Der folgende Text erschien als Gastbeitrag auf Jenapolis aus Anlass der Planungen für ein Shopping-Center am Eichplatz in Jena.
Quirlig belebte Straßen in der Tradition der alten Jenaer Gassen tragen mit lebendigem Gewerbe zum Pulsieren der Stadt Jena bei. Mit solchen Phrasen versuchen die Investoren zu verschleiern, dass ihr Shopping-Center am Eichplatz dem lokalen Handel schaden wird. Allen beigemischten Wohnungen und Büros zum Trotz besteht der kommerzielle Kern des Projekts aus dem Shopping-Center, denn dessen Mieten liegen drei- bis sechsmal höher als die für Büro und Wohnen. Das verspricht üppige Gewinne auf Kosten der bisherigen Händler, so wie bei bereits über 600 Centern in Deutschland. Aus den vielfach eingeübten Werbesprüchen professioneller Centermacher haben sich die Investoren am Eichplatz reichlich bedient, denn Jena ist überall. Schauen wir uns an, mit welchen Argumenten die Bürger überzeugt werden sollen, neuer Konkurrenz für den alteingesessenen Handel zuzustimmen.
1. „Der bereits bestehende Einzelhandel wird … aufgewertet“, heißt es auf der Pro-Eichplatz-Webseite. Da wird eine wundersame Geldvermehrung vorausgesagt, denn in einem neuen Center mit 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche würden jedes Jahr über 30 Millionen Euro ausgegeben, und wo sollen die herkommen, wenn nicht vom bereits bestehenden Einzelhandel?
2. Ein „lebendiges Stadtquartier“ soll entstehen, doch mit den Menschen ist es wie mit dem Geld: sie sind nicht beliebig vermehrbar. Weiterlesen →