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Neu: Die Bundesregierung jetzt mit mehr Bauwut vor den und in den Städten

Fotocollage vor und in den Städten Neubau

Wir finden Bauwut überall, ob im vorstädtischen Stil wie hier in Oberursel (links) oder als hochpreisige Wohnblocks wie in der Württembergischen Straße in Berlin, für die übrigens eine Kleingartenanlage weichen musste.

Wenn im Jahr 2016 das Baugesetzbuch geändert wird, nach Jahrzehnten des Redens über Nachhaltigkeit, nach Klimakonferenzen wie wenige Tage zuvor in Marrakesch, und ebenfalls wenige Tage nach der feierlichen Verabschiedung eines Klimaschutzplans 2015, dann sollte man meinen, die Änderungen könnten nur in eine Richtung gehen: Klima schonen, Boden schützen, weniger zersiedeln und weniger versiegeln. Doch genau das Gegenteil trifft zu, denn mit einem Doppelschlag heizt die Bundesregierung die Bauwut vor und in den Städten an. Vor den Städten darf nämlich nun schneller gebaut werden, anders gesagt Weiterlesen

Kein Neubau ist besser als das Französische Viertel Tübingen

Foto Französisches Viertel.

Unten Ladenlokale (zum Beispiel vorn rechts ein kleiner Gewerbebetrieb), oben Wohnungen, und am Straßenrand keine Autos: eine typische Straße im Französischen Viertel Tübingen.

„Wenn Neubau überall so aussähe wie im Französischen Viertel“, beginnt ein Satz auf Seite 52 des Buches Verbietet das Bauen!, und ganz ähnlich zitiert mich der Reutlinger General-Anzeiger in seinem Beitrag zu meinem Vortrag in Tübingen. Soweit ist das völlig korrekt, und auch ein weiteres Zitat meines Vortrags trifft zu, dass nämlich der Städtebau im Französischen Viertel „meilenweit besser als das, was sonst überall entsteht“ ist. Entscheidend ist aber, wie der einleitende Satz weitergeht – und da muss ich dem Reutlinger General-Anzeiger widersprechen, der mich so interpretiert, dass ich bereit sei, für Tübingen „eine Ausnahme zu machen“. Zwar sehe ich die Vorteile des Französischen Viertels, wo tatsächlich nicht nur eine reine öde Wohnsiedlung entstanden ist (oder ein Büroviertel), sondern ein Stück Stadt, wie bereits im Blog hier beschrieben. Aber bezüglich zweierlei Aspekten habe ich dann auch vor Ort bei meinem Vortrag doch Kritik geübt.

Zum einen ist leider selbst in Tübingen kein Neubau besser als das Französische Viertel, weil Weiterlesen

Stadt ohne Center

Foto der Seestadt Aspern

Die „Seestadt Aspern“ als neuer Stadtteil von Wien trägt ihren Namen zu Recht. Im Bild sieht man nur den jetzt fertiggestellten ersten Bauabschnitt – es folgen links und rechts weitere Bauten für insgesamt über 20.000 Menschen.

Da erscheint ein Buch mit dem provokanten Titel „Verbietet das Bauen!“, doch wenige Tage später lobt derselbe Autor in einem Artikel in der Immobilien Zeitung die neu gebaute Seestadt Aspern in Wien – für diesen scheinbaren Widerspruch bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig. Für diese sorgt teilweise bereits der Titel des Gastbeitrags: „Stadt ohne Center“. Nach diesem Motto beschreibe ich als Abschluss einer fünfteiligen Serie der Immobilien Zeitung zur Zukunft des städtischen Einkaufszentrums, warum wir keines brauchen. Zumindest schreibe ich, warum wir keines dieser großen Gebäude brauchen, als die neue Shopping-Center daherkommen, und sei ihre Architektur noch so gelungen: Wir haben bereits mehr als genug Verkaufsflächen und jede neue Handelsfläche, sei es in Center, Möbelmarkt oder Fachmarktzentrum, macht bestehende Läden kaputt (diesem Aspekt widmet sich Kapitel 12 des Buches). Was wir aber sehr wohl brauchen, ist das überlegene Management der Centerbranche, die ihre Läden aus einer Hand managt, die richtigen Branchen in der richtigen Mischung aussucht und einheitliche Öffnungszeiten durchsetzt. Als „Zentrumsmanagement“, so meine Bezeichnung, sollten wir dieses Konzept in bestehenden Handelsstraßen und Stadtzentren einführen.

Nun gab es aber bislang für so ein ganzheitliches Management noch nicht einmal in Neubauten ein Beispiel, geschweige denn in bestehenden Handelsbauten (obwohl oft behauptet wird, man manage eine Straße oder eine Innenstadt wie ein Einkaufszentrum, was dann ein flotter Werbespruch ist, der die üblichen Marketing-Maßnahmen aufbauscht). Und darum ist es so sensationell, was nun erstmals in der Seestadt Aspern durchgeführt wird: Weiterlesen

Neubau wie Altbau: Französisches Viertel Tübingen

Aixer Straße Tübingen

An Läden entlanggehen wie in Gründerzeitvierteln, das erlebt man auch im Französischen Viertel.

Heutiger Neubau ruft oft schon Unbehagen hervor, wenn man ihn nur einmal anschaut. Eines der wenigen neuen Stadtviertel, die diesen Namen verdienen, ist dagegen das französische Viertel in Tübingen, mit ehemaligen Kasernen, aber auch Neubau. Zu diesem Quartier erschien nun in meinem ehemaligen Verlag eine Publikation, die ich mit initiiert habe. Aus meinem dort erschienenen Text „Das unerreichte Vorbild“ hier ein Auszug:

Eine der größten Leistungen beim Bau des Französischen Viertels klingt so einfach, dass schwer zu verstehen ist, warum es nicht überall so gemacht wird, warum nicht bei jedem neuen Stadtviertel in Deutschland so geplant wird und warum nicht alle Stadtplaner hierher kommen, um sich dieses einfache Prinzip für eine lebendige Stadt anzusehen: In den Erdgeschossen Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit: Andreas Feldtkeller

Ausnahmsweise geht es nicht um Altbau, sondern um Neubau – der aber sehr viel mit Altbau zu tun hat: Das Französische Viertel in Tübingen zeigt so viele Qualitäten von Altstädten wie sonst wohl kein anderes neu gebautes Stadtviertel. Mit dem Stadtplaner Andreas Feldtkeller spricht Daniel Fuhrhop darüber, wie dort gelang, was andernorts nicht klappt.


Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
WB2 Feldtkeller

Ergänzend einige Impressionen vom Französischen Viertel auf der Webseite, und schon zuvor zwei Bilder von Altstadt und Französischem Viertel von der Fahrt zum Gespräch.

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Kreuzberg, Tübingen, Tempelhof

Bergmannstraße

Wenn man entgegen der Forderung dieses Blogs neu bauen würde, wie sollte es dann aussehen? Über diese Frage sprach ich vor kurzem mit Roland Stimpel, Chefredakteur des Deutschen Architektenblatts, und am Ende des Gesprächs schlug er vor, auf dem Tempelhofer Feld ein zweites Kreuzberg zu bauen: Unten Läden, oben Wohnungen, ein bunt gemischtes Stadtviertel, das Grundstück für Grundstück von unterschiedlichen Bauherren errichtet wird. Diesen Vorschlag führte Roland nun in einem Text für die taz weiter aus unter dem Titel Verdoppelt Kreuzberg! Dabei vergleicht er diese Idee Weiterlesen