Schlagwort-Archive: Abriss

Leerstand oder Hausbesetzung

Screenshot Webseite Berlin besetzt

Screenshot der Webseite „Berlin besetzt“. Hinter jedem Häusersymbol verbergen sich Informationen durch Texte, Plakate, Fotos und Flugblätter.

Nach der Sommerpause 2014 gibt es eine kleine Serie mit Nachlesen einiger Neuigkeiten rund um Bauen und Noch-mehr-Bauen. Teil 3: Meldungen rund um Leerstand und Hausbesetzungen.

Niemals würde ich auf „Verbietet das Bauen“ zu ungesetzlichen Handlungen auffordern. Man kann aber schon manchmal wütend werden, wenn Häuser ewig leerstehen, verfallen und schließlich abgerissen werden. Aktueller Nachtrag zum gestrigen Bericht vom Abriss der Südzentrale Wilhelmshaven: die Bagger sollen angeblich erstmal wieder abziehen, auch wenn die Gefahr damit sicher noch nicht behoben ist. Wenn also in diesem und anderen Fällen Gebäude leerstehen, oder wenn Wohnhäuser leerstehen in Metropolen, wo die Mieten steigen, dann greifen manche zur Selbsthilfe und besetzen ein Haus. Gerade eben geschah das Weiterlesen

Südzentrale: Beginnt jetzt der Abriss?

Vereins-screenshot Südzentrale Wilhlemshaven

Screenshot der Webseite des Vereins für den Erhalt der Südzentrale Wilhelmshaven.

Aus aktuellem Anlass: Einschub zur Sommer-Nachlese 2014.

Seit Jahren droht der Abriss des wundervollen Kraftwerksbaus der Südzentrale Wilhelmshaven, im Jugendstil 1911 errichtet. Nach jahrelangem Leerstand ist das Gebäude verfallen, oder endlich verfallen im Sinne der Eigentümer? Nun überschlagen sich die Nachrichten: Erst heißt es, der Abriss Weiterlesen

Abriss, Leerstand, Privatisierung

Abriss Burgstraße Oldenburg

Nach der Sommerpause 2014 gibt es eine kleine Serie mit Nachlesen einiger Neuigkeiten rund um Bauen und Noch-mehr-Bauen. Teil 2: Meldungen zu Abriss in Mannheim und Leerstand in Berlin.

Abriss hat begonnen, Teil 1: Aus Oldenburg stammt das obige Bild vom Abriss an der Burgstraße, über den auf diesem Blog bereits berichtet wurde.

Abriss hat begonnen, Teil 2 und erheblich prominenter: Ende Juli 2014 fiel die Entscheidung, dass nach gerade mal 30 Jahren ein Museumsbau in Mannheim abgerissen wird. Der Weiterlesen

Abriss in Pirna

Kommentator Paul Adrian Schulz macht beim Beitrag Abriss in Oldenburg auf einen weiteren Abriss aufmerksam – „Auch in Pirna (Sächsische Schweiz) wurde gerade ein historischer identitätsstiftender Altbau sinnlos abgerissen, der schon auf einem Gemälde des italienischen Malers Canaletto zu sehen war, und das, um eine verbreiterte Parkplatzzufahrt für einen dänischen Netto-Neubau zu ermöglichen… Beitrag beginnt bei Minute 08:23 :
http://www.mdr.de/mdr-um-4/neues-von-hier/video201848.html
Fassungslos!“

Stadtwandel 2014, 2. Quartal

Collage Zeitungsartikel

Ein halbes Jahr nach dem Start des Blogs „Verbietet das Bauen“ im Oktober 2013 stellt sich die Frage drängender, wie meine Tätigkeit gegen die Bauwut zukünftig weiter möglich sein wird. Doch bevor es darum geht, erstmal anknüpfend an bisherige Beiträge der Kategorie Innehalten ein Blick über das 2. Quartal, also den Zeitraum seit Januar.

Beiträge in anderen Medien
Besondere Aufmerksamkeit erregte im März Weiterlesen

Stadtwandel Berlin: Abriss für Neubau

Screenshot Gentrification Blog

Der Screenshot vom Gentrification Blog zeigt den Beitrag zum Abriss von 20 Wohnungen in Prenzlauer Berg, die teuren Neubauten weichen.

Im Rückblick auf Nachrichten der Osterzeit fiel mir ein typisches und doch außergewöhnliches Beispiel dafür auf, wie Neubau von Abriss begleitet wird. Geradezu prototypisch für rücksichtslose Aufwertung ist der Abriss von 20 Wohnungen an der Straßburger Straße im Prenzlauer Berg, von dem unter anderem die Berliner Zeitung berichtet und von dem Andrej Holm einen Film auf seinem Gentrification Blog zeigt. Ungewöhnlich sind jedoch die konkreten Umstände vor Ort, die folgende Skizze verdeutlichen soll: Weiterlesen

Kommentare und 10.000 Seitenaufrufe

Ausschnitt Artikel Berliner Zeitung

Wenn ich die Leser des Blogs mit Software wie „Google analytics“ aushorchen würde, dann hätte derjenige eine persönliche Glückwunschmail bekommen können, der den 10.000-sten Seitenaufruf im März klickte. Stattdessen Danke an alle für die große Aufmerksamkeit, die in diesem Monat durch den Artikel 100% Berlin/ Lasst und zusammenrücken in der Berliner Zeitung besonders stieg. Doch schon ohne diesen Text gingen die Zahlen im März in Richtung 6.000 Seitenaufrufe für den Blog und meine persönliche Webseite , was eine Verdopplung im Vergleich zum November bedeutet hätte. Interessant sind auch die Reaktionen auf die Forderung, sich mit weniger Platz zu begnügen: Weiterlesen

Leerstand, Teil 1: Brauchen wir einen Gebäude-TÜV?

Foto Leerstand holzverbrettert

Läden, Büros und Wohnungen stehen leer. Wenn wir sie neu und anders nutzen, wird Neubau überflüssig.

Start einer dreiteiligen Reihe zum Leerstand und wie wir ihn verhindern können

Wie kann man verhindern, dass Häuser leerstehen, verfallen und schließlich abgerissen werden? Wie es nicht geht, erfuhren die Bewohner der Hamburger Esso-Häuser kurz vor Weihnachten: Von einem Tag auf den anderen mussten sie ihre Wohnungen verlassen, weil das Ensemble einsturzgefährdet sei. In Kürze soll es abgerissen werden. Damit hätte sich der Eigentümer Bayerische Hausbau das Feld freigeräumt, um stattdessen einen größeren und rentableren Neubau zu errichten. Dass dies der wahre Grund war, die Gebäude jahrelang verkommen zu lassen, vermutet mancher in Weiterlesen

Liebt unsere Häuser, wir brauchen keine neuen

Hat Sex etwas mit Bauen zu tun? Die Fokussierung vieler Bauherren und Architekten auf Neubauten jedenfalls erinnert an sexuellen Drang: Nur bei neuen Werken entlädt sich die Schöpferkraft vieler Architekten, nur beim Richtfest drängen sich Politiker nach vorn und Bauherren wetteifern um den höchsten Turm. Damit trägt die Gier nach dem Neuen zur Bauwut bei, die unsere Städte auf dreierlei Weisen ruiniert: Weiterlesen

Abriss in Oldenburg

Oldenburg Burgstr 5 vorn

Das hohe Haus Burgstraße 5 soll abgerissen werden. Das Tor im Erdgeschoss diente als Durchfahrt zur Werkstatt.

In einem der ältesten Stadtviertel Oldenburgs sollen nun Altbauten abgerissen werden. Nach jahrelangem Leerstand meldet die Weiterlesen

Stadtwandel in Oldenburg

Die Gebäude im historischen Gerichtsviertel sollen verkauft werden und womöglich abgerissen, stattdessen soll für rund 200 Millionen Euro ein neu zu bauendes Justizzentrum gemietet werden – so dachten es manche im Ministerium und in der Stadt Oldenburg. Doch wahrscheinlich kommt es nun anders …


NACHTRAG: Am 21.3., fünf Wochen nach der Befragung, hat die niedersächsische Justizministerin sich dem Willen der Mitarbeiter entsprechend gegen einen Neubau entschieden. Jetzt wird saniert!
Vergleiche auch den Film zum Stadtwandel in Wuppertal.
Wenn es gefällt, dann gern flattern oder auf diesen Wegen helfen. Danke!

Leere Wohnungen, leere Dörfer

zwei screenshots zur Leere

Über 11 Millionen leere Wohnungen gibt es in Europa, schreibt die Süddeutsche Zeitung in Berufung auf den Guardian. Ganze Dörfer leeren sich, dazu forschten das IASS Potsdam und das Berlin-Institut.

Zwei Meldungen zeigen uns, dass eigentlich genug Platz da ist und wir keinen Neubau brauchen: Es geht um leere Wohnungen und leere Dörfer in Deutschland.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über eine Aufstellung der englischen Tageszeitung Guardian, derzufolge über 11 Millionen Wohnungen leerstehen, davon 1,8 Millionen in Deutschland. Weiterlesen

Umbau ohne Neubau

„Beim Wort „Umbau“ höre ich schon den Bagger“, sagte auf einer Tagung zu Umbaukultur Matthias Koch, der in Berlin das Gebäude der Klavierfirma Bechstein zum „Aufbauhaus“ umgewandelt hat. Er schilderte damit anschaulich die Befürchtung, dass sich hinter dem Wort Umbau der Neubau versteckt. In der Tat wurde von den Gastgebern der Tagung das Gelsenkirchener Hans-Sachs-Haus als beispielhafter Umbau bezeichnet, obwohl vom Altbau nur die Fassade stehen geblieben war – ein Neubau im alten Gewand, ein Fassadenschwindel. Man muss aufpassen, dass kein Wortschwindel dazukommt. Schließlich ist die Forderung „Verbietet das Bauen“ deswegen sinnvoll, weil mit „Bauen“ der Neubau gemeint ist, und der wünschenswerte Umbau darf kein verkappter Neubau sein. Darum sollte man hellhörig werden, wenn etwa von der „Anpassung ganzer Quartiere“ die Rede ist. Schönrednerei ist eine ungute Tradition: Die Abrissorgien der 1960er und 70er Jahre wurden als „Sanierung“ bezeichnet und waren in Wahrheit Kahlschlagsanierung.

Wieviel Umbau ist kein Neubau?
Wenn man aber tatsächlich mit Umbau meint, unsere Häuser zu pflegen, zu sanieren und behutsam umzubauen, dann tut sich ein breites Spektrum auf zwischen „Nichts tun“ und „Totalumbau wie neu“. Selbst ein schlichtes Wohnhaus der Nachkriegszeit Weiterlesen

Pumuckl vs. Kunst: Abbau, Neubau, Umbau

Noch ein Film, aber es gibt gute Gründe: Nicht nur die Freude über das neue Studio, sondern auch die Fahrt zur Umbaukultur-Tagung, über die auf meiner Webseite mehr steht. Und schließlich die Nachrichten aus Wilhelmshaven, die exemplarisch zeigen, wie schizophren mit bestehenden Bauten und Neubau-Plänen umgegangen wird. Doch versprochen: Bald gibt es dann wieder Hör- und Lesestücke auf diesem Blog.


Quellen: Nordwest-Zeitung 16.1.2014, Norbert Czyz und Reinhard Tschapke: Bürger sorgen sich um Kunsthalle; Nordwest-Zeitung 17.1.2014, Lars Laue: Pumuckl-Museum soll Image fördern

Hat der Film gefallen? Dann gleich flattern oder Infos zu den Wegen lesen, den Blog zu unterstützen. Danke für jeden Beitrag.

Stadtwandel 2014 und „Verbietet das Bauen“

Stadtwandel 2014

Häufig werden mir die Fragen „Wie hat sich der Blog entwickelt?“ und „Was kommt als Nächstes?“ gestellt, darum zum Jahresauftakt ein Überblick über einige Reaktionen seit dem Start am 15. Oktober und ein Ausblick auf die nächsten Pläne. Bereits nach dem ersten Monat hatte ich ein kurzes Feedback gegeben, allerdings auf meiner persönlichen Webseite – wegen des großen Interesses schiebe ich den Beitrag nun auf diesen Blog und starte dazu die neue Kategorie „innehalten“, die beizeiten fortgeführt wird.

Kommentare

 „Der schnelle Abriss und Neubau sind, wie der gesamte schnelle Konsum unserer Zeit, ein riesiges Problem in Anbetracht der Ressourcen aber auch der damit verbundenen Mentalität“

schrieb mir als Reaktion auf den Blog Hans Gerhard Hannesen von der Akademie der Künste Berlin. Auf ein Beispiel weist Thomas Heyden vom Neuen Museum Nürnberg hin:

„Die grassierende Bauwut ist auch in Fürth ein großes Problem. Dort wurde ein denkmalgeschützter Festsaal aus den 1880er Jahren für ein Einkaufszentrum abgerissen.“ Weiterlesen

Fassadenschwindel

Fassade BLB Bremen.

Vom Gebäude der Bremer Landesbank bleibt nur die Fassade.

Nachlese von einem Spaziergang in Bremen zur Jahreswende: Das Hauptgebäude der BLB Bremer Landesbank Bremen/Oldenburg nahe der Sögestraße in der Innenstadt wird abgerissen, bis auf einige dutzend Zentimeter am Rand – Fassadenschwindel. Weiterlesen

„Verbietet das Bauen“ in Dangast

38 Minuten „Verbietet das Bauen“ im Vortrag von Daniel Fuhrhop im Kunstraum Dangast in der Kuranlage Deichhörn , die abgerissen werden soll (hier mehr dazu, was in Dangast typisch ist für Neubau in Deutschland).


Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
Vortrag Dangast

Vielen Dank an Daniel Pfennig für die Tonaufnahme!

Ein paar Dangast-Bilder sind auf meiner Webseite.

10 mal typisch Neubau in Dangast

Aus Anlass des Vortrags in Dangast am Mittwoch, den 11.12. hier 10 Punkte, warum der dort geplante Abbruch der Kuranlage Deichhörn samt Erweiterung des Quellbades um einen 5-Millionen-Bau typisch ist für Neubauprojekte heutzutage.

1. Altbau schlechtgerechnet: Im sogenannten Gutachten wird eine Variante zur Sanierung der vorhandenen Kuranlage Deichhörn vorgestellt, in der die Sanierung der drei 1980er-Jahre-Bauten 2 Millionen Euro kosten soll – doch die Energiekosten sollen dadurch nur um 20.000 Euro jährlich sinken. Jeder Architekt und Ingenieur wird bestätigen, dass es bei einer vernünftigen Sanierung nicht 100 Jahre dauert, bis sie sich rechnet. Entweder man spart mehr, oder man saniert günstiger, aber so soll der Altbau schlechtgeredet werden.
2. Neubau schöngerechnet: Das Projekt einer Erweiterung des Quellbades soll angeblich finanziell besser dastehen. Zum einen hat man dabei aber stark steigende Besucherzahlen angenommen, unter anderem, weil die gleichzeitig zu bauenden 700 Ferienwohnungen viele Gäste bringen sollen. Zum anderen scheinen die neuen Flächen recht knapp geplant worden zu sein, um die Kosten zu senken (die teure Nachbesserung kündigt sich damit an).
3. Tafelsilber verscherbeln: Zur Finanzierung des Bauprojekts soll der Kurpark/die Sandkuhle verkauft werden, damit ein Investor dort Ferienwohnungen errichtet. So wird der Eindruck erweckt, das hänge mit dem Neubau zusammen, Weiterlesen

Bauverbot Nachrichten 1

Häufig liest man in den Medien von steigenden Mieten und angeblicher Wohnungsnot. Es gibt aber auch Nachrichten, die darauf hinweisen, dass Neubau nicht so zwingend ist wie oft dargestellt wird. Daniel Fuhrhop präsentiert aktuelle Meldungen über Bauwut, Mieten, Leerstand und Abriss.


Wem der Film gefällt, der kann flattern oder auf diesen Wegen die Arbeit honorieren. Vielen Dank!

Warum das Bauen verboten werden sollte

Wer sich heute mit dem Stadtwandel beschäftigt, kennt bereits sein Leben lang die Diskussion um „Grenzen des Wachstums“: In den 1970er Jahren wurden die Begriffe geprägt, seit den 1980ern gehören Umweltziele zu den Leitlinien der Politik und spätestens seit der Jahrtausendwende hört man allerorten von Nachhaltigkeit. Trotzdem sind bei den Städten keine Wachstumsgrenzen zu erkennen. Es wird von manchen schon als Erfolg gesehen, wenn „nur noch“ 80 Hektar am Tag versiegelt werden. Das Bauen kennt scheinbar ebenfalls keine Grenzen, denn in Deutschland werden jährlich einige hunderttausend Quadratmeter Handelsfläche, mehrere Millionen Quadratmeter Büros und rund 200.000 Wohnungen neu gebaut; …und das sei zu wenig, heißt es vielfach. Dabei stagniert die Einwohnerzahl seit etwa zehn Jahren, also brauchen gleichviel Menschen Platz zum Wohnen, Einkaufen und Arbeiten wie Anfang des Jahrtausends. Diese Fakten zeigen, dass das Bauen nicht von echtem Bedarf herrührt.

Warum so viel gebaut wird
Aus Lobbyismus für ihre jeweilige Klientel wirbt eine große Koalition für das Bauen: Lokalpolitiker erhoffen sich Vorteile für ihre Kommune durch neue Gewerbeparks, Shopping-Center und Wohnsiedlungen, weil diese neue Steuerzahler anlocken sollen – Mieter hoffen durch Neubau auf sinkende Mieten im Altbau – Grüne befürworten zumindest das Bauen von Passivhäusern wegen deren vermeintlichen ökologischen Vorzügen. All das deckt sich mit den Interessen der Bau- und Immobilienwirtschaft. Mit drastischen Zahlen wird sogar eine Hysterie um Wohnungsmangel erzeugt.

Wulsdorf vor und nach der Sanierung

Selbst bescheidene Nachkriegsbauten, wie hier in Bremerhaven Wulsdorf, lassen sich sanieren. Wenn wir das konsequent tun, wird Neubau überflüssig.

So forderten der Deutsche Mieterbund, die Industriegewerkschaft Bau sowie Verbände des Baugewerbes mithilfe einer gemeinsam beauftragten Studie, in Deutschland in den nächsten fünf Jahren gleich 825.000 Wohnungen neu zu bauen. Weiterlesen