Wir können die Flüchtlinge in vorhandenen Häusern unterbringen, hieß es im vorigen Beitrag zum ZEIT-Artikel „Flüchtlinge brauchen keinen Neubau“. Doch wieviel Platz bieten Altbauten wirklich? Wie groß die Reserven sind, macht ein Gedankenspiel deutlich: Es gibt gut vierzig Millionen Wohnungen hierzulande. In der Nachkriegszeit lag die Wohnfläche in Deutschland bei 15 Quadratmeter pro Person, heute sind es 45 Quadratmeter. Nehmen wir einmal an, wir würden auch nur ein Zehntel raumsparender wohnen, dann wären wir immer noch weit von der Enge der Nachkriegszeit entfernt, und würden dennoch vier Millionen Wohnungen freiräumen, in denen zehn Millionen Flüchtlinge Platz fänden. Die Werkzeuge, um diesen Raum zu gewinnen, lauten Zusammenrücken, Zusammenziehen und Umziehen.
Zusammenrücken
Schon jetzt nehmen viele Menschen Flüchtlinge in ihren Wohnungen auf. Sie räumen dafür Zimmer, die sie nicht unbedingt benötigen: Bei manchen zogen die Kinder aus und die Räume standen leer, andere haben kaum genutzte Musikzimmer, Werkräume oder Gästezimmer. Der Wohlstand machte es möglich, wenig darauf zu achten, wieviel Platz wir wirklich brauchen. Früher war Untermiete üblich, zum Beispiel indem ältere Alleinlebende junge Studierende beherbergen. Heute haben Eigentümer es nicht Weiterlesen