Wenn Familien größer werden, dann wachsen die Wohnungen nicht mit; umgekehrt schrumpfen die Räume nicht, wenn weniger Platz benötigt wird. Dieses Dilemma ist einer der Gründe für Neubau: Unzählige Familien bauen sich ein Häuschen „wegen der Kinder“, weil es ihnen in der früheren Wohnung zu klein wurde. Eine originelle Lösung, wie Wohnungen doch wachsen oder schrumpfen können, zeigt der Architekt Gerd Streng mit der „Raumsonde“. In einem Gründerzeithaus in Hamburg wohnte oben eine Familie, die mehr Platz brauchte, und direkt darunter die Großmutter, die etwas abgeben konnte. Und genau das geschah – mithilfe einer schmalen Treppe wird ein Raum der unteren Wohnung wie eine Raumsonde erschlossen. Die frühere Zimmertür unten dient nur noch als Fluchttür, während die Treppe oben in den Hausflur mündet. Von einem Raum oben musste für dieses Mini-Treppenhaus eine schmale Scheibe abgetrennt werden, zum Ausgleich setzte Architekt Gerd Streng ein Fenster in die Ecke, mit dem man von oben auf die Treppe schaut. Eine wunderbar einfache und überzeugende Lösung, die danach ruft, massenhaft umgesetzt zu werden. Überall, wo Menschen in Etagen wohnen und einer mehr oder ein anderer weniger Platz braucht, sollte so ein Tausch angeregt werden.
Gerd Streng zeigt weitere originelle Umbauideen auf seiner Webseite. Kennengelernt hatten wir uns durch seinen Vortrag auf dem db-Suffizienzkongress „Besser Anders Weniger“ in Darmstadt, über den dieser Beitrag berichtet.
Vielen Dank an Uwe Scholz, Hamburg für die Fotos.
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