Schlagwort-Archive: Neubau

Verbietet den Abriss

Könnte dieser Blog auch „Verbietet den Abriss“ heißen? Es gibt Fälle, in denen abzureißen sinnvoll erscheint – aber man muss sich fragen, wie es dazu kommt und was der Abriss dann bedeutet. Mehr dazu jetzt im Film:

Einen Zwei-Minuten-Film zu verschiedenen Abrissplänen in Oldenburg gibt es hier.

Die kreative Leistung hier honorieren. Danke!

Multi-Channel als Denkmalschutz

Tagung Flyer Ausschnitt

Inspiriert von der Tagung „König Kunde – Handel in der Stadt“ in Dortmund

Was hat Online-Handel mit Denkmalschutz zu tun, und warum sprach ausgerechnet Online-Experte Gerrit Heinemann bei der „Jahrestagung Städtebauliche Denkmalpflege“? Drei teilweise sehr überraschende Antworten ergaben sich aus Heinemanns Vortrag bei der Tagung zum „Handel in der Stadt“: Erstens hat der Handel sich durch Online bereits dramatischer verändert, als vielen bewusst ist, zeigte er. Zweitens aber gebe es trotzdem Chancen für den klassischen stationären Handel, wenn er sich auf die neuen Möglichkeiten einlasse – das Fell ist noch nicht verteilt. Und drittens könne man dem Offline-Handel dabei durch radikale Maßnahmen gegen Handels-Neubau helfen, speziell gegen großflächige Anbieter. Die Fülle an überzeugenden Erkenntnissen von Gerrit Heinemann berühren nicht weniger als die Zukunft des städtischen Handels und mit ihm der lebendigen Innenstädte. Wer etwa bisher davon ausging, mit unter 10 Prozent sei das Gewicht des Online-Handels noch nicht entscheidend, der irrt gewaltig, wie Weiterlesen

Geld her!

Screnshot GentrificationBlog

Screenshot vom GentrificationBlog mit aktuellem Artikel zur Milliardenforderung der Neubau-Lobby.

Besser kann man den sogenannten Deutschland-Plan der Neubau-Lobbyisten kaum zusammenfassen, als es Andrej Holm in seinem GentrificationBlog getan hat: Verschiedene Verbände fordern (mal wieder) milliardenschwere Förderprogramme für Neubau. Aber, wie Andrej Holm so treffend schreibt, das Programm ist „sozial blind“: Selbst mit den Subventionen wäre Neubau nur etwas für Mittelschichtler und aufwärts. Neubau ist nunmal immer teuer. Mehr lesen hier auf  dem GentrificationBlog.

BND-Neubau in Pullach

Nach der Sommerpause 2014 gibt es eine kleine Serie mit Nachlesen einiger Neuigkeiten rund um Bauen und Noch-mehr-Bauen. Teil 1: BND-Neubau in Pullach.

Das Milliarden-Bauprojekt des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin gehört sicher zu den zehn teuersten aktuellen Großbauten in Deutschland. Ob es nun 1,1 Milliarden werden oder samt der Umzugskosten doch 1,5 Milliarden Euro, es gab Grund zur Hoffnung für die führenden Verfassungsschützer, den teuersten Bau des Landes zu errichten. Doch es muss sie sehr wurmen, dass andere Neubauten noch teurer werden – Stuttgart 21 wird drei oder vier mal soviel kosten, und selbst für die Spitzenposition beim Geldausgeben in Berlin reicht es nicht, denn da gibt es ja noch den BER Flughafen. Beide bekommen auch wegen des vielen Geldes obendrein viel Presse, und irgendwer hat sich dann beim BND scheinbar einen Ausweg aus der schmachvollen Lage ausgedacht: Weiterlesen

Grundsteuerreform: Sanieren belohnen, Leerstand bestrafen

screenshot Grundsteuerreform

Startseite der Webseite www.grundsteuerreform.net, mit der für ein neues Modell der Grundsteuer geworben wird.

Wer sein Haus leerstehen lässt, wird belohnt. Dieses absurde Prinzip gilt zumindest bei der Grundsteuer, denn die wird um ein Viertel bis zur Hälfte gesenkt, wenn ein Haus leersteht, oder korrekter formuliert, wenn die Einnahmen um fünfzig oder hundert Prozent unter den „normalen Rohertrag“ sinken, so das Gesetz. Nun ist es sicher schmerzlich für den Eigentümer eines Büros, Ladenlokals oder einer zu vermietenden Wohnung, wenn er keine Mieter findet. Müsste er die Grundsteuer trotzdem voll zahlen, käme ihm das ungerecht vor, aber das würde auf ihn dann andererseits sanften Druck machen, neue Nutzer für seine Flächen zu finden, etwa indem er weniger Miete verlangt. Den Leerstand auf diese Weise unattraktiver zu machen und zu mindern wäre ein schöner Effekt einer Grundsteuerreform, für die derzeit der Naturschutzbund NABU, Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und andere werben. Ändern muss sich auf jeden Fall etwas, denn bisher Weiterlesen

Weniger

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Schulstunde beginnt: Bei jedem Klingeln der Schulglocke drängten die Schüler auf die Flure, quetschten sich aneinander vorbei, stauten sich bis zum Treppenhaus und bis auf den Pausenhof, bis endlich einer nach dem anderen seinen Schulraum erreichte und der Stau sich auflöste. Klarer Fall, dachte man in der Schule in Großbritannien, die Flure sind zu eng, wir müssen umbauen und neu bauen. Bis zu 20 Millionen Pfund sollte das kosten, berichtete Architekt Arne Steffen vom Büro werk.um über einen Vortrag von Alastair Parvin, doch dann kam jemand auf eine clevere Idee – anstelle der großen Schulglocke wurden mehrere kleine angeschafft, die zeitversetzt klingeln. Jetzt strömen die Schüler nach und nach auf die Flure, das Problem ist gelöst, ganz ohne Neubau. Weniger bauen war die Lösung.

Die Geschichte erzählte Arne Steffen auf dem von ihm initiierten db-Suffizienzkongress in Darmstadt, wo man gemeinsam mit dem Wuppertal Institut dem „Besser Anders Weniger“ nachspürte, so der Titel. Für dieses „Weniger“ gaben die Referenten wunderschöne Beispiele, von denen einige Weiterlesen

Kreuzberg, Tübingen, Tempelhof

Bergmannstraße

Wenn man entgegen der Forderung dieses Blogs neu bauen würde, wie sollte es dann aussehen? Über diese Frage sprach ich vor kurzem mit Roland Stimpel, Chefredakteur des Deutschen Architektenblatts, und am Ende des Gesprächs schlug er vor, auf dem Tempelhofer Feld ein zweites Kreuzberg zu bauen: Unten Läden, oben Wohnungen, ein bunt gemischtes Stadtviertel, das Grundstück für Grundstück von unterschiedlichen Bauherren errichtet wird. Diesen Vorschlag führte Roland nun in einem Text für die taz weiter aus unter dem Titel Verdoppelt Kreuzberg! Dabei vergleicht er diese Idee Weiterlesen

Stadtwandel Berlin: Abriss für Neubau

Screenshot Gentrification Blog

Der Screenshot vom Gentrification Blog zeigt den Beitrag zum Abriss von 20 Wohnungen in Prenzlauer Berg, die teuren Neubauten weichen.

Im Rückblick auf Nachrichten der Osterzeit fiel mir ein typisches und doch außergewöhnliches Beispiel dafür auf, wie Neubau von Abriss begleitet wird. Geradezu prototypisch für rücksichtslose Aufwertung ist der Abriss von 20 Wohnungen an der Straßburger Straße im Prenzlauer Berg, von dem unter anderem die Berliner Zeitung berichtet und von dem Andrej Holm einen Film auf seinem Gentrification Blog zeigt. Ungewöhnlich sind jedoch die konkreten Umstände vor Ort, die folgende Skizze verdeutlichen soll: Weiterlesen

Die Stein-Strategie

Stein-Strategie Buchtitel

Viel Unglück bewirkt der Drang, immer etwas zu tun, und viele Fehler geschehen, weil jemand nicht untätig erscheinen wollte. Stattdessen sollten wir die „Kunst nicht zu  handeln“ pflegen, schreibt Holm Friebe in seinem Buch „Stein-Strategie“. Er bringt Beispiele aus der Politik mit dem Bild des „Machers“ und aus dem Management, wo  unter wechselnden Namen immer wieder das Neue propagiert wird, sei es „business reengineering“ oder „change management“. Aber natürlich drängen sich nicht nur wegen der namengebenden Steine die Vergleiche mit dem Bauen auf: Wieviele Weiterlesen

Stadtwandel in Oldenburg

Die Gebäude im historischen Gerichtsviertel sollen verkauft werden und womöglich abgerissen, stattdessen soll für rund 200 Millionen Euro ein neu zu bauendes Justizzentrum gemietet werden – so dachten es manche im Ministerium und in der Stadt Oldenburg. Doch wahrscheinlich kommt es nun anders …


NACHTRAG: Am 21.3., fünf Wochen nach der Befragung, hat die niedersächsische Justizministerin sich dem Willen der Mitarbeiter entsprechend gegen einen Neubau entschieden. Jetzt wird saniert!
Vergleiche auch den Film zum Stadtwandel in Wuppertal.
Wenn es gefällt, dann gern flattern oder auf diesen Wegen helfen. Danke!

Umbau ohne Neubau

„Beim Wort „Umbau“ höre ich schon den Bagger“, sagte auf einer Tagung zu Umbaukultur Matthias Koch, der in Berlin das Gebäude der Klavierfirma Bechstein zum „Aufbauhaus“ umgewandelt hat. Er schilderte damit anschaulich die Befürchtung, dass sich hinter dem Wort Umbau der Neubau versteckt. In der Tat wurde von den Gastgebern der Tagung das Gelsenkirchener Hans-Sachs-Haus als beispielhafter Umbau bezeichnet, obwohl vom Altbau nur die Fassade stehen geblieben war – ein Neubau im alten Gewand, ein Fassadenschwindel. Man muss aufpassen, dass kein Wortschwindel dazukommt. Schließlich ist die Forderung „Verbietet das Bauen“ deswegen sinnvoll, weil mit „Bauen“ der Neubau gemeint ist, und der wünschenswerte Umbau darf kein verkappter Neubau sein. Darum sollte man hellhörig werden, wenn etwa von der „Anpassung ganzer Quartiere“ die Rede ist. Schönrednerei ist eine ungute Tradition: Die Abrissorgien der 1960er und 70er Jahre wurden als „Sanierung“ bezeichnet und waren in Wahrheit Kahlschlagsanierung.

Wieviel Umbau ist kein Neubau?
Wenn man aber tatsächlich mit Umbau meint, unsere Häuser zu pflegen, zu sanieren und behutsam umzubauen, dann tut sich ein breites Spektrum auf zwischen „Nichts tun“ und „Totalumbau wie neu“. Selbst ein schlichtes Wohnhaus der Nachkriegszeit Weiterlesen

Pumuckl vs. Kunst: Abbau, Neubau, Umbau

Noch ein Film, aber es gibt gute Gründe: Nicht nur die Freude über das neue Studio, sondern auch die Fahrt zur Umbaukultur-Tagung, über die auf meiner Webseite mehr steht. Und schließlich die Nachrichten aus Wilhelmshaven, die exemplarisch zeigen, wie schizophren mit bestehenden Bauten und Neubau-Plänen umgegangen wird. Doch versprochen: Bald gibt es dann wieder Hör- und Lesestücke auf diesem Blog.


Quellen: Nordwest-Zeitung 16.1.2014, Norbert Czyz und Reinhard Tschapke: Bürger sorgen sich um Kunsthalle; Nordwest-Zeitung 17.1.2014, Lars Laue: Pumuckl-Museum soll Image fördern

Hat der Film gefallen? Dann gleich flattern oder Infos zu den Wegen lesen, den Blog zu unterstützen. Danke für jeden Beitrag.

Bauen zu verbieten würde der Immobilienwirtschaft nutzen

Allerorten wird gefordert, mehr zu bauen. Zwar ist es verständlich, dass die Bauindustrie den Neubau propagiert und dass sich Politiker gern mediengerecht beim ersten Spatenstich zeigen. Doch die Immobilienbranche sollte sich von ihnen nicht vereinnahmen lassen, sondern aus ökonomischen Gründen nicht mehr neu bauen.
Als heutiger Verfechter eines Bauverbots muss ich zugeben, fünfzehn Jahre lang als Architekturverleger für Neubauten geworben zu haben, für Kulturbauten wie das Jüdische Museum in Berlin, für die dortige Österreichische Botschaft und für kommerzielle Immobilien wie das Zentrum der Messestadt in München-Riem. Damals nutzten meine Publikationen dem Marketing der Immobilienwirtschaft. Heute ist es meines Erachtens ebenso im Interesse der Branche, dass ich den Blog „Verbietet das Bauen“ betreibe. Als eine Leserin mich zur „antikapitalistischen“ Botschaft des Blogs beglückwünschte, handelte es sich um ein grobes Missverständnis, denn ein Bauverbot wäre im Interesse vieler Investoren, Eigentümer und Betreiber von Immobilien.
Zwei Beispiele sollen zeigen, welchen wirtschaftlichen Schaden der Neubau anrichtet. So muss sich jeder Eigentümer von Handelsimmobilien in 1A-Lagen davor fürchten, dass in der Nähe ein Shopping-Center gebaut wird. Das gilt nicht nur vor der Stadt, sondern auch in sogenannter integrierter Lage im Stadtzentrum, denn die 1A-Lage lässt sich nunmal nicht beliebig verlängern: Wenn an ihrem einen Ende ein Center einen neuen Schwerpunkt bildet, dann wird sie am anderen Ende abgewertet und die Rendite der dortigen Händler und Vermieter schmilzt.
Ähnlich geht es den Eigentümern von Wohnsiedlungen, die um die soziale Balance in ihrem Bestand ringen: Weiterlesen

10 mal typisch Neubau in Dangast

Aus Anlass des Vortrags in Dangast am Mittwoch, den 11.12. hier 10 Punkte, warum der dort geplante Abbruch der Kuranlage Deichhörn samt Erweiterung des Quellbades um einen 5-Millionen-Bau typisch ist für Neubauprojekte heutzutage.

1. Altbau schlechtgerechnet: Im sogenannten Gutachten wird eine Variante zur Sanierung der vorhandenen Kuranlage Deichhörn vorgestellt, in der die Sanierung der drei 1980er-Jahre-Bauten 2 Millionen Euro kosten soll – doch die Energiekosten sollen dadurch nur um 20.000 Euro jährlich sinken. Jeder Architekt und Ingenieur wird bestätigen, dass es bei einer vernünftigen Sanierung nicht 100 Jahre dauert, bis sie sich rechnet. Entweder man spart mehr, oder man saniert günstiger, aber so soll der Altbau schlechtgeredet werden.
2. Neubau schöngerechnet: Das Projekt einer Erweiterung des Quellbades soll angeblich finanziell besser dastehen. Zum einen hat man dabei aber stark steigende Besucherzahlen angenommen, unter anderem, weil die gleichzeitig zu bauenden 700 Ferienwohnungen viele Gäste bringen sollen. Zum anderen scheinen die neuen Flächen recht knapp geplant worden zu sein, um die Kosten zu senken (die teure Nachbesserung kündigt sich damit an).
3. Tafelsilber verscherbeln: Zur Finanzierung des Bauprojekts soll der Kurpark/die Sandkuhle verkauft werden, damit ein Investor dort Ferienwohnungen errichtet. So wird der Eindruck erweckt, das hänge mit dem Neubau zusammen, Weiterlesen