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Mein erstes Stadtwandel-Heft: „Wohnwege“ Neuelandstraße Bremerhaven

Cover Stadtwandel-Heft

Das Titelbild zeigt den Blick auf die Wohnwege und ihre schützende Glashaut, die Heftrückseite zeigt, wie weit sie von der Fassade abgerückt sind. Die Fotos des Projekts stammen von Bernd Perlbach.

Der Titel dieses Beitrags mag diejenigen verwundern, die meine Zeit als Architekturverleger kennen. Und es stimmt doch: Nach über zweihundert Publikationen des Stadtwandel Verlags von der Gründung 1998 bis zum Verkauf 2013 habe ich nun erstmals selbst einen Text für ein Heft geschrieben. Es erscheint in der Reihe „Stadt im Wandel“ im gleichen Verlag wie die anderen, nur dass er seit 2013 zur Verlagsgruppe Schnell + Steiner gehört. Das Projekt gefiel mir so außerordentlich gut, dass ich mich ihm persönlich widmen wollte – ein Umbau von Nachkriegsbauten in der Neuelandstraße in Bremerhaven, betitelt „Wohnwege für neue Nachbarschaft“.

Aufmerksame Leser erinnern sich an ein andere Projekte der Städtischen Wohnungsgesellschaft Stäwog Bremerhaven, die im Buch „Verbietet das Bauen!“ in Kapitel 6 geschildert werden: Die Weiterlesen

Live like Kings in Bremerhaven

Gunnar vor dem Haus

Gunnar, 69,5 qm, 1 Person. Foto: EPICTURES Photography – Tim Müller-Zitzke.

“Viele Menschen kennen nicht den Charme vermeintlich unattraktiver Städte und Bezirke. Wer einmal in Bremerhaven den frischen Wind der Nordsee spürt, der versteht kaum, dass hier jahrelang viele Leute wegzogen.“ So steht es auf Seite 140 von Verbietet das Bauen!, und auch Kapitel 6 handelt von einem Viertel in Bremerhaven, vom vorbildlichen Stadtumbau in Wulsdorf; doch hier soll es nun um die großzügigen Häuser der Gründerzeit gehen, wie sie vor allem der Stadtteil Lehe bietet. Was einen dort erwartet, dürfte Studierenden aus teuren Städten wie Freiburg und München Tränen in die Augen treiben – dazu schreibt der Fotograf Tim Müller-Zitzke, der selbst zum Studium in die Stadt kam: „Ich stellte schnell fest, dass Menschen in Bremerhaven die Möglichkeit geboten wird, für wenig Geld unglaublich schön zu wohnen. Ein Glücksgriff. Kapitänsvillen, ehemalige Hotelsuiten, helle Wohnungen mit Balkon zur See: Lebensräume, die in anderen Städten ausschließlich für elitäre Kreise zugänglich sind. Bei absolut zentraler Lage.“

Zehn Fotos aus dem Projekt „Live like Kings“ sollen einen Anreiz dazu geben, Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit: Sieghard Lückehe und Hans-Joachim Ewert

Ausnahmeweise zu dritt: Mit Geschäftsführer Sieghard Lückehe und Architekt Hans-Joachim Ewert von der Wohnungsgesellschaft Stäwog Bremerhaven spricht Daniel Fuhrhop über Strom. Die Stäwog stellt nämlich selbst Strom her und verkauft ihn an die Mieter, und um die Gründe dafür geht es hier:


Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
WB2 Lückehe Ewert

Zur Kaffeekasse geht es hier. Vielen Dank!

Warum das Bauen verboten werden sollte

Wer sich heute mit dem Stadtwandel beschäftigt, kennt bereits sein Leben lang die Diskussion um „Grenzen des Wachstums“: In den 1970er Jahren wurden die Begriffe geprägt, seit den 1980ern gehören Umweltziele zu den Leitlinien der Politik und spätestens seit der Jahrtausendwende hört man allerorten von Nachhaltigkeit. Trotzdem sind bei den Städten keine Wachstumsgrenzen zu erkennen. Es wird von manchen schon als Erfolg gesehen, wenn „nur noch“ 80 Hektar am Tag versiegelt werden. Das Bauen kennt scheinbar ebenfalls keine Grenzen, denn in Deutschland werden jährlich einige hunderttausend Quadratmeter Handelsfläche, mehrere Millionen Quadratmeter Büros und rund 200.000 Wohnungen neu gebaut; …und das sei zu wenig, heißt es vielfach. Dabei stagniert die Einwohnerzahl seit etwa zehn Jahren, also brauchen gleichviel Menschen Platz zum Wohnen, Einkaufen und Arbeiten wie Anfang des Jahrtausends. Diese Fakten zeigen, dass das Bauen nicht von echtem Bedarf herrührt.

Warum so viel gebaut wird
Aus Lobbyismus für ihre jeweilige Klientel wirbt eine große Koalition für das Bauen: Lokalpolitiker erhoffen sich Vorteile für ihre Kommune durch neue Gewerbeparks, Shopping-Center und Wohnsiedlungen, weil diese neue Steuerzahler anlocken sollen – Mieter hoffen durch Neubau auf sinkende Mieten im Altbau – Grüne befürworten zumindest das Bauen von Passivhäusern wegen deren vermeintlichen ökologischen Vorzügen. All das deckt sich mit den Interessen der Bau- und Immobilienwirtschaft. Mit drastischen Zahlen wird sogar eine Hysterie um Wohnungsmangel erzeugt.

Wulsdorf vor und nach der Sanierung

Selbst bescheidene Nachkriegsbauten, wie hier in Bremerhaven Wulsdorf, lassen sich sanieren. Wenn wir das konsequent tun, wird Neubau überflüssig.

So forderten der Deutsche Mieterbund, die Industriegewerkschaft Bau sowie Verbände des Baugewerbes mithilfe einer gemeinsam beauftragten Studie, in Deutschland in den nächsten fünf Jahren gleich 825.000 Wohnungen neu zu bauen. Weiterlesen