Sind Sie interessiert an der zentralsten Lage von Potsdam? Dann können Sie sich jetzt für ein Baugrundstück bewerben. Aber huch: da steht ja schon etwas! Eine Fachhochschule. Soll aber weg, soll abgerissen werden. Und dann steht da der Staudenhof mit über 180 Wohnungen. Einfache Wohnungen für wenig Geld, das erinnert an den Ruf nach „bezahlbarem Wohnraum“, der überall erklingt. Der gilt aber nicht für den Staudenhof. Zugegeben, die Stadt achtet bei den Bewerbungen für die zukünftigen Neubauten auf das beste Konzept, wie zum Beispiel die Immobilien Zeitung beschreibt. Es fällt aber auf, dass für diese Konzepte die Gestaltung 50 Prozent zählt, die Nutzungsmischung nur 20 Prozent. Unter Gestaltung stellt man sich dann wohl das vor, was man direkt neben der Fachhochschule sehen kann – den Neubau des Landtags mit historisierender Fassade. Es geht also um eine bestimmte Ästhetik und um das Bild einer historischen Stadtmitte, in der die Architektur der DDR-Zeit nichts zu suchen hat. Selbst wenn man diese Haltung teilen sollte, fragt sich: Ist es angemessen,
dass dafür 180 günstige Wohnungen abgerissen werden, dass deren Bewohner ihre Heimat verlieren? Und dass dafür obendrein noch viel Energie in Abriss und Neubau fließt? Wenn Sie trotzdem interessiert sind: hier finden Sie mehr Informationen zur Ausschreibung.
Bereits beseitigt wurde unter anderem DDR-Architektur in Cottbus: Pavillons und die Mokka-Milch-Eisbar „Kosmos“ an der Stadtpromenade wurden 2006/7 für das Shopping-Center Blechen-Carrée abgerissen. Das Center soll nun erweitert werden. Dieser Hinweis erfolgt aus Anlass meines Vortrags in Cottbus am Montag, den 3. April, mehr dazu auf meiner Webseite.
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