Schlagwort-Archive: Shopping-Center

Wahrheit beginnt zu zweit: Fabian Paffendorf und der Blog CCL aktuell zum City Center Lüdenscheid

Ein Blog zu einem Shopping-Center, das es seit 27 Jahren nicht mehr gibt – und das überhaupt nur 14 Jahre existiert hat: Das ist „CCL aktuell“ über das City Center Lüdenscheid. Zu diesem Center (und weiteren monströsen Bauwerken) und seiner abstrusen Geschichte hören Sie hier ein Gespräch von Daniel Fuhrhop mit dem Journalisten und Blogbetreiber Fabian Paffendorf:

Download (rechte Maustaste, je nach Browser (Ziel/Link) Speichern unter): WB2 Paffendorf CCL aktuell

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Im Gespräch erwähnten wir die ebenfalls Weiterlesen

Weihnachten die Stadt retten

Kö Bogen Center Düsseldorf

Die Rückseite entlarvt das wahre Gesicht der Shopping-Center, die sich für ihre Umgebung nicht interessieren, wie hier der Kö-Bogen. Foto: Daniel Fuhrhop.

Über Entscheidungen in der Weihnachtszeit erschien dieser Text von Daniel Fuhrhop am 3. Dezember in der Architekturkolumne der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf. Mit den passenden Namen von Händlern und Handelsstraßen kann jeder den Text auf seine eigene Stadt übertragen.

Ein Klick im Online-Shop kommt einem harmlos vor, aber was daraus folgt, haben wir in Düsseldorf erlebt: Auch wegen Amazon & Co. hat erst das Modehaus Bornemeyer aufgegeben und dann das Schreibwarengeschäft Hennig. Was stattdessen entstand, haben nur wenige gesehen – Amazon ist keine Stadt, sondern baut gigantische Warenhallen. Eine davon steht in Werne im nordöstlichen Ruhrgebiet, sie ist zweihundert Meter breit und fünfhundert Meter lang und würde in Düsseldorf vom Carschhaus bis zum Carlsplatz reichen.

Vor einer anderen Gefahr für den klassischen Einzelhandel warnt ein prominenter Düsseldorfer: Weiterlesen

Kein City-Outlet in Dinkelsbühl

Ley Outlet Bad Münstereifel

In Bad Münstereifel haben Investoren die alten Häuser zu Outlets für Modeläden umgebaut, wie hier zu sehen: Zwischen dem Outlet im Altbau und der historischen Stadtmauer (ganz links) erkennt man den Neubau, mit dem die Shopping-Fläche etwas versteckt erweitert wurde. Foto: Daniel Fuhrhop.

Die Altstadt von Dinkelsbühl wird nicht zum Outlet, wird nicht zur Shopping-Kulisse wie in Bad Münstereifel – der Stadtrat hat das City-Outlet einstimmig abgelehnt!

Mehr dazu bei den Dinkelsbühler Altstadtfreunden.

Unersättliche Center Teil 2 – Die nächsten sieben Millionen

Schlosshöfe Oldenburg

„Wer glaubt, man könne mit Centermachern einen Kompromiss finden, dem sei folgende Nachricht eine Lehre“ – so begann vor drei Jahren ein Beitrag auf diesem Blog, der darlegte, wie die ECE-Schlosshöfe entgegen ursprünglicher Absprachen den Saturn-Elektromarkt vom anderen, nördlichen Ende der Innenstadt abwarben, und wie die lokale Politik das erlaubte. Schon damals war dadurch die Verkaufsfläche im Center-Untergeschoss erweitert worden, weil dort die Mall verschwand und der Saturn-Markt nun die volle Breite einnimmt. Doch scheinbar war das nicht genug, um das schwächelnde Center flottzukriegen, und jetzt ist es wieder so weit: Die Centermacher wollen mehr, und zwar Weiterlesen

Neubau heute: Stuttgart Europaviertel und Milaneo-Center

Stuttgart Europaviertel

Nach einem Vortrag bei der 360Akademie in Stuttgart blieb am folgenden Tag etwas Zeit zum Fotografieren, wobei es ungerecht sein mag, das Europaviertel neben dem Hauptbahnhof bei bedecktem Himmel zu fotografieren – andererseits passt das erschreckend gut zur Architektur. Oben die Ansicht des ECE-Shopping-Centers Milaneo von der Bahn aus, das folgende Foto zeigt den Auftakt am LBBW-Bau direkt neben dem Bahnhof – durch diese Passage kommt Weiterlesen

Blog und Blockade gegen Benko

Blow Up Bonn Fassade

Der Club soll raus, wenn es nach Investor Signa geht, der an diesem Ort in Bonn ohnehin am liebsten ein Shopping-Center bauen würde. Über dem Blow Up zog nun die Bürgerinitiative „Viva Viktoria“ ein.

Vor kurzem erst kam an dieser Stelle ein Bericht über den vermeintlichen Karstadt-Retter Benko (der allerdings deren Immobilien teilweise versilbert hat) und seine Absicht, in der Bonner Innenstadt ein Shopping-Center zu bauen, wogen die Bonner sich tapfer wehren. Nachdem die Signa-Gruppe nun langjährigen Mietern wie dem Club „Blow Up“ gekündigt hat, zog die Bonner Bürgerinitiative „Viva Viktoria“ kurzerhand selbst (als Untermieter) in eines der bedrohten Häuser ein, wie hier zu sehen. Sollten die Bürger etwa vorhaben, Benkos Politik der verödeten Häuser zu blockieren?

Von Bonn nach München: Dort ist Weiterlesen

Nürnberger Bauwut

Aus Anlass von zwei Buchvorstellungen in Nürnberg (Termine unten) ein Film zum aktuellen Neubau dort sowie dazu, wie dieser Altbauten schadet.

Termine in Nürnberg:
Dienstag, 07. Juni, 19.00 Uhr Vortrag und Diskussion zu „Verbietet das Bauen!“, zu Abriss, Neubau und anderen Möglichkeiten, sowie am Di 27. September (mit Schwerpunkt auf Wohnen und Flüchtlingen), alles weitere auf hier meiner Webseite.

Die Teekasse des Filmschaffenden finden Sie hier. Danke!

Benko bedroht Bonn

Baustellenbild Shopping-Center

„Blühende Landschaften“ versprach einst Helmut Kohl in den neuen Ländern, „blühende Städte“ versprechen Centermacher wie auf dem Bild in Duisburg – doch wenn man ihren Versprechungen nicht glaubt, werden sie böse, so wie jetzt die Signa-Gruppe in Bonn.

Passender könnte der Zeitpunkt nicht sein, mit dem Buch „Verbietet das Bauen!“ nach Bonn zu kommen (Vortrag am 19. Mai), denn was dort geschieht, übersteigt noch viele der darin geschilderten Machenschaften von Investoren an Rücksichtslosigkeit. Dabei hatte eigentlich alles gut ausgesehen für die Bürger: Als die Signa-Gruppe rund um René Benko drohte, ein Weiterlesen

Bauwut in Hamburg: Roter Stein und grüne Wiese

Elbphilharmonie Hamburg

Ein Text aus Anlass von zwei Veranstaltungen in Hamburg am 19.01. und 15.02. (siehe unten).

Man kann auch Gutes an Hamburgs Neubauten finden. Man kann sich zum Beispiel darüber freuen, dass ein renommiertes Architekturbüro eine neue Philharmonie entworfen hat, die schon Jahre vor ihrer Eröffnung zum neuen Wahrzeichen der Stadt wurde. Und man kann die handstreichartige Übernahme großer Flächen an der Elbe durch die Stadt bewundern, auf denen nun die HafenCity entsteht. Und dort gibt es einige architektonisch gelungene Bauten, in einer gewissen Mischung von Arbeiten, Einkaufen und Wohnen, und so kommt der Autor Til Briegleb in der Süddeutschen Zeitung zum Urteil, die HafenCity sei „eine urbane Erfolgsgeschichte – jedenfalls im Vergleich zu den allermeisten Stadterweiterungen aktuell in Deutschland.“ So gesehen hat er leider Recht: Anderswo ist es noch schlimmer, es entstehen „Klötzchensammlungen“ und „einfallslos gestaltete Schlafstädte“, wie Briegleb schreibt. Aber das macht die HafenCity noch lange nicht zum Vorbild, sondern sie bleibt Weiterlesen

FOC-Irrsinn in Düsseldorf-Nord

Ausschnitt Ortsschild Düsseldorf-Nord

Der Pfeil geht nach oben, in die Luft, die hoffentlich gut ist.

Ist denn schon Karneval am Rhein? Dessen letzte Tage sind die tollsten, und so geht es auch in Duisburg wild zu, wo (noch) ein Factory Outlet Center (FOC) geplant wird. Mit „Irrsinn“ ist diesmal aber nicht gemeint, was ohnehin schon irrwitzig ist: der drohende Abriss von um die 300 Wohnungen in der Zinkhüttensiedlung des Architekten Max Taut für ein FOC – er passt leider zur bereits vollendeten Zerstörung von über hundert Häusern (!) in Duisburg-Bruckhausen für einen „Grüngürtel“. Dort vernichten Abrissbagger ein Stadtviertel, andernorts suchen wir dringend Platz für Flüchtlinge, auf diesen Zusammenhang machte unlängst Dankwart Guratzsch in der Tageszeitung Die Welt aufmerksam. Aber zusätzlich zu diesem ganz normalen Wahnsinn überraschten nun Pläne, die in ihrer Abgedrehtheit nur ein Zeichen dafür sein können, dass die tollen Tage der FOC-Planung in Duisburg ihrem Höhepunkt und zugleich ihrem Ende entgegengehen: Da sich neben dem geplanten Ort des Factory Outlet Centers eine Metall- und Chemiefabrik der Grillo-Werke AG befindet, hatten Planer und Politiker die Frage zu beantworten, was denn bei einem Störfall geschehe, wenn giftige Gase entweichen. Eine Antwort des Investors, von der CDU-Stadtrat Rainer Enzweiler berichtete: Weiterlesen

Krach im bergischen Center-Dreieck

Bild FOC Planung Solingen

Drei Scheine, drei Städte: PR-Bild des geplanten Factory Outlet-Centers in Solingen, im bergischen Dreieck.

Es grenzt an Ironie: Die drei Städte des bergischen Dreiecks waren selbst in diesem Jahr vereint am gemeinsamen Stand auf der Immobilienmesse Expo Real. Es gab auch keine Schaukämpfe, um den Streit der Centerplaner symbolisch auszutragen, von dem an dieser Stelle im Beitrag über das bergische Center-Dreieck die Rede war – Remscheid will schon länger ein großes Factory Outlet Center (FOC) im Stadtteil Lennep bauen lassen, Wuppertal hält dagegen mit dem Ausbau zweier großer Gebäude zu einem FOC, der ehemaligen Bundesbahndirektion und der am Bahnhof gelegenen Post. Während es schien, als unterhielten sich die Vertreter beider Städte höflich frostig am Messestand, täuschte da der Eindruck, dass manche Personen beim Dritten im Bunde ein klammheimliches Grinsen nicht unterdrücken konnten? In der Ecke von Solingen nämlich Weiterlesen

Bauwut in Saarbrücken

Hochschule für Musik Saar

Zurück von einer Fahrt zum Saarländischen Rundfunk und einem Gespräch über „Verbietet das Bauen!“ in der Reihe „Fragen an den Autor“ auf SR2, hier zu hören. Ergänzend hier einige Bilder aus Saarbrücken – oben die zu Beginn des Gespräches erwähnte Hochschule für Musik mit ihrem eleganten Bauteil aus den 1970er Jahren. Im 1980er-Jahre Bauteil (oben nicht zu sehen) blättert der Lack, aber gegenüber soll nun für 39 statt 9 Millionen Euro (wie ursprünglich geplant) das Saarlandmuseum erweitert werden. Es handelt sich um eine der berüchtigtesten Bauruinen bundesweit, seit einigen Jahren ruhen die Bauarbeiten, bald soll es wieder losgehen. Derzeit aber sieht es nach Rohbau aus: Weiterlesen

Zum Beispiel Oldenburg

Bahnhof Oldenburg

Im Vordergrund drohen Neubauten die Freifläche am Oldenburger Bahnhof zu ersetzen, doch das dreischiffige Hallendach in Bildmitte wird man ohnehin bald nicht mehr sehen – es soll abgerissen werden.

Das Leben in einer kleinen Großstadt zeigt wie in einem Brennglas, was in einer Metropole womöglich außer Acht gerät: Beispiele für Abriss und Leerstand, Bauwut und Zersiedelung. Aus Anlass der Buchvorstellung am 16.9. in Oldenburg hier ein kurzer Blick auf manche Themen der Stadt, zum Beispiel vom gestrigen „Tag des Denkmals“. Bei diesem konnten die Oldenburger Abschied nehmen von der historischen Cäcilienbrücke, einer denkmalgeschützten Hubbrücke von 1927, die abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Tagesaktuell auch das obige Bild mit dem womöglich einzigen Hallendach eines niedersächsischen Bahnhofes, in den die Bahn für den 20. September zur Feier des hundertsten Geburtstages einlädt – erneut Gelegenheit zum Abschied nehmen, denn Weiterlesen

Stadt ohne Center

Foto der Seestadt Aspern

Die „Seestadt Aspern“ als neuer Stadtteil von Wien trägt ihren Namen zu Recht. Im Bild sieht man nur den jetzt fertiggestellten ersten Bauabschnitt – es folgen links und rechts weitere Bauten für insgesamt über 20.000 Menschen.

Da erscheint ein Buch mit dem provokanten Titel „Verbietet das Bauen!“, doch wenige Tage später lobt derselbe Autor in einem Artikel in der Immobilien Zeitung die neu gebaute Seestadt Aspern in Wien – für diesen scheinbaren Widerspruch bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig. Für diese sorgt teilweise bereits der Titel des Gastbeitrags: „Stadt ohne Center“. Nach diesem Motto beschreibe ich als Abschluss einer fünfteiligen Serie der Immobilien Zeitung zur Zukunft des städtischen Einkaufszentrums, warum wir keines brauchen. Zumindest schreibe ich, warum wir keines dieser großen Gebäude brauchen, als die neue Shopping-Center daherkommen, und sei ihre Architektur noch so gelungen: Wir haben bereits mehr als genug Verkaufsflächen und jede neue Handelsfläche, sei es in Center, Möbelmarkt oder Fachmarktzentrum, macht bestehende Läden kaputt (diesem Aspekt widmet sich Kapitel 12 des Buches). Was wir aber sehr wohl brauchen, ist das überlegene Management der Centerbranche, die ihre Läden aus einer Hand managt, die richtigen Branchen in der richtigen Mischung aussucht und einheitliche Öffnungszeiten durchsetzt. Als „Zentrumsmanagement“, so meine Bezeichnung, sollten wir dieses Konzept in bestehenden Handelsstraßen und Stadtzentren einführen.

Nun gab es aber bislang für so ein ganzheitliches Management noch nicht einmal in Neubauten ein Beispiel, geschweige denn in bestehenden Handelsbauten (obwohl oft behauptet wird, man manage eine Straße oder eine Innenstadt wie ein Einkaufszentrum, was dann ein flotter Werbespruch ist, der die üblichen Marketing-Maßnahmen aufbauscht). Und darum ist es so sensationell, was nun erstmals in der Seestadt Aspern durchgeführt wird: Weiterlesen

Bleibt Würzburg standhaft?

Screenshot Webseite MOZ-BI

Screenshot der Bürgerinitiativen-Seite www.das-moz.de mit Bild der bedrohten Mozartschule.

Wenn das Buch in wenigen Tagen in den Druck geht, dann werden darin drei Beispiele für Städte gegeben, die den Versuchungen von Neubauplanern beim Einzelhandel widerstanden haben: Darunter Würzburg, dessen Bürger 2006 ein Shopping-Center ablehnten. Inzwischen geht es nicht um ein ganzes Center, doch am kommenden Sonntag, den 5. Juli, stimmen die Würzburger über einen großen Neubaukomplex ab – und dabei sollen am Mozartareal auch über viertausend Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. Vielleicht ist das der lukrativste Teil des Vorhabens, denn Weiterlesen

Was heißt schon Verkaufsfläche?

Grafik Kassen und Laden

Manche Investoren hätten es wohl gern, dass lediglich die Kassen als „Verkaufsfläche“ betrachtet werden, denn nur dort wechseln Geld und Ware ihre Besitzer.

Schon seit langem nutzen Investoren den nicht eindeutig festgelegten Begriff der „Verkaufsfläche“, um Ihre Pläne herunterzuspielen: So zeigte Walter Brune bereits in seinem 2006 erschienenen Klassiker „Angriff auf die City“ anschaulich, wie bei der Planung eines Shopping-Centers in Düsseldorf Bilk eine ganze Reihe von Flächen als „nicht zur Verkaufsfläche gehörend“ markiert wurden – „Einrichtungsgegenstände im rückwärtigen Bereich ohne Verkaufsfunktion“, oder auch große Ausstellungsvitrinen sowie „reine Kassenzonen und Nachkassenzonen“. Mit wohl ähnlicher Absicht, aber genau umgekehrt ging aktuell der Cima-Gutachter Martin Kremming vor, als er zur Diskussion um ein 13.000-Quadratmeter-Gartencenter in Oldenburg beim Bauausschuss sprach, Weiterlesen

Nachträge: Bauverbot, Blumen, Bad Münstereifel

Als kleiner Service hier einige Ergänzungen zu vier jüngeren Beiträgen:
Bauverbot-Vortrag: Wer bei meinem Vortrag bei den Berliner Energietagen nicht dabei war, der kann hier (bei „Downloads“) eine Zusammenfassung lesen (die übrigens auch ein wenig auf den Inhalt des kommenden Buches sehen lässt).
Blumen: Hatte ich in meinem Beitrag zu einem geplanten 13.000-Quadratmeter-Gartencenter in Oldenburg noch geschrieben, dass solche Pläne am Stadtrand oft weniger Aufsehen erregen als neue Shopping-Center in der Stadt, so wendet sich scheinbar das Blatt: Erst Weiterlesen

Diese Blumen freuen nicht

Blumen

Die Stadt Oldenburg will ein Gartencenter erlauben und zeigt damit beispielhaft zweierlei: Wie man den städtischen Handel planmäßig zerstört und wie wenig Aufsehen die Großflächen am Stadtrand erwecken im Gegensatz zu Shopping-Centern mittendrin. Natürlich reichen die jetzt geplanten 13.000 bis 14.000 Quadratmeter nicht aus, um den Handel der Stadt mit ihren 160.000 Einwohnern zu zerstören – sie sind nur ein weiterer Schlag. So gab es viel vor knapp zehn Jahren riesigen Wirbel um ein ECE-Center, über das sich soviele Bürger ärgerten, dass der Oberbürgermeister abgewählt wurde. Der neue ließ es dann doch zu und schließlich eröffnete die Mall 2011 im Stadtzentrum, mit offiziell 12.500 Quadratmetern Verkaufsfläche, auch wenn es faktisch wohl mehr waren. Der Streit vermischte sich mit dem über einen Ikea, der dann schon 2007 eröffnete. Auch bei diesem muss man die Zahlen zweimal ansehen, denn Weiterlesen

Bergisches Center-Dreieck

Wuppertal Döppersberg im Umbau

Alles gesperrt und alles im Bau am Wuppertaler Döppersberg neben der gleichnamigen Schwebebahn-Station (links) und dem Hauptbahnhof.

Wollte man ein Lehrstück darüber schreiben, was schief läuft in unseren Städten, dann bräuchten wir erstmal ein skandalös teures Bauprojekt, am besten in einer hoch verschuldeten Stadt. Deren Politiker würden dann privaten Investoren den zentralsten öffentlichen Platz verkaufen. Dort entstünden schließlich große Modeläden, die ihre Gewinne nach Irland oder Luxemburg verschieben. Die Opfer in unserem Lehrstück: Bürger und Steuerzahler. Kleine Händler, die von der Konkurrenz erdrückt werden. Die ganze Stadt, und die Nachbarstadt – die man aber nicht zu sehr bemitleiden sollte, weil sie sich genauso verkauft.

Das mag bösartig klingen, doch die Wirklichkeit ist noch bösartiger: Ausgerechnet Wuppertal, bekannt durch Schulden von fast zwei Milliarden Euro, baut das Stadtzentrum am Hauptbahnhof um und rechnet inzwischen Weiterlesen

Mega-Center in der HafenCity

Überseequartier Hamburg Nordseite

2010 fertiggestellt: die nördliche Hälfte des Überseequartiers in der HafenCity Hamburg. Nur ein Vorbote größerer Dinge.

Es gab einen Grund, warum das geplante Shopping-Center in Hamburgs HafenCity interessant geworden wäre: weil es kein Shopping-Center werden sollte. Als Hamburg 2005 einen Wettbewerb veranstaltete, wer mit dem Überseequartier das kommerzielle Zentrum der HafenCity gestalten dürfte, war zwar auch der unvermeidliche Center-Marktführer ECE dabei. Den Zuschlag bekam aber ein Verbund mit niederländischen Investoren, und die versprachen angelehnt an moderne niederländische Konzepte eine offene Straße zu bauen, an der sich auf nahezu klassische Weise Läden befinden. Allerdings nur nahezu, denn schon damals wurde mit 40.000 Quadratmetern Handelsfläche zuviel erlaubt, was sich besser in der gesamten HafenCity verteilt hätte, und selbst dann hätte die Hälfte gereicht. Aber ein Rest an Neugier blieb, wie diese offene Straße aussehe würde. Seitdem vergingen viele Jahre, in denen die ernüchternde Nordhälfte des Überseequartiers fertiggestellt wurde mit zuviel Büros an zu engen Straßenschluchten. Dann gab es Probleme beim Investor, und nach langen Verhandlungen schlug nun der geballte Kommerz zu: Weiterlesen

Multi-Channel als Denkmalschutz

Tagung Flyer Ausschnitt

Inspiriert von der Tagung „König Kunde – Handel in der Stadt“ in Dortmund

Was hat Online-Handel mit Denkmalschutz zu tun, und warum sprach ausgerechnet Online-Experte Gerrit Heinemann bei der „Jahrestagung Städtebauliche Denkmalpflege“? Drei teilweise sehr überraschende Antworten ergaben sich aus Heinemanns Vortrag bei der Tagung zum „Handel in der Stadt“: Erstens hat der Handel sich durch Online bereits dramatischer verändert, als vielen bewusst ist, zeigte er. Zweitens aber gebe es trotzdem Chancen für den klassischen stationären Handel, wenn er sich auf die neuen Möglichkeiten einlasse – das Fell ist noch nicht verteilt. Und drittens könne man dem Offline-Handel dabei durch radikale Maßnahmen gegen Handels-Neubau helfen, speziell gegen großflächige Anbieter. Die Fülle an überzeugenden Erkenntnissen von Gerrit Heinemann berühren nicht weniger als die Zukunft des städtischen Handels und mit ihm der lebendigen Innenstädte. Wer etwa bisher davon ausging, mit unter 10 Prozent sei das Gewicht des Online-Handels noch nicht entscheidend, der irrt gewaltig, wie Weiterlesen

Redaktionsgespräch bei „markt intern“

Screenshot "markt intern"

Auszug der „markt intern“-Webseite mit dem Redaktionsgespräch (Screenshot).

Zuvor war dort unter anderem der Wirtschaftsminister von NRW zu Gast, nun beehrte die Redaktion von „markt intern“ Daniel Fuhrhop mit der Einladung zum Gespräch. Es ging um die Forderung nach einem Stopp des Neubaus mit besonderem Akzent auf neue Handelsflächen – Shopping-Center, Möbelmärkte und auch Logistikzentren des Online-Handels. Während neue Großprojekte von überregionalen Investoren getätigt werden und internationalen Filialisten nutzen, leidet der mittelständisch geprägte inhabergeführte Fachhandel. Die Langfassung des Gesprächs findet sich auf der Webseite von „markt intern“.

Das darin angesprochene Gespräch mit Walter Brune findet sich hier, und alle Beiträge des Blogs zu Shopping-Centern sind hier im Überblick.

Handel, Denkmalschutz und kein Abriss

Flyer Jahrestagung

Um mit dem Abendprogramm zu beginnen: am kommenden Mittwoch besuche ich das Theaterfestival Favoriten 2014 in Dortmund. Der Ort ist ungewöhnlich, war in Abrissgefahr und ist nun scheinbar gerettet: das ehemalige Museum am Ostwall. An dieser Stelle ging es schon einmal um den drohenden Abriss des Hauses, das nicht mehr dem Museum dient, und zwar im Gespräch mit Tim Rieniets von der Landesinitiative Stadtbaukultur NRW. Nun also scheint der Bau gerettet, wie zum Beispiel bei den Ruhrbaronen zu lesen ist. Nicht jeder findet das gut, wenn man mal die Kommentare unter diesem Artikel liest. Die Bürgerinitiative zur Rettung des Hauses aber gelangt hoffentlich bald ans Ziel, meinen herzlichen Glückwunsch dazu. Sie wird nun zum Verein.

Den Anlass zur Dortmund-Fahrt bietet die „Jahrestagung städtebauliche Denkmalpflege“, diesmal mit dem Thema „König Kunde – Handel in der Stadt„. Es geht darum, was Handel und Stadt Weiterlesen

Centerbilder der Immobilienmesse Expo Real 2014

Modellbild ECE Center Aachen

Möchten Sie hier wohnen, mit Blick auf die ellenlange Fassade des neuen ECE-Shopping-Centers in Aachen? Bild vom Modell am ECE-Stand bei der diesjährigen Immobilienmesse Expo Real.

Anfang der 1990er Jahre überstieg die Handelsfläche in Deutschland mit 82 Millionen Quadratmetern erstmals die Zahl der Einwohner. Gut zwanzig Jahre später ist die Verkaufsfläche um rund 50% auf 123 Millionen Quadratmeter gestiegen. Wie sieht es bei Ihnen aus, konsumieren Sie 50% mehr als vor zwanzig Jahren? Nein? Kein Wunder, dass allerorten Läden leerstehen und sich Händler über sinkenden Ertrag beklagen. Aber der Wahnsinn geht weiter: Hier einige Weiterlesen

Vom Gezi-Park zum Leipziger Platz

Baustellenschilder Mall of Berlin

Als die Baustelle eingerichtet wurde, ging man scheinbar noch von 50.000 Quadratmetern aus, zur Eröffnung sind es offiziell 76.000 (aber zuzüglich Gastronomie), und letzten Endes könnte es gegen 100.000 Quadratmeter gehen.

Warum Proteste gegen Berlins vielleicht größtes Shopping-Center nahelägen

Der Protest am Gezi-Park in Istanbul entzündete sich an einem Shopping-Center, für das Bäume gefällt wurden und ein Park verschwinden sollte. Wenn am 25.9.2014 die „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz eröffnet, dann handelt es sich um das vielleicht größte und zerstörerischste Shopping-Center Berlins. Die Größe wird einem klar, wenn man vom Potsdamer Platz aus die Leipziger Straße entlang blickt: Fast die komplette Nordseite bis zur Wilhelmstraße gehört Investor Harald Huth und seinen Ko-Investoren. Es beginnt hinter der kanadischen Botschaft mit den drei Häusern am Leipziger Platz 16 (AvD-Palais), 15 und 14 (Mossepalais). Dann kommen mit der 13 und dem „Leipziger Platz 12“ die Grundstücke, auf denen einst das Kaufhaus Wertheim stand. Ursprünglich sollte nur dort das Shopping-Center entstehen, doch dann Weiterlesen

Center, Zentrum und Karstadt

Artikelbilder Immobilien Zeitung

Zum Abschluss der Reihe mit Nachlesen rund um Bauen nach der Sommerpause 2014 gibt es im folgenden „Teil 5“ Beiträge aus der „Immobilien Zeitung“. Wie bereits bei Teil 4 dazu hier ein Hinweis: Im Prinzip sind Beiträge in der „Immobilien Zeitung“ kostenfrei zu lesen, für unregistrierte Leser zumindest zwei im Monat. Wer mehr lesen will, muss sich (kostenfrei) registrieren und kann dann bis zu zehn aktuelle Beiträge im Monat lesen. Die diesmal verlinkten Beiträge vom Sommer 2014 sind daher bis etwa Oktober noch auf diese Weise nutzbar; drei Monate nach Erscheinen wird es kniffliger.

Wie kommt es eigentlich, dass immer mehr Shopping-Center entstehen und die bestehenden immer wieder aufgerüstet werden? Eine von mehreren Antworten darauf gibt ein Bericht des Einzelhandels-Experten Christoph von Schwanenflug in der „Immobilien Zeitung“, der sogar von der Neuordnung der europäischen Centerlandschaft spricht. Der Anlass: Weiterlesen

Factory Outlet Center – ein neuer Angriff auf die City

Buchtitel Walter Brune

Links Walter Brunes Buch-Klassiker von 2006 zum „Angriff auf die City“, rechts sein Buch zum Centro Oberhausen und dazwischen die Neuerscheinung zum neuen Angriff der Factory Outlet Center.

Wer Walter Brune kennt, den wird nicht überraschen, dass es sich bei diesem Buch um eine Streitschrift handelt. Dringend nötig ist sie, denn zu den derzeit etwa zehn „Factory Outlet Centern“ (FOC) oder „Designer Outlet Centern“ in Deutschland sollen weitere etwa 15 dazukommen. Wenn noch irgendjemand glaubte, das sei ja etwas ganz anderes als bisherige Shopping-Center und darum womöglich weniger schädlich, der wird spätestens hier eines besseren belehrt: Erstens nähern sich die beiden Typen an, indem die FOCs auch andere Waren anbieten als die outlet-typischen Billigtextilien, und die Shopping-Centern nun auch Billigmode verkaufen. Zweitens schaden Factory Outlet Center gleich mehrfach, weil sie Weiterlesen

Unersättliche Center

Leerstand in Oldenburg

Leerstand bereits im November 2011 im „CCO“, dem ehemaligen Hertie-Warenhaus Oldenburg. Dort zieht nun der größte Mieter aus, das Saturn-Medienhaus, weil das Shopping-Center lockt.

Wer glaubt, man könne mit Centermachern einen Kompromiss finden, dem sei folgende Nachricht eine Lehre. Im Jahr 2006 machte meine jetzige Heimatstadt Oldenburg bundesweit Furore, weil erst ein Bürgermeister nicht zuletzt wegen des Streits um ein ECE-Shopping-Center abgewählt wurde, und der neue, mit schwarz-grüner Unterstützung gewählt, direkt nach seiner Wahl umkippte und das Center doch genehmigte (mit der fadenscheinigen Begründung, die Industrie- und Handelskammer habe sich für ein zusätzliches Shopping-Center in der Stadt ausgesprochen, weil man bereits einen Möbelmarkt vor der Stadt plante; als ob zweimal zusätzliche Konkurrenz für die bestehenden Händler besser wäre als einmal). Als „Kompromiss“ wurde das Center dann mit 12.500 Quadratmeter offiziell nicht ganz so klein, auch wenn das bei genauer Betrachtung schon zur Eröffnung nicht ganz stimmte. Außerdem wurden Auflagen für die Branchen gemacht, und jetzt bricht auch da der Deich: Weiterlesen