Schlagwort-Archive: Shopping-Center

Nachträge: Pech für Düsseldorf, Glück für Jena

Zweimal muss ergänzt werden, was an Beiträgen unlängst hier erschien:
– Wer ernsthaft geglaubt hat, die Immobilienmesse MIPIM würde einen Preis für Stadtzerstörung vergeben, der hat wohl nicht auf das Datum des Beitrags geschaut: der erste April. Aber zu meiner eigenen Überraschung hat der eine oder andere die Meldung dennoch geglaubt, wobei der KöBogen Düsseldorf diesen Preis redlich verdient hätte. Kein Aprilscherz hingegen ist, dass Weiterlesen

MIPIM-Preis für Stadtzerstörung an Kö-Bogen

Bild Kö-Bogen frontal

Cannes, 1. April: Wie erst jetzt bekannt wurde, erhielt der Düsseldorfer Kö-Bogen auf der Immobilienmesse MIPIM den „Preis für Stadtzerstörung“. Die Jury würdigte damit „die optische Schädigung mittels der Fassade des Architekten Daniel Libeskind verbunden mit der ökonomischen Schädigung durch die Etablierung eines neues Handelsstandortes zulasten bestehender“. Irrtümlich hatten einige Medien gemeldet, der Kö-Bogen habe den MIPIM-Award für „Stadterneuerung“ erhalten. Diese Falschmeldung war kein Zufall, sondern Weiterlesen

E-Mail aus Duisburg: Center-Rückseite

screenshot Jochums youtube

Der Screenshot aus Youtube zeigt eine der Seitenfassaden der Duisburger Shopping-Center.

Angeregt durch das Gespräch mit Walter Brune schrieb mir Harald Jochums aus Duisburg. Er hat einen wunderbaren Film gemacht über die Rückseiten der Shopping-Center in Duisburgs Innenstadt, der alles Gerede von der Lebendigkeit entlarvt, die die Center angeblich bringen. Zu sehen ist der Film hier auf Youtube. Außerdem engagiert sich Jochums gegen den Abriss der Zinkhüttensiedlung des Architekten Max Taut Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit: Walter Brune

Der Architekt, Immobilienunternehmer und Städteplaner Walter Brune, Jahrgang 1926, gehört zu den eindrucksvollsten und vielseitigsten Gestaltern unserer Städte: Er war einerseits mit dem Rhein-Ruhr-Zentrum für eines der ersten und größten deutschen Shopping-Center auf der grünen Wiese verantwortlich. Andererseits entwickelte er sich auch deswegen zu einem markanten Gegner von großen Centern und gab 2006 das Buch „Angriff auf die City“ heraus. Im Gespräch zwischen ihm und Daniel Fuhrhop geht es um diese Wandlung, um Shopping- und Factory-Outlet-Center, und in erster Linie: um unsere Städte.


Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
WB2 Walter Brune

Hier noch ein ganz besonderer Anblick: Weiterlesen

Countdown in Jena

screenshot Eichplatz Center Gegner

Beim Kampf gegen ein Shopping-Center und für eine lebendige Stadt und ihre Händler geht es in Jena zur Sache: Bis zum 30. März werden alle Bewohner ab 16 Jahre befragt, ob sie für oder gegen die Neubauten sind. Die Gegner des Projektes haben nun eine Facebook-Seite gestartet (steht auch auf meiner erweiterten Blogroll), und dort fiel mir ein Imagefilm der Centermacher auf. Vielleicht sollte man den Link zu einem Propagandafilm für Neubau nicht weiter verbreiten, aber drei typische Tricks kann man hier sehen: Weiterlesen

Der Mythos des unschädlichen Centers

Warum auch Factory-Outlet-Center den Innenstädten schaden

In der jüngsten „Planerin“-Ausgabe zu Planungsmythen sollte eigentlich mit falschen Legenden aufgeräumt werden, doch stattdessen tischten die Autoren Kerstin Langmaack und Martin Linne einen neuen Mythos auf: den vom unschädlichen Factory-Outlet-Center. Am Beispiel des Designer-Outlet-Centers Neumünster behaupteten sie zum einen, „die Geschäfte in der Innenstadt sollten sogar Zuwächse verzeichnen“. Zum anderen schreiben sie sinngemäß, weil der Besuch in einem solchen Shopping-Center „zum Erlebnis stilisiert“ werde, handele es sich bei den Einkäufern dort um Touristen und darum könnten „Shopping-Zentren nicht als Konkurrenz von Innenstädten angesehen werden“. Dieses zweite Argument erscheint völlig

Grafik überschneidende Einzugsgebiete Shopping-Center

Jedes neue Center (A und B), und sei es ein Factory-Outlet-Center, schadet der Innenstadt (C). Zwar verliert diese durch ein einzelnes der Center womöglich „nur“ 5% Umsatz, aber in der Summe mehrerer Center dann doch über 10%.

unlogisch, denn wenn jemand ein Hemd als Tourist kauft, dann hat er trotzdem aus dem gleichen Portemonnaie dafür Geld ausgegeben wie als herkömmlicher Einkäufer! Anders gesagt, wenn dem örtlichen Einzelhandel Geld weggenommen wird, Weiterlesen

Jena ist überall

Der folgende Text erschien als Gastbeitrag auf Jenapolis aus Anlass der Planungen für ein Shopping-Center am Eichplatz in Jena.

Quirlig belebte Straßen in der Tradition der alten Jenaer Gassen tragen mit lebendigem Gewerbe zum Pulsieren der Stadt Jena bei. Mit solchen Phrasen versuchen die Investoren zu verschleiern, dass ihr Shopping-Center am Eichplatz dem lokalen Handel schaden wird. Allen beigemischten Wohnungen und Büros zum Trotz besteht der kommerzielle Kern des Projekts aus dem Shopping-Center, denn dessen Mieten liegen drei- bis sechsmal höher als die für Büro und Wohnen. Das verspricht üppige Gewinne auf Kosten der bisherigen Händler, so wie bei bereits über 600 Centern in Deutschland. Aus den vielfach eingeübten Werbesprüchen professioneller Centermacher haben sich die Investoren am Eichplatz reichlich bedient, denn Jena ist überall. Schauen wir uns an, mit welchen Argumenten die Bürger überzeugt werden sollen, neuer Konkurrenz für den alteingesessenen Handel zuzustimmen.

1. „Der bereits bestehende Einzelhandel wird … aufgewertet“, heißt es auf der Pro-Eichplatz-Webseite. Da wird eine wundersame Geldvermehrung vorausgesagt, denn in einem neuen Center mit 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche würden jedes Jahr über 30 Millionen Euro ausgegeben, und wo sollen die herkommen, wenn nicht vom bereits bestehenden Einzelhandel?
2. Ein „lebendiges Stadtquartier“ soll entstehen, doch mit den Menschen ist es wie mit dem Geld: sie sind nicht beliebig vermehrbar. Weiterlesen

Nachtrag zum Film „Stadtwandel in Wuppertal“

Ein aktueller Nachtrag zu Stadtwandel in Wuppertal: Zwischen dem Hauptbahnhof und der Fußgängerzone befindet sich eine Unterführung, die aus gutem Grund auch als „Pissrinne“ bezeichnet wird. Stattdessen war beim geplanten Umbau des Stadtzentrums vorgesehen, einen Weg unter freiem Himmel mit freiem Blick in Richtung Schwebebahn anzulegen. Doch nun soll ein Investor nicht nur neben dem Bahnhof ein vor allem durch Läden genutztes Gebäude errichten, sondern zusätzlich eine beidseitige Ladenzeile zwischen Bahnhof und Innenstadt. Insgesamt würden so weitere 10.000  Quadratmeter Handelsfläche entstehen – die Pissrinne wird zum Konsumkanal.
Wer weiß, ob nicht noch jemandem ein Glasdach über den Ladenzeilen einfällt. So entsteht womöglich allem Leerstand zum Trotz ein neues Shopping-Center am Bahnhof und zweihundert Meter weiter würde das bereits vorhandene ECE-Center erweitert.

Inzwischen gibt es nicht nur Die Wuppertaler gegen die Center-Erweiterung, sondern auch Bürger gegen das sogenannte Döppersberg-Projekt, das  nämlich inzwischen 140 statt geplanten 105 Millionen Euro kosten soll.

Stadtwandel in Wuppertal

Aus Anlass meiner Fahrt zur Tagung „Stadtwandel als Chance“ in Wuppertal und vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie hier ein kurzer Film darüber, wie es dort derzeit mit dem Stadtwandel in der Innenstadt aussieht.

Als das ECE-Center 1998 eröffnete, schrieb ich einen Text, der nun aus diesem Anlass auf meiner persönlichen Webseite zu lesen ist.

Hat der Film gut gefallen? Dann gern zur Honorierung der kreativen Arbeit und zur Unterstützung des Blogs „Verbietet das Bauen“ nachfolgend flattern oder sich hier über verschiedene Wege des Helfens informieren. Jeder Beitrag ist willkommen. Vielen Dank!