Schlagwort-Archive: Leerstand

Anti-München-Werbung durch Horst Seehofer?

Grafik zu Wohnungsleerstand

Eine von 56 Deutschlandkarten zur regionalen Ungleichheit (link im Text unten) zeigt den Wohnungsleerstand.

Man muss auch gönne könne, heißt es im Rheinland, darum an dieser Stelle ein Lob an Horst Seehofer: gemeinsam mit den Ministerinnen Julia Klöckner und Franziska Giffey stellte er eine Studie zu ungleichen Lebensverhältnissen in Deutschland vor, die viele gute Ideen enthält und einige konkrete Ankündigungen. Zu letzteren zählt der Plan, eine THW-Schule in Brandenburg an der Havel anzusiedeln und eine Polizeischule in Görlitz. Der Bund handelt hier vorbildlich, und ja, ein ähnliches Lob verdiente sich ebenfalls die CSU unter dem damaligen Innenminister Markus Söder im Buch Verbietet das Bauen! für den Plan, ab 2015 insgesamt mehr als fünfzig Ämter und Behörden zu verlagern (siehe Werkzeug Nr. 43 „Umzüge fördern regional“).

Es gibt viel Platz in manchen unterschätzten Gegenden: Dort stehen Wohnungen leer, wie die Karte oben zeigt – das Institut der Deutschen Wirtschaft schreibt in einer neuen Studie, es stünden inzwischen knapp zwei Millionen Wohnungen in Deutschland leer. Wenn nun die spontane Entgegnung kommt, in solchen Gegenden gebe es nunmal keine Arbeitsplätze, dann zeigt eine weitere aktuelle Studie des IW ganz im Gegenteil, dass in den Schrumpfgegenden Menschen fehlen. Ganz so, wie es Weiterlesen

Sie wollen eine neue Stadt: Neubaupläne in Hamburg Oberbillwerder, im Nordwesten Frankfurts und anderswo vor dem Bürgerentscheid zu Freiburg-Dietenbach

Foto Oberbillwerder

Auf diesen Wiesen in Hamburg Oberbillwerder soll ein kompletter neuer Stadtteil gebaut werden.

Zum dritten Mal seit Erscheinen von „Verbietet das Bauen!“ 2015 komme ich zu einem Vortrag nach Freiburg, doch diesmal ist etwas anders – ging es beim letzten Mal noch um die Rettung des Mooswalds, in einer Veranstaltung mit über hundert aufgebrachten Menschen, von denen über zwanzig ihrem Ärger Luft machten, spielen die aktuellen Neubaupläne in einer anderen Dimension: Ein völlig neuer Stadtteil mit etwa 6.000 Wohnungen für 15.000 Menschen ist geplant. Er gehört zu mehreren aktuellen Planungen auf der „grünen Wiese“ vor den Städten wie Hamburg Oberbillwerder oder Frankfurts Nordwesten (siehe Liste mit den 10 größten Neubauprojekten unten), gigantische Neubaupläne, wie wir sie seit den 1960er und 1970er Jahren nicht erlebt haben. Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit: Julia Lindenthal, Österreichisches Ökologie-Institut, über reHABITAT und reHABITAT-ImmoCHECK+

Um den „Riesenberg an Ein- und Zweifamilienhäusern“ geht es im Gespräch mit Julia Lindenthal vom Österreichischen Ökologie-Institut über die Forschungsprojekte ReHABITAT und ReHABITAT-ImmoCHECK+, um die Möglichkeiten für Umbau und Umnutzung. Darüber spricht sie mit Daniel Fuhrhop, für die Aufnahme zu Gast im architekturforum Oberösterreich in Linz (anlässlich der Tagung Wohnen im Herbst):

Download (rechte Maustaste, je nach Browser (Ziel/Link) Speichern unter): WB2 Lindenthal rehabitat

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Auf der Webseite des Österreichischen Ökologie-Instituts finden sich mehr Informationen Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit in Leipzig: Corinna Scholz von HausHalten e.V. und Roman Grabolle vom Haus- und WagenRat e.V.

Der Podcast „Wahrheit beginnt zu zweit“ heute zu dritt: Es geht um Leerstand und Spekulation, Ausbauhäuser und Ausweichen ins Leipziger Umland im Gespräch von Daniel Fuhrhop mit Corinna Scholz vom HausHalten e.V. und Roman Grabolle vom Haus- und WagenRat e.V.:

Download (rechte Maustaste, je nach Browser (Ziel/Link) Speichern unter): WB2 Grabolle Scholz

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HausHalten e.V.                    Haus- und WagenRat e.V.
Beide Initiativen erwähnt der Ratgeber „Einfach anders wohnen“ auf Seite 90/91 beim Raumwunder 53 „Kollektivhäuser kaufen.“ Die Wächterhäuser beschreibt das Buch „Verbietet das Bauen!“ auf Seite 96 in Kapitel 7 „Leerstand füllen“; die Kollektivhäuser auf Seite 128 im Kapitel 10 „Mut zur Nähe“.

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Foto Haushalten-Haus

Das Büro von HausHalten e.V. befindet sich selbst in einem (ehemaligen) Wächterhaus. Foto: Daniel Fuhrhop.

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Unersättliche Center Teil 2 – Die nächsten sieben Millionen

Schlosshöfe Oldenburg

„Wer glaubt, man könne mit Centermachern einen Kompromiss finden, dem sei folgende Nachricht eine Lehre“ – so begann vor drei Jahren ein Beitrag auf diesem Blog, der darlegte, wie die ECE-Schlosshöfe entgegen ursprünglicher Absprachen den Saturn-Elektromarkt vom anderen, nördlichen Ende der Innenstadt abwarben, und wie die lokale Politik das erlaubte. Schon damals war dadurch die Verkaufsfläche im Center-Untergeschoss erweitert worden, weil dort die Mall verschwand und der Saturn-Markt nun die volle Breite einnimmt. Doch scheinbar war das nicht genug, um das schwächelnde Center flottzukriegen, und jetzt ist es wieder so weit: Die Centermacher wollen mehr, und zwar Weiterlesen

Fotos zu „Verbietet das Bauen!“

EZB Frankfurt

Lange hatten der Verlag und ich diskutiert und schließlich doch keine Fotos ins Buch gebracht, was die üblichen Gründe hatte (Umfang, Kosten), aber auch der Phantasie der Leserinnen freien Lauf lassen sollte. Hier nun aber einige Fotos zu verschiedenen Themen und Beispielen des Buches Verbietet das Bauen!, aus aktuellem Anlass – auf meiner Webseite gibt es ab sofort mehrere Seiten mit einer Auswahl meiner Fotos, die nach und nach erweitert wird.
Zum Auftakt also Fotos rund um das Bauverbot-Buch, darunter skandalträchtige Neubauten wie die oben abgebildete Europäische Zentralbank (Kosten 1,3 Miliarden Euro, siehe Tabelle Seite 14), sowie der nochmal deutlich teurere Weiterlesen

Europäische Städte oder amerikanische Wahlergebnisse

Amerikanische Flagge am Times Square

Kein Text gegen die USA, sondern gegen amerikanisch zerrüttete Städte.

Der folgende Text erschien am 10.01.2017, zehn Tage vor dem Amtsantritt von Donald Trump, in der taz – die tageszeitung.

Der Streit um Bauen und Städte entzündet sich zwar an einzelnen Orten: ein Haus vor dem Abriss retten, einen Acker gegen Neubaupläne schützen, einen überteuerten Bahnhof bekämpfen. Doch hinter diesen scheinbar vereinzelten Diskussionen stehen grundsätzliche Werte und Ideale, die man mit einem Gegensatz beschreiben kann – amerikanisch oder europäisch. Diese Begriffe wenden sich nicht gegen die Amerikanerinnen und Amerikaner, nicht gegen die Menschen, die in den USA leben, sondern „amerikanisch“ benennt Entwicklungen, die dort bereits seit Jahrzehnten die Städte zerstören und das Zusammenleben verschlechtern, und die dazu beitrugen, dass sich viele von den Parteien und vom Staat verabschiedet haben.
Eines der schlimmsten Beispiele für den Niedergang der amerikanischen Städte ist Detroit.
Dort sank die Zahl der Einwohner von 1,85 Millionen auf etwa 700.000, zehntausende Häuser stehen leer, andere wurden abgerissen, und so gibt es mitten in Detroit sogar wieder Äcker und Wildtiere. Mit den in den USA üblichen Begriffen kann man sagen: Fast nur Schwarze leben heute in der Innenstadt von Detroit, fast nur Weiße in den Vororten rundherum. Diese scharfe Trennung nach Hautfarbe ist auch eine Folge beinahe panikartiger Reaktionen: Sobald in einer Straße einige Nicht-Weiße zuziehen, ziehen die ersten Weißen weg, und innerhalb weniger Jahre wechselt nahezu die gesamte Einwohnerschaft – wegen Vorurteilen und Rassismus, und aus Angst davor, das Stadtviertel kippe auch sozial und es verschlechtere die Chancen der Kinder, die dort aufwachsen. Neben der Hautfarbe prägt auch die soziale Spaltung die amerikanischen Städte; Wohlhabende verschanzen sich in abgesperrten Siedlungen, den „gated communities“, während manche Stadtviertel zu No-Go-Areas werden, wo man angesichts häufiger Verbrechen besser nicht hingeht. Irgendwo zwischen diesen Extremen liegen die amerikanischen Vororte, etwa Macomb County nördlich und Monroe County südlich von Detroit. Dort wohnen die Arbeiter der Autohersteller Ford und General Motors, sie fürchten um ihre Arbeitsplätze, mancher fürchtet den Zuzug von Schwarzen in sein Wohnviertel, mancher will aus Vorurteilen heraus nicht von einer Frau regiert werden, und sie wählten 2012 mehrheitlich Obama, aber diesmal Trump.

Ruhrgebiet statt Detroit
Auch in Deutschland gingen Weiterlesen

Abriss für den Parkplatz

ehemaliges Hotel frontal

Das einstige Hotel Steuding am Bahnhof Diepholz steht leer, doch zwei Investoren wollten es sanieren und neu nutzen – aber die Stadt hätte hier lieber einen Parkplatz.

Man soll mit abgedroschenen Wörtern wie „Provinzposse“ vorsichtig umgehen, aber in diesem Fall scheint der Begriff zutreffend und ist noch freundlich gewählt: Ein ehemaliges Hotel direkt beim Bahnhof von Diepholz in Niedersachsen soll abgerissen werden, nicht etwa, um einem Neubau Platz zu machen, sondern für einen Parkplatz. Und das, obwohl es bereits konkrete Kaufinteressenten gab, die das Haus kaufen und renovieren wollten. Und obwohl das Haus Weiterlesen

Statt Neubau in Weimar: Bauhaus-Museum in den Eiermann-Bau Apolda!

Foto Eiermann Bau Apolda

Im Eiermann-Bau in Apolda gab es die Leergut Konferenz der Internationalen Bauausstellung Thüringen IBA – doch was kommt jetzt? (Foto: Thomas Müller)

Der Countdown läuft, denn am 22. August erscheint das neue Buch Willkommensstadt, zu dem es in Kürze mehr Informationen gibt und jetzt schon einige hier. Doch zuvor ein kurzer Rückblick auf die letzten Termine vor meiner Sommerpause und nach der erfreulichen Preisverleihung am 25. Juni für den Text zum Willkommensdorf, siehe hier.

Da ging es am 1. Juli zur Leergutkonferenz der IBA Thüringen mit vielen interessanten Vorträgen rund um Leerstand, und am Rande der Konferenz entstand eine Idee: Denn während man im von Leerstand geplagten Apolda mühsam nach Ideen für alte Häuser sucht, und während der wunderschöne Eiermann-Bau, Ort der Tagung (siehe Bild oben), seit vielen Jahren neue Nutzer sucht, wird gerade mal zehn Bahnminuten entfernt in Weimar einer von gleich drei Museums-Neubauten für das Bauhaus Weiterlesen

Bauwut und Bruchbuden in Bayern

Arnulfpark München

So wie hier im Arnulfpark München sieht Neubau heutzutage oft aus. Alle Fotos: Daniel Fuhrhop.

Ein Text aus Anlass der Buchvorstellung „Verbietet das Bauen!“ am 12.01. in München (siehe unten).

Arnulfpark München: Wohnhäuser links, Bürohäuser rechts, dazwischen ein Streifen Grün – eine lebendige Stadt sieht anders aus. Münchner Mieten von zwanzig Euro und Kaufpreise von sechstausend Euro je Quadratmeter strafen all jene Lügen, die behaupten, Neubau sei sozial. Und wie wenig ökologisch Bauen ist, zeigen nicht nur die zugebauten ehemaligen Bahnflächen beim Arnulfpark und am Hirschgarten, sondern auch die 85 Hektar Baugebiet in München-Freiham exakt am Stadtrand. Doch trotz dieser abschreckenden Beispiele: Käme Bayern wirklich ohne Neubau aus angesichts des Zustroms neuer Bewohner und Firmen?

Aber nicht ganz Bayern boomt, sondern vor allem die Region München und einige Großstädte wie Regensburg, Ingolstadt und Nürnberg; und sogar in diesen Boomstädten ist noch Platz: Weiterlesen

FOC-Irrsinn in Düsseldorf-Nord

Ausschnitt Ortsschild Düsseldorf-Nord

Der Pfeil geht nach oben, in die Luft, die hoffentlich gut ist.

Ist denn schon Karneval am Rhein? Dessen letzte Tage sind die tollsten, und so geht es auch in Duisburg wild zu, wo (noch) ein Factory Outlet Center (FOC) geplant wird. Mit „Irrsinn“ ist diesmal aber nicht gemeint, was ohnehin schon irrwitzig ist: der drohende Abriss von um die 300 Wohnungen in der Zinkhüttensiedlung des Architekten Max Taut für ein FOC – er passt leider zur bereits vollendeten Zerstörung von über hundert Häusern (!) in Duisburg-Bruckhausen für einen „Grüngürtel“. Dort vernichten Abrissbagger ein Stadtviertel, andernorts suchen wir dringend Platz für Flüchtlinge, auf diesen Zusammenhang machte unlängst Dankwart Guratzsch in der Tageszeitung Die Welt aufmerksam. Aber zusätzlich zu diesem ganz normalen Wahnsinn überraschten nun Pläne, die in ihrer Abgedrehtheit nur ein Zeichen dafür sein können, dass die tollen Tage der FOC-Planung in Duisburg ihrem Höhepunkt und zugleich ihrem Ende entgegengehen: Da sich neben dem geplanten Ort des Factory Outlet Centers eine Metall- und Chemiefabrik der Grillo-Werke AG befindet, hatten Planer und Politiker die Frage zu beantworten, was denn bei einem Störfall geschehe, wenn giftige Gase entweichen. Eine Antwort des Investors, von der CDU-Stadtrat Rainer Enzweiler berichtete: Weiterlesen

Schiefes Deutschland

Grafik Bevölkerungsentwicklung.

Die rötlichen Farben zeigen, wo die Einwohnerzahl von 1990 bis 2012 gestiegen ist (linke Grafik) oder voraussichtlich bis 2035 steigen wird, blau gefärbt sind schrumpfende Regionen. Quelle: BBSR Bonn 2014.

Die Städte und Regionen entwickeln sich hierzulande so ungleich, dass eine Karte mit den Höhen und Tiefen dieser Entwicklung ein zerklüftetes Land zeigen würde, ein Land mit Gefällen zwischen Boomtowns und Schrumpfstädten. Gleich drei ganz ähnliche Karten wandern in diesen Tagen durch die Medien und machen drei Studien anschaulich, die eines gemeinsam haben: Sie zeigen die Dramatik der regionalen Ungleichheit in Deutschland – und mancher zieht daraus merkwürdige Schlüsse.
Wie sich die Zahl der Einwohner in deutschen Städten und Kreisen entwickeln wird, diese Vorhersage bildet die Grundlage auch für die Entwicklung beim Bauen. Schauen wir also auf das Rosa und Blau der obigen Abbildung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und sehen als Ergebnis von deren Untersuchungen: „Die Unterschiede zwischen Stadt und Land vergrößern sich“, wie das BBSR selbst titelt.  Extremer formuliert: „Das platte Land droht zu veröden“, wie die Immobilien Zeitung schreibt. Und was folgt daraus? Weiterlesen

Südzentrale wird abgerissen

Südzentrale Wilhelmshaven

So imposant zeigte sich der Kraftwerksbau der Südzentrale Wilhelmshaven noch Ende Mai.

In zehn Tagen erscheint das Buch Verbietet das Bauen!, doch leider wurde es in einem Fall bereits von der traurigen Wirklichkeit überholt, denn die Südzentrale Wilhelmshaven kommt nicht etwa im Kapitel 5 („Verbietet den Abriss!“) vor, sondern dient auf Seite 90 als Einleitung zum Abschnitt „Leerstand hat viele Gesichter“. Dort heißt es:
„…wenn man näher kommt, erblickt man kaputtes Glas und überwucherte Mauern. Mehr als hundert Jahre steht das Werk schon dort, doch in den letzten zwanzig Jahren ging es ihm schlecht – seit 1993 lassen es die Eigentümer leerstehen und verfallen. Jetzt behaupten sie, eine Sanierung rechne sich nicht, und drohen mit Abriss.“
Über den drohenden Abriss konnte man auch schon auf diesem Blog lesen, und über die Bemühungen eines Vereins zur Rettung, doch in diesen Tagen nun fällt die Südzentrale, nachzulesen zum Beispiel auf moderne regional und mit Abrissbildern beim ndr.

Neubau in der Schrumpfregion

Wohnungesneubau Bild

Neue Wohnungen im Bau, wenn auch nicht im Landkreis Spree-Neiße, von dem der Text handelt.

„Keine andere Stadt in Brandenburg schrumpft so stark wie Guben“, schrieb vor einigen Wochen die Berliner Zeitung. Von einst 38.000 Einwohnern blieb nicht einmal die Hälfte, aktuell sind es 17.500 – und die Zahlen sinken weiter. Diese rasante Schrumpfung bildet den Anlass, einmal nachzuschauen, ob denn wenigstens dort nicht mehr neu gebaut wird. Die Suche beginnt in einem Immobilien-Portal und scheint auf den ersten Blick viele Treffer zu geben: Einfamilien-Häuser mit 140 oder 180 Quadratmetern, die man in einer „Frühlingsaktion“ erwerben könne. Doch ein Anruf beim Anbieter ergibt, dass die schönen Bilder nur Platzhalter sind, damit man so ein Haus bauen lässt. In den vergangenen Jahren habe man in der Tat Einfamilienhäuser in und um Guben errichtet, nur leider aktuell nicht. Fehlanzeige also, doch zwei Telefonate weiter verweist ein Makler auf einen aktuellen Wohnungs-Neubau mitten Weiterlesen

Flüchtlinge willkommen

Logo "Flüchtlinge willkommen"

Das Logo der Initiative „Flüchtlinge willkommen“ vom gleichnamigen Online-Portal, das dieser Beitrag beschreibt.

Eigentlich wollte die Stadt Oldenburg nur die Anwohner informieren, wie sie zukünftig Flüchtlinge in einer Turnhalle unterbringt. Aber was die Besucher dort sahen, erschreckte sie derart, dass sogar die Lokalzeitung ihre übliche Zurückhaltung aufgab: „Ein Labyrinth aus dünnen Kulissenwänden“ hieß es über die Trennwände, die den Flüchtlingen etwas privaten Raum geben sollten. „Hellhörig“ und „wacklig“, sagten die Anwohner dazu laut Nord-West-Zeitung, sogar „menschenunwürdig“ hieß es.

Ähnlich wie bei diesem Oldenburger Beispiel herrscht in vielen Städten „das reinste Chaos“ angesichts Weiterlesen

Jung kauft Alt

Die Einwohner wurden älter und immer mehr Häuser standen leer: Hiddenhausen ging es 2004 wie vielen anderen Kommunen. Doch der Ort nahe Herford reagierte nicht wie viele andere, die neue Baugebiete ausweisen und damit neue Menschen anlocken wollen, aber am Leerstand nichts ändern. Stattdessen kamen Politiker und Verwaltungsleute auf die Idee, neue Menschen in die leeren Häuser zu locken. „Jung kauft Alt“ nennt sich das Programm, das 2007

Logo Hiddenhausen Aktion

Ein gutes Dutzend der über dreihundert Häuser, deren Kauf der Ort Hiddenhausen förderte, um Leerstand zu verhindern. Bild: http://www2.hiddenhausen.de/Hiddenhausen/Wohnen/Bauen/Jung-kauft-Alt

startete. Wer seitdem in Hiddenhausen ein altes Haus kauft und dort einzieht, bekommt bis zu neuntausend Euro von der Stadt; am meisten erhalten diejenigen mit Kindern. Zusätzlich bis zu anderthalbtausend Euro bekommen die möglichen Hauskäufer für ein Gutachten zum Bauzustand.
Inzwischen förderte der Ort den Kauf von 340 Häusern, meistens an Familien mit Kindern oder an junge Paare. Vielleicht noch wichtiger als das Geld ist dabei Weiterlesen

„Bayerns Bruchbuden“ abreißen?

Süddeutsche Artikel Bruchbuden

Hinweis auf einen sehr lesenswerten Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ zum Leerstand in Bayern, speziell in den fränkischen Randregionen: Der Freistaat Bayern sei inzwischen der größte Besitzer von Immobilien in manchen Gemeinden, berichtet Katja Auer, weil er alte Häuser erbt. Bürgermeister forderten nun, die Häuser abzureißen, oder besser gesagt Weiterlesen

Stadtwandel in München

Flugblatt München

Diese Bilder kursierten unlängst in einer Flugschrift in München.

Dieses Flugblatt aus München zeigt ein Haus an der Schleißheimerstraße (unten links), das über ein Jahr leerstand (unten rechts) und das die Eigentümer schließlich abrissen, um jenem Neubau Platz zu machen, den man in Bildmitte auf der Bautafel sieht.

Bauverbot-Notizen: Abriss, Leerstand, Umbau

Holznagel Magazinseiten

Einige Artikel der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Holznagel“ der IG Bauernhaus.

Neulich kam an dieser Stelle ein Hinweis auf die Diskussion zu „Verbietet das Bauen“ bei der Interessengemeinschaft Bauernhaus IGB . Dazu war online ein Gespräch  zu lesen, und jetzt erschien es gedruckt in der IG-Zeitschrift Holznagel in der aktuellen Ausgabe. Wenn man durch diese blättert, fallen gleich mehrfach Themen auf, die ähnlich auch hier stehen könnten: Ein Betrag zum drohenden Abriss der Neuen Mensa Dresden, einem Bau der Ost-Moderne von Weiterlesen

Rave gegen Leerstand

An dieser Stelle habe ich bereits des Öfteren über Wege berichtet, leerstehende Räume neu zu nutzen. Von David Grünewald kommt nun ein Hinweis darauf, „wie man auf das Problem des Leerstandes aufmerksam machen kann, ohne dass der Spaß zu kurz kommt. Die Gruppe nennt sich Blauer Block und ruft hier u.a. zu einem Rave am Wochenende in Frankfurt auf.“

Netterweise hat David Grünewald dann einen kurzen Film vom Rave gemacht, den man entweder auf seinem Blog ansehen kann oder über Youtube gleich hier:


Auf „Verbietet das Bauen“ gibt es diese Beiträge zum Leerstand.

Solmsstraße 22 umgenutzt

Ladenlokal mit Kita

Heute eine Kita…

Es geht doch: andernorts stehen Räume leer, weil Eigentümer nur auf Gewinnmaximierung aus sind und lange auf den bestbezahlenden Handy- oder Modeladen warten. Aber in dem Ladenlokal, in dem ich selbst viele Jahre einen Architekturverlag betrieb, Weiterlesen

Leerstand oder Hausbesetzung

Screenshot Webseite Berlin besetzt

Screenshot der Webseite „Berlin besetzt“. Hinter jedem Häusersymbol verbergen sich Informationen durch Texte, Plakate, Fotos und Flugblätter.

Nach der Sommerpause 2014 gibt es eine kleine Serie mit Nachlesen einiger Neuigkeiten rund um Bauen und Noch-mehr-Bauen. Teil 3: Meldungen rund um Leerstand und Hausbesetzungen.

Niemals würde ich auf „Verbietet das Bauen“ zu ungesetzlichen Handlungen auffordern. Man kann aber schon manchmal wütend werden, wenn Häuser ewig leerstehen, verfallen und schließlich abgerissen werden. Aktueller Nachtrag zum gestrigen Bericht vom Abriss der Südzentrale Wilhelmshaven: die Bagger sollen angeblich erstmal wieder abziehen, auch wenn die Gefahr damit sicher noch nicht behoben ist. Wenn also in diesem und anderen Fällen Gebäude leerstehen, oder wenn Wohnhäuser leerstehen in Metropolen, wo die Mieten steigen, dann greifen manche zur Selbsthilfe und besetzen ein Haus. Gerade eben geschah das Weiterlesen

Südzentrale: Beginnt jetzt der Abriss?

Vereins-screenshot Südzentrale Wilhlemshaven

Screenshot der Webseite des Vereins für den Erhalt der Südzentrale Wilhelmshaven.

Aus aktuellem Anlass: Einschub zur Sommer-Nachlese 2014.

Seit Jahren droht der Abriss des wundervollen Kraftwerksbaus der Südzentrale Wilhelmshaven, im Jugendstil 1911 errichtet. Nach jahrelangem Leerstand ist das Gebäude verfallen, oder endlich verfallen im Sinne der Eigentümer? Nun überschlagen sich die Nachrichten: Erst heißt es, der Abriss Weiterlesen

Abriss, Leerstand, Privatisierung

Abriss Burgstraße Oldenburg

Nach der Sommerpause 2014 gibt es eine kleine Serie mit Nachlesen einiger Neuigkeiten rund um Bauen und Noch-mehr-Bauen. Teil 2: Meldungen zu Abriss in Mannheim und Leerstand in Berlin.

Abriss hat begonnen, Teil 1: Aus Oldenburg stammt das obige Bild vom Abriss an der Burgstraße, über den auf diesem Blog bereits berichtet wurde.

Abriss hat begonnen, Teil 2 und erheblich prominenter: Ende Juli 2014 fiel die Entscheidung, dass nach gerade mal 30 Jahren ein Museumsbau in Mannheim abgerissen wird. Der Weiterlesen

Leerstand im Harz

Alexisbad leerstehendes Haus

In diesem leerstehenden Haus in Alexisbad könnte man sich ein prächtiges Hotel vorstellen.

Bilder einer Harzwanderung. Außerdem gesehen: ein sozialistisches Wandbild Weiterlesen

Grundsteuerreform: Sanieren belohnen, Leerstand bestrafen

screenshot Grundsteuerreform

Startseite der Webseite www.grundsteuerreform.net, mit der für ein neues Modell der Grundsteuer geworben wird.

Wer sein Haus leerstehen lässt, wird belohnt. Dieses absurde Prinzip gilt zumindest bei der Grundsteuer, denn die wird um ein Viertel bis zur Hälfte gesenkt, wenn ein Haus leersteht, oder korrekter formuliert, wenn die Einnahmen um fünfzig oder hundert Prozent unter den „normalen Rohertrag“ sinken, so das Gesetz. Nun ist es sicher schmerzlich für den Eigentümer eines Büros, Ladenlokals oder einer zu vermietenden Wohnung, wenn er keine Mieter findet. Müsste er die Grundsteuer trotzdem voll zahlen, käme ihm das ungerecht vor, aber das würde auf ihn dann andererseits sanften Druck machen, neue Nutzer für seine Flächen zu finden, etwa indem er weniger Miete verlangt. Den Leerstand auf diese Weise unattraktiver zu machen und zu mindern wäre ein schöner Effekt einer Grundsteuerreform, für die derzeit der Naturschutzbund NABU, Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und andere werben. Ändern muss sich auf jeden Fall etwas, denn bisher Weiterlesen

Bauverbotsforschung

Bauverbotsforschung

Über zehn Millionen Euro gibt die „Forschungsinitiative Zukunft Bau“ jedes Jahr für Bauforschung aus. Soviel ist es dem Bund wert, innovative Ideen zur Zukunft des Bauens zu sammeln, und damit auch zur Zukunft des Wohnens und unserer Städte. Um diese Ideen ging es bei einer Tagung zu „Innovation und Baukultur“ in Bonn, veranstaltet vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), und eigentlich sprachen gleich mehrere Redner darüber, dass wir die Zukunft des Bauens nicht im Neuen, sondern im Weniger suchen müssten. „Weniger ist Zukunft“, hieß ein Beitrag, „Die Zukunft der Vergangenheit“ ein weiterer, und zu den Sprechern gehörte mit Ralf Schüle auch ein Vertreter des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie (er sprach übrigens vor zweieinhalb Jahren auf einer von mir noch als Verleger organisierten Tagung zum „Stadtwandel in Zeiten des Klimawandels“). Manfred Hegger redete sogar ausdrücklich zu „Suffizienz“ und hätte damit auch eine Woche später bei der Tagung „Besser Anders Weniger“ auftreten können, dem db-Suffizienzkongress; es ging um das gute Leben und er zitierte Harald Welzer. Aber all diesen schönen Ansätzen zum Trotz: Wenn es dann konkret um die Bauforschung ging Weiterlesen

Stadtwandel 2014, 2. Quartal

Collage Zeitungsartikel

Ein halbes Jahr nach dem Start des Blogs „Verbietet das Bauen“ im Oktober 2013 stellt sich die Frage drängender, wie meine Tätigkeit gegen die Bauwut zukünftig weiter möglich sein wird. Doch bevor es darum geht, erstmal anknüpfend an bisherige Beiträge der Kategorie Innehalten ein Blick über das 2. Quartal, also den Zeitraum seit Januar.

Beiträge in anderen Medien
Besondere Aufmerksamkeit erregte im März Weiterlesen

Leerstand , Teil 3: Klartext in den Niederlanden

Leerstand Bild

Das Recht eines Eigentümers wird in Deutschland stark geschützt, sogar das Recht, mit seiner Sache nach Belieben zu verfahren, sein Haus leerstehen und schrittweise verfallen zu lassen. Darum nutzen auch die in Teil 2 geschilderten sanierungswilligen Bewohner und kaufwilligen Kommunen nichts, wenn ein entscheidender Wille fehlt – der des Eigentümers, sein Gebäude zu verkaufen oder es zumindest bewohnen zu lassen. Für diese hartnäckigen Fälle gab es bis 2010 in den Niederlanden den Ausweg der legalen Hausbesetzung. Genau genommen Weiterlesen

Leerstand , Teil 2: Melden, anprangern, beseitigen

Leere Büros Düsseldorf

Stellen wir uns vor, das Bauen würde verboten wie in Teil 1 der Reihe gefordert. Zwar würde dann nach einer Weile der Leerstand sinken. Aber würde er ganz verschwinden? Und was kann man gegen uneinsichtige Eigentümer tun? Es gibt einige Beispiele dafür, wie scheinbare Schrottimmobilien gerettet werden. Als erstes muss man wissen, wo Häuser leerstehen. Eigentlich kümmern sich gewerbliche Makler darum, leere Büros oder Wohnungen neu zu vermitteln. Trotzdem Weiterlesen