Schlagwort-Archive: Center

Weihnachten die Stadt retten

Kö Bogen Center Düsseldorf

Die Rückseite entlarvt das wahre Gesicht der Shopping-Center, die sich für ihre Umgebung nicht interessieren, wie hier der Kö-Bogen. Foto: Daniel Fuhrhop.

Über Entscheidungen in der Weihnachtszeit erschien dieser Text von Daniel Fuhrhop am 3. Dezember in der Architekturkolumne der Westdeutschen Zeitung Düsseldorf. Mit den passenden Namen von Händlern und Handelsstraßen kann jeder den Text auf seine eigene Stadt übertragen.

Ein Klick im Online-Shop kommt einem harmlos vor, aber was daraus folgt, haben wir in Düsseldorf erlebt: Auch wegen Amazon & Co. hat erst das Modehaus Bornemeyer aufgegeben und dann das Schreibwarengeschäft Hennig. Was stattdessen entstand, haben nur wenige gesehen – Amazon ist keine Stadt, sondern baut gigantische Warenhallen. Eine davon steht in Werne im nordöstlichen Ruhrgebiet, sie ist zweihundert Meter breit und fünfhundert Meter lang und würde in Düsseldorf vom Carschhaus bis zum Carlsplatz reichen.

Vor einer anderen Gefahr für den klassischen Einzelhandel warnt ein prominenter Düsseldorfer: Weiterlesen

Unersättliche Center Teil 2 – Die nächsten sieben Millionen

Schlosshöfe Oldenburg

„Wer glaubt, man könne mit Centermachern einen Kompromiss finden, dem sei folgende Nachricht eine Lehre“ – so begann vor drei Jahren ein Beitrag auf diesem Blog, der darlegte, wie die ECE-Schlosshöfe entgegen ursprünglicher Absprachen den Saturn-Elektromarkt vom anderen, nördlichen Ende der Innenstadt abwarben, und wie die lokale Politik das erlaubte. Schon damals war dadurch die Verkaufsfläche im Center-Untergeschoss erweitert worden, weil dort die Mall verschwand und der Saturn-Markt nun die volle Breite einnimmt. Doch scheinbar war das nicht genug, um das schwächelnde Center flottzukriegen, und jetzt ist es wieder so weit: Die Centermacher wollen mehr, und zwar Weiterlesen

Neubau heute: Stuttgart Europaviertel und Milaneo-Center

Stuttgart Europaviertel

Nach einem Vortrag bei der 360Akademie in Stuttgart blieb am folgenden Tag etwas Zeit zum Fotografieren, wobei es ungerecht sein mag, das Europaviertel neben dem Hauptbahnhof bei bedecktem Himmel zu fotografieren – andererseits passt das erschreckend gut zur Architektur. Oben die Ansicht des ECE-Shopping-Centers Milaneo von der Bahn aus, das folgende Foto zeigt den Auftakt am LBBW-Bau direkt neben dem Bahnhof – durch diese Passage kommt Weiterlesen

Von Blumen und Menschen: Wie das „Miteinander in Oldenburg“ gestört wird

Blumenbild

Man kann sich die Zahlen anschauen, die 14.000 Quadratmeter eines neuen Gartencenters vor den Toren Oldenburgs, das nun im Bauausschuss auf den Weg gebracht wurde, oder die gut zehn Millionen Euro, die dort zukünftig umgesetzt werden und dementsprechend anderswo fehlen, wie auf diesem Blog beschrieben (Text Diese Blumen freuen nicht). Man kann aber auch die Menschen anschauen, die davon betroffen sind: Die alteingesessenen Blumenhändler und Gartenbauer, denen ein großer Konkurrent vorgesetzt wird. Die sich dagegen gewehrt haben. Die sich – eigentlich Konkurrenten – zusammengetan haben in der Initiative „Miteinander in Oldenburg„. Und die nun als Zuhörer im Bauausschuss hilflos und wütend anhören mussten, wie eine schwarzrote Mehrheit das neue Gartencenter durchgewinkt hat und für die Sorgen der bestehenden Händler wenig Worte fand (oder darauf hinwies, dass das neue Center Weiterlesen

Blog und Blockade gegen Benko

Blow Up Bonn Fassade

Der Club soll raus, wenn es nach Investor Signa geht, der an diesem Ort in Bonn ohnehin am liebsten ein Shopping-Center bauen würde. Über dem Blow Up zog nun die Bürgerinitiative „Viva Viktoria“ ein.

Vor kurzem erst kam an dieser Stelle ein Bericht über den vermeintlichen Karstadt-Retter Benko (der allerdings deren Immobilien teilweise versilbert hat) und seine Absicht, in der Bonner Innenstadt ein Shopping-Center zu bauen, wogen die Bonner sich tapfer wehren. Nachdem die Signa-Gruppe nun langjährigen Mietern wie dem Club „Blow Up“ gekündigt hat, zog die Bonner Bürgerinitiative „Viva Viktoria“ kurzerhand selbst (als Untermieter) in eines der bedrohten Häuser ein, wie hier zu sehen. Sollten die Bürger etwa vorhaben, Benkos Politik der verödeten Häuser zu blockieren?

Von Bonn nach München: Dort ist Weiterlesen

Krach im bergischen Center-Dreieck

Bild FOC Planung Solingen

Drei Scheine, drei Städte: PR-Bild des geplanten Factory Outlet-Centers in Solingen, im bergischen Dreieck.

Es grenzt an Ironie: Die drei Städte des bergischen Dreiecks waren selbst in diesem Jahr vereint am gemeinsamen Stand auf der Immobilienmesse Expo Real. Es gab auch keine Schaukämpfe, um den Streit der Centerplaner symbolisch auszutragen, von dem an dieser Stelle im Beitrag über das bergische Center-Dreieck die Rede war – Remscheid will schon länger ein großes Factory Outlet Center (FOC) im Stadtteil Lennep bauen lassen, Wuppertal hält dagegen mit dem Ausbau zweier großer Gebäude zu einem FOC, der ehemaligen Bundesbahndirektion und der am Bahnhof gelegenen Post. Während es schien, als unterhielten sich die Vertreter beider Städte höflich frostig am Messestand, täuschte da der Eindruck, dass manche Personen beim Dritten im Bunde ein klammheimliches Grinsen nicht unterdrücken konnten? In der Ecke von Solingen nämlich Weiterlesen

Zum Beispiel Oldenburg

Bahnhof Oldenburg

Im Vordergrund drohen Neubauten die Freifläche am Oldenburger Bahnhof zu ersetzen, doch das dreischiffige Hallendach in Bildmitte wird man ohnehin bald nicht mehr sehen – es soll abgerissen werden.

Das Leben in einer kleinen Großstadt zeigt wie in einem Brennglas, was in einer Metropole womöglich außer Acht gerät: Beispiele für Abriss und Leerstand, Bauwut und Zersiedelung. Aus Anlass der Buchvorstellung am 16.9. in Oldenburg hier ein kurzer Blick auf manche Themen der Stadt, zum Beispiel vom gestrigen „Tag des Denkmals“. Bei diesem konnten die Oldenburger Abschied nehmen von der historischen Cäcilienbrücke, einer denkmalgeschützten Hubbrücke von 1927, die abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Tagesaktuell auch das obige Bild mit dem womöglich einzigen Hallendach eines niedersächsischen Bahnhofes, in den die Bahn für den 20. September zur Feier des hundertsten Geburtstages einlädt – erneut Gelegenheit zum Abschied nehmen, denn Weiterlesen

Stadt ohne Center

Foto der Seestadt Aspern

Die „Seestadt Aspern“ als neuer Stadtteil von Wien trägt ihren Namen zu Recht. Im Bild sieht man nur den jetzt fertiggestellten ersten Bauabschnitt – es folgen links und rechts weitere Bauten für insgesamt über 20.000 Menschen.

Da erscheint ein Buch mit dem provokanten Titel „Verbietet das Bauen!“, doch wenige Tage später lobt derselbe Autor in einem Artikel in der Immobilien Zeitung die neu gebaute Seestadt Aspern in Wien – für diesen scheinbaren Widerspruch bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig. Für diese sorgt teilweise bereits der Titel des Gastbeitrags: „Stadt ohne Center“. Nach diesem Motto beschreibe ich als Abschluss einer fünfteiligen Serie der Immobilien Zeitung zur Zukunft des städtischen Einkaufszentrums, warum wir keines brauchen. Zumindest schreibe ich, warum wir keines dieser großen Gebäude brauchen, als die neue Shopping-Center daherkommen, und sei ihre Architektur noch so gelungen: Wir haben bereits mehr als genug Verkaufsflächen und jede neue Handelsfläche, sei es in Center, Möbelmarkt oder Fachmarktzentrum, macht bestehende Läden kaputt (diesem Aspekt widmet sich Kapitel 12 des Buches). Was wir aber sehr wohl brauchen, ist das überlegene Management der Centerbranche, die ihre Läden aus einer Hand managt, die richtigen Branchen in der richtigen Mischung aussucht und einheitliche Öffnungszeiten durchsetzt. Als „Zentrumsmanagement“, so meine Bezeichnung, sollten wir dieses Konzept in bestehenden Handelsstraßen und Stadtzentren einführen.

Nun gab es aber bislang für so ein ganzheitliches Management noch nicht einmal in Neubauten ein Beispiel, geschweige denn in bestehenden Handelsbauten (obwohl oft behauptet wird, man manage eine Straße oder eine Innenstadt wie ein Einkaufszentrum, was dann ein flotter Werbespruch ist, der die üblichen Marketing-Maßnahmen aufbauscht). Und darum ist es so sensationell, was nun erstmals in der Seestadt Aspern durchgeführt wird: Weiterlesen

Was heißt schon Verkaufsfläche?

Grafik Kassen und Laden

Manche Investoren hätten es wohl gern, dass lediglich die Kassen als „Verkaufsfläche“ betrachtet werden, denn nur dort wechseln Geld und Ware ihre Besitzer.

Schon seit langem nutzen Investoren den nicht eindeutig festgelegten Begriff der „Verkaufsfläche“, um Ihre Pläne herunterzuspielen: So zeigte Walter Brune bereits in seinem 2006 erschienenen Klassiker „Angriff auf die City“ anschaulich, wie bei der Planung eines Shopping-Centers in Düsseldorf Bilk eine ganze Reihe von Flächen als „nicht zur Verkaufsfläche gehörend“ markiert wurden – „Einrichtungsgegenstände im rückwärtigen Bereich ohne Verkaufsfunktion“, oder auch große Ausstellungsvitrinen sowie „reine Kassenzonen und Nachkassenzonen“. Mit wohl ähnlicher Absicht, aber genau umgekehrt ging aktuell der Cima-Gutachter Martin Kremming vor, als er zur Diskussion um ein 13.000-Quadratmeter-Gartencenter in Oldenburg beim Bauausschuss sprach, Weiterlesen

Diese Blumen freuen nicht

Blumen

Die Stadt Oldenburg will ein Gartencenter erlauben und zeigt damit beispielhaft zweierlei: Wie man den städtischen Handel planmäßig zerstört und wie wenig Aufsehen die Großflächen am Stadtrand erwecken im Gegensatz zu Shopping-Centern mittendrin. Natürlich reichen die jetzt geplanten 13.000 bis 14.000 Quadratmeter nicht aus, um den Handel der Stadt mit ihren 160.000 Einwohnern zu zerstören – sie sind nur ein weiterer Schlag. So gab es viel vor knapp zehn Jahren riesigen Wirbel um ein ECE-Center, über das sich soviele Bürger ärgerten, dass der Oberbürgermeister abgewählt wurde. Der neue ließ es dann doch zu und schließlich eröffnete die Mall 2011 im Stadtzentrum, mit offiziell 12.500 Quadratmetern Verkaufsfläche, auch wenn es faktisch wohl mehr waren. Der Streit vermischte sich mit dem über einen Ikea, der dann schon 2007 eröffnete. Auch bei diesem muss man die Zahlen zweimal ansehen, denn Weiterlesen

Center, Zentrum und Karstadt

Artikelbilder Immobilien Zeitung

Zum Abschluss der Reihe mit Nachlesen rund um Bauen nach der Sommerpause 2014 gibt es im folgenden „Teil 5“ Beiträge aus der „Immobilien Zeitung“. Wie bereits bei Teil 4 dazu hier ein Hinweis: Im Prinzip sind Beiträge in der „Immobilien Zeitung“ kostenfrei zu lesen, für unregistrierte Leser zumindest zwei im Monat. Wer mehr lesen will, muss sich (kostenfrei) registrieren und kann dann bis zu zehn aktuelle Beiträge im Monat lesen. Die diesmal verlinkten Beiträge vom Sommer 2014 sind daher bis etwa Oktober noch auf diese Weise nutzbar; drei Monate nach Erscheinen wird es kniffliger.

Wie kommt es eigentlich, dass immer mehr Shopping-Center entstehen und die bestehenden immer wieder aufgerüstet werden? Eine von mehreren Antworten darauf gibt ein Bericht des Einzelhandels-Experten Christoph von Schwanenflug in der „Immobilien Zeitung“, der sogar von der Neuordnung der europäischen Centerlandschaft spricht. Der Anlass: Weiterlesen

Factory Outlet Center – ein neuer Angriff auf die City

Buchtitel Walter Brune

Links Walter Brunes Buch-Klassiker von 2006 zum „Angriff auf die City“, rechts sein Buch zum Centro Oberhausen und dazwischen die Neuerscheinung zum neuen Angriff der Factory Outlet Center.

Wer Walter Brune kennt, den wird nicht überraschen, dass es sich bei diesem Buch um eine Streitschrift handelt. Dringend nötig ist sie, denn zu den derzeit etwa zehn „Factory Outlet Centern“ (FOC) oder „Designer Outlet Centern“ in Deutschland sollen weitere etwa 15 dazukommen. Wenn noch irgendjemand glaubte, das sei ja etwas ganz anderes als bisherige Shopping-Center und darum womöglich weniger schädlich, der wird spätestens hier eines besseren belehrt: Erstens nähern sich die beiden Typen an, indem die FOCs auch andere Waren anbieten als die outlet-typischen Billigtextilien, und die Shopping-Centern nun auch Billigmode verkaufen. Zweitens schaden Factory Outlet Center gleich mehrfach, weil sie Weiterlesen

Nachträge: Pech für Düsseldorf, Glück für Jena

Zweimal muss ergänzt werden, was an Beiträgen unlängst hier erschien:
– Wer ernsthaft geglaubt hat, die Immobilienmesse MIPIM würde einen Preis für Stadtzerstörung vergeben, der hat wohl nicht auf das Datum des Beitrags geschaut: der erste April. Aber zu meiner eigenen Überraschung hat der eine oder andere die Meldung dennoch geglaubt, wobei der KöBogen Düsseldorf diesen Preis redlich verdient hätte. Kein Aprilscherz hingegen ist, dass Weiterlesen

MIPIM-Preis für Stadtzerstörung an Kö-Bogen

Bild Kö-Bogen frontal

Cannes, 1. April: Wie erst jetzt bekannt wurde, erhielt der Düsseldorfer Kö-Bogen auf der Immobilienmesse MIPIM den „Preis für Stadtzerstörung“. Die Jury würdigte damit „die optische Schädigung mittels der Fassade des Architekten Daniel Libeskind verbunden mit der ökonomischen Schädigung durch die Etablierung eines neues Handelsstandortes zulasten bestehender“. Irrtümlich hatten einige Medien gemeldet, der Kö-Bogen habe den MIPIM-Award für „Stadterneuerung“ erhalten. Diese Falschmeldung war kein Zufall, sondern Weiterlesen

E-Mail aus Duisburg: Center-Rückseite

screenshot Jochums youtube

Der Screenshot aus Youtube zeigt eine der Seitenfassaden der Duisburger Shopping-Center.

Angeregt durch das Gespräch mit Walter Brune schrieb mir Harald Jochums aus Duisburg. Er hat einen wunderbaren Film gemacht über die Rückseiten der Shopping-Center in Duisburgs Innenstadt, der alles Gerede von der Lebendigkeit entlarvt, die die Center angeblich bringen. Zu sehen ist der Film hier auf Youtube. Außerdem engagiert sich Jochums gegen den Abriss der Zinkhüttensiedlung des Architekten Max Taut Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit: Walter Brune

Der Architekt, Immobilienunternehmer und Städteplaner Walter Brune, Jahrgang 1926, gehört zu den eindrucksvollsten und vielseitigsten Gestaltern unserer Städte: Er war einerseits mit dem Rhein-Ruhr-Zentrum für eines der ersten und größten deutschen Shopping-Center auf der grünen Wiese verantwortlich. Andererseits entwickelte er sich auch deswegen zu einem markanten Gegner von großen Centern und gab 2006 das Buch „Angriff auf die City“ heraus. Im Gespräch zwischen ihm und Daniel Fuhrhop geht es um diese Wandlung, um Shopping- und Factory-Outlet-Center, und in erster Linie: um unsere Städte.


Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
WB2 Walter Brune

Hier noch ein ganz besonderer Anblick: Weiterlesen

Countdown in Jena

screenshot Eichplatz Center Gegner

Beim Kampf gegen ein Shopping-Center und für eine lebendige Stadt und ihre Händler geht es in Jena zur Sache: Bis zum 30. März werden alle Bewohner ab 16 Jahre befragt, ob sie für oder gegen die Neubauten sind. Die Gegner des Projektes haben nun eine Facebook-Seite gestartet (steht auch auf meiner erweiterten Blogroll), und dort fiel mir ein Imagefilm der Centermacher auf. Vielleicht sollte man den Link zu einem Propagandafilm für Neubau nicht weiter verbreiten, aber drei typische Tricks kann man hier sehen: Weiterlesen

Stadtwandel in Wuppertal

Aus Anlass meiner Fahrt zur Tagung „Stadtwandel als Chance“ in Wuppertal und vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie hier ein kurzer Film darüber, wie es dort derzeit mit dem Stadtwandel in der Innenstadt aussieht.

Als das ECE-Center 1998 eröffnete, schrieb ich einen Text, der nun aus diesem Anlass auf meiner persönlichen Webseite zu lesen ist.

Hat der Film gut gefallen? Dann gern zur Honorierung der kreativen Arbeit und zur Unterstützung des Blogs „Verbietet das Bauen“ nachfolgend flattern oder sich hier über verschiedene Wege des Helfens informieren. Jeder Beitrag ist willkommen. Vielen Dank!