügig aufwärts: Von knapp 3.000 Klicks auf den Blog und meine Webseite im November ging es zum März auf gut 13.000. Davon kamen im März etwa die Hälfte direkt nach Erscheinen des Beitrags in der Berliner Zeitung zusammen. Besonders erfreulich ist daher, dass sich zur Halbzeit im Mai bereits sagen lässt, das es in diesem Monat auch ohne solche Spezialfälle wieder auf diesen Rekord hinsteuert. Also – danke für das Interesse an den Argumenten gegen Bauwut, gegen Abriss und Leerstand, aber für behutsame Sanierung. Und gern weitersagen und dranbleiben per Newsletter, RSS-Feed oder Facebook (siehe Randspalte).

Wie verhält es sich nun mit dem hehren Ziel, für die journalistische Arbeit an „Verbietet das Bauen“ auch finanzielle Unterstützung zu bekommen, wie vor kurzem Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit: Tim Rieniets

Was die „Landesinitiative Stadtbaukultur NRW“ bewegt, darum geht es im Gespräch mit ihrem Geschäftsführer: zu Themen wie Umbau und Umbaukultur, Schrottimmobilien und wie man sie rettet, und wie sich die Initiative dabei die Hände schmutzig machen wird.


Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
WB2 Tim Rieniets

LINKS Zur Landesinitiative Stadtbaukultur NRW. Im Gespräch ging es um den drohenden Abriss des Gebäudes Museum am Ostwall in Dortmund, was nun am 15.5.2014 entschieden werden soll. Dazu gibt es eine Bürgerinitiative, Infos beim Lokalkompass, und  Ideen für ein im Altbau anzusiedelndes Haus der Baukunst, die insbesondere der Förderverein für das Baukunstarchiv betreibt. Dessen Vorstand ist übrigens Walter Brune, der letzte Gesprächspartner in dieser Reihe.

War Ihnen der Beitrag etwas wert? Dann auf diesen Wegen würdigen. Vielen Dank!

Stadtwandel 2014, 2. Quartal

Collage Zeitungsartikel

Ein halbes Jahr nach dem Start des Blogs „Verbietet das Bauen“ im Oktober 2013 stellt sich die Frage drängender, wie meine Tätigkeit gegen die Bauwut zukünftig weiter möglich sein wird. Doch bevor es darum geht, erstmal anknüpfend an bisherige Beiträge der Kategorie Innehalten ein Blick über das 2. Quartal, also den Zeitraum seit Januar.

Beiträge in anderen Medien
Besondere Aufmerksamkeit erregte im März Weiterlesen

Kreuzberg, Tübingen, Tempelhof

Bergmannstraße

Wenn man entgegen der Forderung dieses Blogs neu bauen würde, wie sollte es dann aussehen? Über diese Frage sprach ich vor kurzem mit Roland Stimpel, Chefredakteur des Deutschen Architektenblatts, und am Ende des Gesprächs schlug er vor, auf dem Tempelhofer Feld ein zweites Kreuzberg zu bauen: Unten Läden, oben Wohnungen, ein bunt gemischtes Stadtviertel, das Grundstück für Grundstück von unterschiedlichen Bauherren errichtet wird. Diesen Vorschlag führte Roland nun in einem Text für die taz weiter aus unter dem Titel Verdoppelt Kreuzberg! Dabei vergleicht er diese Idee Weiterlesen

Stadtwandel Berlin: Abriss für Neubau

Screenshot Gentrification Blog

Der Screenshot vom Gentrification Blog zeigt den Beitrag zum Abriss von 20 Wohnungen in Prenzlauer Berg, die teuren Neubauten weichen.

Im Rückblick auf Nachrichten der Osterzeit fiel mir ein typisches und doch außergewöhnliches Beispiel dafür auf, wie Neubau von Abriss begleitet wird. Geradezu prototypisch für rücksichtslose Aufwertung ist der Abriss von 20 Wohnungen an der Straßburger Straße im Prenzlauer Berg, von dem unter anderem die Berliner Zeitung berichtet und von dem Andrej Holm einen Film auf seinem Gentrification Blog zeigt. Ungewöhnlich sind jedoch die konkreten Umstände vor Ort, die folgende Skizze verdeutlichen soll: Weiterlesen

Die Stein-Strategie

Stein-Strategie Buchtitel

Viel Unglück bewirkt der Drang, immer etwas zu tun, und viele Fehler geschehen, weil jemand nicht untätig erscheinen wollte. Stattdessen sollten wir die „Kunst nicht zu  handeln“ pflegen, schreibt Holm Friebe in seinem Buch „Stein-Strategie“. Er bringt Beispiele aus der Politik mit dem Bild des „Machers“ und aus dem Management, wo  unter wechselnden Namen immer wieder das Neue propagiert wird, sei es „business reengineering“ oder „change management“. Aber natürlich drängen sich nicht nur wegen der namengebenden Steine die Vergleiche mit dem Bauen auf: Wieviele Weiterlesen

Leerstand , Teil 3: Klartext in den Niederlanden

Leerstand Bild

Das Recht eines Eigentümers wird in Deutschland stark geschützt, sogar das Recht, mit seiner Sache nach Belieben zu verfahren, sein Haus leerstehen und schrittweise verfallen zu lassen. Darum nutzen auch die in Teil 2 geschilderten sanierungswilligen Bewohner und kaufwilligen Kommunen nichts, wenn ein entscheidender Wille fehlt – der des Eigentümers, sein Gebäude zu verkaufen oder es zumindest bewohnen zu lassen. Für diese hartnäckigen Fälle gab es bis 2010 in den Niederlanden den Ausweg der legalen Hausbesetzung. Genau genommen Weiterlesen

Auch schöne Center schaden der Stadt

Zoo-Palast Bikini Haus

Mit dem Europa-Center rechts im Bild hat die Centerisierung der Berliner City West in den 1970er Jahren begonnen, das Bikini Haus-Center führt sie fort, und neuen Gerüchten zufolge soll sie um die Ecke beim Karstadt am Kudamm bald einen neuen Höhepunkt oder Tiefpunkt erreichen.

Viel Gutes ist derzeit zu lesen über das Bikini Haus Berlin, eine Ikone der Nachkriegsmoderne, die mit viel Liebe zum Detail umgebaut wurde. Doch auch dieses Center wird einige Dutzend Millionen Euro jedes Jahr von anderen Handelsorten absaugen, die dort fehlen. Oder haben wir etwa zwei Portemonnaies, wie der Berliner Senat mutmaßt, der Weiterlesen

Nachträge: Pech für Düsseldorf, Glück für Jena

Zweimal muss ergänzt werden, was an Beiträgen unlängst hier erschien:
– Wer ernsthaft geglaubt hat, die Immobilienmesse MIPIM würde einen Preis für Stadtzerstörung vergeben, der hat wohl nicht auf das Datum des Beitrags geschaut: der erste April. Aber zu meiner eigenen Überraschung hat der eine oder andere die Meldung dennoch geglaubt, wobei der KöBogen Düsseldorf diesen Preis redlich verdient hätte. Kein Aprilscherz hingegen ist, dass Weiterlesen

Leerstand , Teil 2: Melden, anprangern, beseitigen

Leere Büros Düsseldorf

Stellen wir uns vor, das Bauen würde verboten wie in Teil 1 der Reihe gefordert. Zwar würde dann nach einer Weile der Leerstand sinken. Aber würde er ganz verschwinden? Und was kann man gegen uneinsichtige Eigentümer tun? Es gibt einige Beispiele dafür, wie scheinbare Schrottimmobilien gerettet werden. Als erstes muss man wissen, wo Häuser leerstehen. Eigentlich kümmern sich gewerbliche Makler darum, leere Büros oder Wohnungen neu zu vermitteln. Trotzdem Weiterlesen

MIPIM-Preis für Stadtzerstörung an Kö-Bogen

Bild Kö-Bogen frontal

Cannes, 1. April: Wie erst jetzt bekannt wurde, erhielt der Düsseldorfer Kö-Bogen auf der Immobilienmesse MIPIM den „Preis für Stadtzerstörung“. Die Jury würdigte damit „die optische Schädigung mittels der Fassade des Architekten Daniel Libeskind verbunden mit der ökonomischen Schädigung durch die Etablierung eines neues Handelsstandortes zulasten bestehender“. Irrtümlich hatten einige Medien gemeldet, der Kö-Bogen habe den MIPIM-Award für „Stadterneuerung“ erhalten. Diese Falschmeldung war kein Zufall, sondern Weiterlesen

E-Mail aus Duisburg: Center-Rückseite

screenshot Jochums youtube

Der Screenshot aus Youtube zeigt eine der Seitenfassaden der Duisburger Shopping-Center.

Angeregt durch das Gespräch mit Walter Brune schrieb mir Harald Jochums aus Duisburg. Er hat einen wunderbaren Film gemacht über die Rückseiten der Shopping-Center in Duisburgs Innenstadt, der alles Gerede von der Lebendigkeit entlarvt, die die Center angeblich bringen. Zu sehen ist der Film hier auf Youtube. Außerdem engagiert sich Jochums gegen den Abriss der Zinkhüttensiedlung des Architekten Max Taut Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit: Walter Brune

Der Architekt, Immobilienunternehmer und Städteplaner Walter Brune, Jahrgang 1926, gehört zu den eindrucksvollsten und vielseitigsten Gestaltern unserer Städte: Er war einerseits mit dem Rhein-Ruhr-Zentrum für eines der ersten und größten deutschen Shopping-Center auf der grünen Wiese verantwortlich. Andererseits entwickelte er sich auch deswegen zu einem markanten Gegner von großen Centern und gab 2006 das Buch „Angriff auf die City“ heraus. Im Gespräch zwischen ihm und Daniel Fuhrhop geht es um diese Wandlung, um Shopping- und Factory-Outlet-Center, und in erster Linie: um unsere Städte.


Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
WB2 Walter Brune

Hier noch ein ganz besonderer Anblick: Weiterlesen

Kommentare und 10.000 Seitenaufrufe

Ausschnitt Artikel Berliner Zeitung

Wenn ich die Leser des Blogs mit Software wie „Google analytics“ aushorchen würde, dann hätte derjenige eine persönliche Glückwunschmail bekommen können, der den 10.000-sten Seitenaufruf im März klickte. Stattdessen Danke an alle für die große Aufmerksamkeit, die in diesem Monat durch den Artikel 100% Berlin/ Lasst und zusammenrücken in der Berliner Zeitung besonders stieg. Doch schon ohne diesen Text gingen die Zahlen im März in Richtung 6.000 Seitenaufrufe für den Blog und meine persönliche Webseite , was eine Verdopplung im Vergleich zum November bedeutet hätte. Interessant sind auch die Reaktionen auf die Forderung, sich mit weniger Platz zu begnügen: Weiterlesen

Leerstand, Teil 1: Brauchen wir einen Gebäude-TÜV?

Foto Leerstand holzverbrettert

Läden, Büros und Wohnungen stehen leer. Wenn wir sie neu und anders nutzen, wird Neubau überflüssig.

Start einer dreiteiligen Reihe zum Leerstand und wie wir ihn verhindern können

Wie kann man verhindern, dass Häuser leerstehen, verfallen und schließlich abgerissen werden? Wie es nicht geht, erfuhren die Bewohner der Hamburger Esso-Häuser kurz vor Weihnachten: Von einem Tag auf den anderen mussten sie ihre Wohnungen verlassen, weil das Ensemble einsturzgefährdet sei. In Kürze soll es abgerissen werden. Damit hätte sich der Eigentümer Bayerische Hausbau das Feld freigeräumt, um stattdessen einen größeren und rentableren Neubau zu errichten. Dass dies der wahre Grund war, die Gebäude jahrelang verkommen zu lassen, vermutet mancher in Weiterlesen

100% Berlin: Wir brauchen keinen Neubau

Die Befürworter des Volksentscheids „100% Tempelhofer Feld“ werden verdächtigt, dass sie die Baustellen anderswo haben wollen, nur nicht vor ihrer Haustür. Besser wäre es, wir würden in ganz Berlin auf Neubau verzichten. Wie sehr Bauen schadet, müsste jeder wissen: Es kostet Energie, es kostet Geld und schafft darum teure Wohnungen, und es ist asozial, weil die neuen Lofts Besserverdienende anziehen, während in der Gropiusstadt und den Plattenbauten der Rest bleibt. Ziehen wir die Konsequenz und verbieten das Bauen.

Zwar fordern alle, man müsse „bauen, bauen, bauen“, aber wir haben schon genug Platz. Allein bei Büros stehen in Berlin über eine Million Quadratmeter leer; auf dieser Fläche könnten zehntausende Menschen wohnen. Hysterisch von Wohnungsnot zu reden ist unverschämt denen gegenüber, die in der Nachkriegszeit tatsächlich litten. Damals teilten fünf Personen einen Raum, heute entfallen zwei Räume auf eine Person! Wir haben in Berlin heute trotz der jüngsten Zuwanderung genausoviel Einwohner wie nach der Wiedervereinigung 1991. Seitdem wurde aber wie besessen neu gebaut, insgesamt 200.000 Wohnungen mit über 16 Millionen Quadratmetern. Darin könnten wir über 400.000 weitere Neuberliner aufnehmen, wenn wir uns nicht breiter machen würden als je zuvor: Weiterlesen

Liebt unsere Häuser, wir brauchen keine neuen

Hat Sex etwas mit Bauen zu tun? Die Fokussierung vieler Bauherren und Architekten auf Neubauten jedenfalls erinnert an sexuellen Drang: Nur bei neuen Werken entlädt sich die Schöpferkraft vieler Architekten, nur beim Richtfest drängen sich Politiker nach vorn und Bauherren wetteifern um den höchsten Turm. Damit trägt die Gier nach dem Neuen zur Bauwut bei, die unsere Städte auf dreierlei Weisen ruiniert: Weiterlesen

Abriss in Oldenburg

Oldenburg Burgstr 5 vorn

Das hohe Haus Burgstraße 5 soll abgerissen werden. Das Tor im Erdgeschoss diente als Durchfahrt zur Werkstatt.

In einem der ältesten Stadtviertel Oldenburgs sollen nun Altbauten abgerissen werden. Nach jahrelangem Leerstand meldet die Weiterlesen

Proteste gegen Immobilienmesse

screenshot London Mipim-Protest

Protest gegen die Immobilienmesse, hier auf einer Webseite aus London, wo es heißt, Bürgermeister Boris (Johnson) verkaufe ihre Stadt. http://radicalhousingnetwork.org/blog/

Ein „Tribunal gegen das Immobilienkapital“ veranstalten Aktivisten aus zehn Ländern bei der Mipim in Cannes. Dort findet derzeit eine der beiden großen Immobilienmessen Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit: Roland Stimpel

Ein kontroverses Gespräch über Wohnen, Bauen und Bauverbot in Berlin und überall führte Daniel Fuhrhop mit Roland Stimpel, Chefredakteur beim Deutschen Architektenblatt.


Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
WB2 Stimpel

Die am Ende des Gesprächs von Roland Stimpel vorgeschlagene Bebauung des Tempelhofer Feldes „wie Kreuzberg“ führt er in einem Gastkommentar bei der taz weiter aus. Und hier gibt es mehr Beiträge zum Tempelhofer Feld.

Ist Ihnen der Beitrag etwas wert? Dann flattern oder auf diesen Wegen unterstützen. Danke!

Damit gutes Leben einfacher wird

Buchtitel Damit gutes Leben einfacher wird

Im Gespräch mit Harald Welzer auf diesem Blog ging es auch um die Frage, ob eine neue Partei gegründet werden müsste, eine Art „Partei für weniger Wachstum“. Deren Politik verschriebe sich dem Weniger, Langsamer und Besser, und wie das aussehen könnte, beschreibt das Buch „Damit gutes Leben einfacher wird“. Es zeigt die „Perspektiven einer Suffizienzpolitik“, so der Untertitel, und liefert damit die Theorie, während sich Harald Welzer mit seiner Stiftung futurzwei der Praxis widmet und Geschichten des Gelingens erzählt vom weniger Verbrauchen und weniger Verschwenden. Genau dieses suffiziente Verhalten, von dem Welzers Geschichten erzählen, sollte durch die „Suffizienzpolitik“ ermöglicht und gefördert werden, ob mit einer neuen oder Weiterlesen

Countdown in Jena

screenshot Eichplatz Center Gegner

Beim Kampf gegen ein Shopping-Center und für eine lebendige Stadt und ihre Händler geht es in Jena zur Sache: Bis zum 30. März werden alle Bewohner ab 16 Jahre befragt, ob sie für oder gegen die Neubauten sind. Die Gegner des Projektes haben nun eine Facebook-Seite gestartet (steht auch auf meiner erweiterten Blogroll), und dort fiel mir ein Imagefilm der Centermacher auf. Vielleicht sollte man den Link zu einem Propagandafilm für Neubau nicht weiter verbreiten, aber drei typische Tricks kann man hier sehen: Weiterlesen

Der Mythos des unschädlichen Centers

Warum auch Factory-Outlet-Center den Innenstädten schaden

In der jüngsten „Planerin“-Ausgabe zu Planungsmythen sollte eigentlich mit falschen Legenden aufgeräumt werden, doch stattdessen tischten die Autoren Kerstin Langmaack und Martin Linne einen neuen Mythos auf: den vom unschädlichen Factory-Outlet-Center. Am Beispiel des Designer-Outlet-Centers Neumünster behaupteten sie zum einen, „die Geschäfte in der Innenstadt sollten sogar Zuwächse verzeichnen“. Zum anderen schreiben sie sinngemäß, weil der Besuch in einem solchen Shopping-Center „zum Erlebnis stilisiert“ werde, handele es sich bei den Einkäufern dort um Touristen und darum könnten „Shopping-Zentren nicht als Konkurrenz von Innenstädten angesehen werden“. Dieses zweite Argument erscheint völlig

Grafik überschneidende Einzugsgebiete Shopping-Center

Jedes neue Center (A und B), und sei es ein Factory-Outlet-Center, schadet der Innenstadt (C). Zwar verliert diese durch ein einzelnes der Center womöglich „nur“ 5% Umsatz, aber in der Summe mehrerer Center dann doch über 10%.

unlogisch, denn wenn jemand ein Hemd als Tourist kauft, dann hat er trotzdem aus dem gleichen Portemonnaie dafür Geld ausgegeben wie als herkömmlicher Einkäufer! Anders gesagt, wenn dem örtlichen Einzelhandel Geld weggenommen wird, Weiterlesen