Immobilien und soziale Fragen

Artikel Immobilien Zeitung

In der Reihe mit Nachlesen rund um Bauen nach der Sommerpause 2014 gibt es im heutigen Teil 4 und danach in Teil 5 Beiträge aus der „Immobilien Zeitung“. Da ich normalerweise gern frei zugängliche Beiträge anderer Medien verlinke, hier ein Hinweis: Im Prinzip sind auch Beiträge in der „Immobilien Zeitung“ kostenfrei zu lesen, für unregistrierte Leser zumindest zwei im Monat. Wer mehr lesen will, muss sich (kostenfrei) registrieren und kann dann bis zu zehn aktuelle Beiträge im Monat lesen. Die diesmal verlinkten Beiträge vom Sommer 2014 sind daher bis etwa Oktober noch auf diese Weise nutzbar; drei Monate nach Erscheinen wird es kniffliger.

Wohnen ist ein Menschenrecht, aber damit ergibt sich noch nicht, welche Wohnung zu welchem Preis sozial vertretbar ist. Einige aktuelle Beiträge in der „Immobilien Zeitung“ drehen sich genau um diese Fragen, besonders deutlich bei den Wohnungen für Flüchtlinge. In einem fesselnden Beitrag schreibt Christine Rebhahn darüber, wie die Stadt Nürnberg nach Unterkünften sucht: sieben Quadratmeter stehen dabei dem bayrischen Sozialministerium gemäß jedem Flüchtling zu. Zu wenig, meint der im Beitrag portraitierte Vermieter Willi Wittenzeller. Er vermietet in drei ehemaligen Pensionen Raum für etwa 130 Menschen, schreibt Rebhahn, aber er plane für jeden Bewohner 12 bis 14 Quadratmeter ein. So vermeide er Unruhe unter den Flüchtlingen. Man dürfe hier nicht aufs schnelle Geld schauen, sondern müsse zum Beispiel darauf achten, welcher Nationalität die Menschen sind, die in einer Wohngruppe leben. Weitere Details hier im Originaltext.

Heiß diskutiert werden soziale Fragen rund um Mieten und Mietpreisbremsen. Dabei spielt der Mietspiegel eine entscheidende Rolle, weil er die maximal erlaubte Miete bestimmt. Aber wer weiß schon, wie der Mietspiegel gebildet wird? Jutta Ochs erklärt in der „Immobilien Zeitung“, dass es hierfür nicht eine Regel gibt, sondern viele verschiedene: Jede Stadt hat ihre eigenen Regeln, wobei es zum Beispiel um gute und nicht so gute Wohnlagen geht und um die lokalen Besonderheiten. Aus der Wohnungswirtschaft kommen angesichts dieser Vielfalt Vorwürfe, die Vergleichsmiete sei unfair, und so ist auch der Beitrag betitelt. Im vorigen November gab es zudem ein Urteil des Bundesgerichtshofs, der einen Mietspiegel grundsätzlich in Frage stellte, berichtet Jutta Ochs. Sie schildert jedoch, welche Fragen sich daraus ergeben könnten, und es entsteht der Eindruck, es könne wohl keine goldene Lösung für alle Beteiligten geben.

Dass es sozial wäre, wenn Kommunen Wohnungen kaufen, wie unlängst anlässlich der Privatisierung der GBW diskutiert, bezweifelt Bernd Faller, Leiter des Forschungsinstituts Quaestio. Im Gespräch mit Redakteurin Christine Rebhahn stellt er zwar die damalige Privatisierung nicht in Frage und äußert sich außerdem mehrfach für möglichst viel Neubau, so dass es verwundern mag, ihn hier auf „Verbietet das Bauen“ zu zitieren. Das liegt jedoch an seinen pragmatischen und bedenkenswerten Äußerungen: So sei es zwar die Aufgabe der Kommunen, für Bedürftige zu sorgen, was aber nicht dadurch gelöst werde, dass manche wie bei einer Verlosung das Glück haben, in einer kommunalen Wohnung zu leben, und andere hätten dann eben Pech. Stattdessen sollten seiner Meinung nach zum Beispiel Wohnungen für ganz bestimmte Gruppen gebaut werden, etwa für Wohnungslose, die aus Notunterkünften rausgeholt werden. Auch eine Reform der Grundsteuer regt er an, wie neulich hier diskutiert. Schließlich lobt er die Vergabe von öffentlichen Grundstücken nach dem besten Konzept anstatt nach dem höchsten Preis, wenn damit neue Wohnformen erleichtert werden, etwa Wohngruppen für Demenzkranke. Den Anlass des Gesprächs bildete eine Studie der Quaestio zu kommunalen Strategien für einkommensschwache Haushalte (weitere Angaben direkt im Beitrag).

Abschließend noch Hinweise auf zwei themenverwandte Beiträge: Dagmar Lange beschreibt in einem kurzen Bericht, dass die katholische Kirche in Freiburg Wohnraum mit relativ preisgünstigen Mieten fördert, indem Sie Mietern Zuschüsse gibt. Und in einem ausführlichen Text über die „Zukunft der Siedlung“ schildert Jutta Ochs beispielhaft, wie Wohnungsunternehmen mit den großen Siedlungen mit mehreren tausend Wohnungen umgehen, etwa die kommunale ABG sowie die privaten „Deutsche Wohnen“ und „Deutsche Annington“.

Im fünften und letzten Teil der Sommer-Nachlese geht es in Kürze um weitere Artikel der „Immobilien Zeitung“, diesmal rund um Stadtcenter, Stadtzentrum und den Deal mit Karstadt.

Zur Teekasse geht es hier. Danke!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert