Es ist zwar auch ein Bericht in eigener Sache, wenn es hier um die Aktion geht, 100 arabische Bücher für die Stadtbibliothek Oldenburg zu finanzieren, aber bevor dazu gleich mehr Informationen folgen, erst ein inhaltliches Vorwort (wer sofort ein Buch spenden möchte, sollte von hinten lesen). Denn es gibt durchaus einen Zusammenhang zu meinen eigenen Büchern als Autor – natürlich zu „Willkommensstadt. Wo Flüchtlinge wohnen und Städte lebendig werden“, aber sogar zu „Verbietet das Bauen!“ Man muss an den Herbst 2015 denken, als nach dem Zuzug vieler Flüchtlinge viele Städte nun erst recht wie wild losbauten, und mithilfe der Sondergesetzgebung des geänderten § 246 des Baugesetzbuches manche sogar in Landschaftsschutzgebieten bauen wollten, etwa Hamburg am Öjendorfer Park, wie im ersten Kapitel der „Willkommensstadt“ geschildert. Inzwischen übrigens werden zwar in Hamburg, den Bürgerinitiativen sei Dank, keine Großsiedlungen für dreitausend und mehr Flüchtlinge gebaut, aber in einer nun fertiggestellten Siedlung in Jenfeld wohnen zumindest achthundert Flüchtlinge, wie die taz beschreibt. Da inzwischen weniger Flüchtlinge ankommen, werden andernorts manche der Wohnungen bereits von Studierenden genutzt, berichtet die Immobilien Zeitung. Warum ich mich mit dem Willkommensstadt-Buch gegen diese Art von Neubau wendete, liegt nur zu einem Teil an jenen Gründen, die schon das Bauverbot-Buch darlegte, also dass Neubau teuer und darum unsozial ist, dass er unökologisch ist und unsere Städte zerstört.
Zu einem anderen Teil aber sind die Chancen für Integration nunmal schlecht, je mehr Flüchtlinge auf einem Fleck nur unter sich wohnen. Man stelle sich mal vor, wie die einst geplanten dreitausend-Flüchtlinge-Neubauten ausgesehen hätten, wenn schon Unterkünfte mit hundert Menschen eine schwer absehbare Eigendynamik bekommen! Dann droht, was in manchen Stadtvierteln leider auch heute zu sehen ist – zu viele Menschen ohne deutsche Muttersprache wohnen unter sich, und für die Schulen heißt das: „Wenn fast alle Schüler nicht-deutsche Muttersprachen haben, dann ähnelt das mehr dem Fremdsprachenunterricht als dem natürlichen Spracherwerb“ so zitiert das Willkommensstadt-Buch auf Seite 147 einen Fachartikel von Anatol Stefanowitsch und Juliana Goschler, „zwar beherrschten die Kinder in der Regel die Alltagssprache, aber nicht die Bildungssprache der Medien, der Politik, der Schulen und Hochschulen.“ (der Originaltext zu schulischer Segregation und Spracherwerb findet sich im Migazin).
Wenn es vielen schwer fällt, Deutsch als Fremdsprache zu lernen, dann bedeutet das aber nicht, dass jeder Deutschlerner nun ausschließlich Deutsch lesen sollte – sogar im Gegenteil! Denn wenn jetzt irakische oder syrische Flüchtlinge auch etwas auf Arabisch lesen wollen, dann „ist das auch gut so, denn wer seine Muttersprache in Wort und Schrift gut beherrscht und sich generell mit Sprache auseinandersetzt, kann andere Sprachen leichter erlernen“, erklärt Juliana Goschler, Professorin für Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache an der Universität Oldenburg und erste Spenderin der Aktion „100 arabische Bücher für die Stadtbibliothek Oldenburg“.
Mithilfe des Freundeskreises der Stadtbibliothek und der Deutsch-Syrischen Gesellschaft Oldenburg habe ich die Aktion initiiert, ein erstes Regal mit arabischen Büchern zu füllen: Für mindestens 2.000 Euro können 100 Bücher finanziert werden.
Alle Informationen auch auf der Seite der Stadtbibliothek Oldenburg, und es gab einen Filmbeitrag bei O1 Fernsehen hier zu sehen (ab Minute 13).
Spenden Sie 20 Euro für eines der einhundert Bücher, oder 100 Euro für fünf Bücher, oder gerne mehr…. egal ob Sie in Oldenburg oder anderswo leben, überweisen Sie gleich jetzt.
Gespendet werden kann ab sofort an den Freundeskreis der Stadtbibliothek Oldenburg e.V. unter der IBAN DE66 2805 0100 0000 1673 53 mit dem Verwendungszweck „100 Bücher“. Spender können per E-Mail unter buecherfreunde-oldenburg (ätt) web.de auf Wunsch auch eine Spendenbescheinigung beantragen.