Archiv des Autors: Stadtwandeler

Wirtschaftsförderung 4.0

Umgestaltetes Logo "don`t visit berlin"

Dieses satirisch ins Gegenteil verkehrte Logo des Berliner Stadtmarketing illustriert eine Idee des Buches „Verbietet das Bauen!“: Für überfüllte Metropolen nicht mehr werben, sondern abschrecken. Auf welche ganz andere Art Stadtmarketing sinnvoller eingesetzt werden könnte, schildert der Text.

Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing verfolgen bisher das Ziel, Wachstum um jeden Preis zu schaffen: Mehr Unternehmen in die Städte holen, mehr Touristen anlocken. Das passt allerdings nicht mehr in eine Zeit, in der die Metropolen unter der Last des Erfolgs leiden, unter explodierenden Mieten und Kaufpreisen sowie unter Touristenströmen. Darum schlägt das Buch Verbietet das Bauen! in Kapitel 11 vor, die Förder-Institutionen in ihr Gegenteil zu verkehren und zu einem „Anti-Stadtmarketing“ umzuwandeln. Die Betonung der hohen Preise und Preissteigerungen soll Provinzler vom Zuzug abschrecken. Darüber hinaus sollten die Städte daran arbeiten, die überfüllten Stadtviertel unattraktiv zu machen („Prenzlauer Berg wird uncool“). Freilich steht gleich darauf eine Einschränkung zu lesen, die die Forderungen auf eine realistischere zurückschraubt: „Zugegeben, so eine Kampagne scheint derzeit noch fern. Doch ein erster Schritt wäre es, wenn die Boomregionen wenigstens nicht mehr in Werbung investierten.“ (Seite 138). Bei Buchvorstellungen füge ich die Alternative hinzu, dass die Gelder des Berliner Stadtmarketings in die verödende Uckermark fließen könnten, oder das Geld der Münchner Wirtschaftsförderung in schrumpfende Landstriche im bayrischen Wald. Nun aber gibt es mit einer Idee des Wissenschaftlers Michael Kopatz einen ganz anderen Vorschlag, der die rein auf Wachstum gerichtete Förderpolitik der Städte innovativ verändern würde: er nennt es Wirtschaftsförderung 4.0. Damit bezeichnet Kopatz die Förderung Weiterlesen

Erste Presseschau

Presseartikel Standard IZ

Das rosig-lachsfarbene Zeitungspapier im Hintergrund verweist auf das Interview im österreichischen „Standard“, während die „Immobilien Zeitung“ hier über die Abschaffung von Duisburg berichtete.

Vier Wochen nach Erscheinen des Buches Verbietet das Bauen! warnt Volker Thies in der Immobilien Zeitung, der Autor scheine „sowohl der Bauwirtschaft als auch einem wesentlichen Teil der Immobilien-Vermarkter das Existenzrecht abzusprechen.“ Hoppla, so war es gar nicht gemeint, denn meines Erachtens wäre es sogar im Interesse der langfristig denkenden Branchenvertreter, sich gegen Neubau zu stellen, zumindest gegen kurzfristige Spekulation. Doch immerhin befindet die Immobilien Zeitung, dass zwar „auf den eigenen Profit ausgerichtete Unternehmen keineswegs den (…) Argumenten Fuhrhops folgen“ müssten, doch es biete zum einen „interessante Anstöße, um das Branchenhandeln einmal grundsätzlich infrage zu stellen“, und zum anderen finde sich „trotz aller Radikalität“ unter den 50 Forderungen (bzw. Werkzeugen) am Schluss des Buches vielleicht doch „der eine oder andere Punkt, an dem man zumindest versuchsweise mal ansetzen kann.“ Ganz anders als dieser Kommentar der Immobilien-Fachpresse kann das Architekturmagazin db in seinem Spezialteil „Metamorphose“ erstmal Weiterlesen

Wahrheit beginnt zu zweit: Turit Fröbe

Sie ist studierte Architekturhistorikerin, Archäologin und Urbanistin, arbeitet als „Stadtdenkerin“ und ändert unseren Blick auf Häuser und Städte – mit Ihrem Konzept „Kunst der Bausünde“ und mit der Stadtdenkerei, etwa am Beispiel Paderborn. Beide Varianten des Umdenkens und Umdeutens werden auch als Werkzeug im Buch „Verbietet das Bauen!“ empfohlen – über die Gründe dafür und den Weg zu diesen Ideen spricht Daniel Fuhrhop mit Turit Fröbe.


Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
WB2 Fröbe

Das im Gespräch erwähnte Buch „Kunst der Bausünde“ wurde bereits hier besprochen, das Buch zum Paderborn-Projekt findet man zum Beispiel direkt beim Verlag.

Wem das Zuhören gefallen hat, kann dies hier würdigen. Danke!

Zum Beispiel Oldenburg

Bahnhof Oldenburg

Im Vordergrund drohen Neubauten die Freifläche am Oldenburger Bahnhof zu ersetzen, doch das dreischiffige Hallendach in Bildmitte wird man ohnehin bald nicht mehr sehen – es soll abgerissen werden.

Das Leben in einer kleinen Großstadt zeigt wie in einem Brennglas, was in einer Metropole womöglich außer Acht gerät: Beispiele für Abriss und Leerstand, Bauwut und Zersiedelung. Aus Anlass der Buchvorstellung am 16.9. in Oldenburg hier ein kurzer Blick auf manche Themen der Stadt, zum Beispiel vom gestrigen „Tag des Denkmals“. Bei diesem konnten die Oldenburger Abschied nehmen von der historischen Cäcilienbrücke, einer denkmalgeschützten Hubbrücke von 1927, die abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Tagesaktuell auch das obige Bild mit dem womöglich einzigen Hallendach eines niedersächsischen Bahnhofes, in den die Bahn für den 20. September zur Feier des hundertsten Geburtstages einlädt – erneut Gelegenheit zum Abschied nehmen, denn Weiterlesen

Duisburg in Düsseldorf-Nord umbenannt

Neuname

Da schon allein der Name „Duisburg“ viele dazu bringt, die Stadt zu ignorieren, wird er durch das für viele wohlklingendere „Düsseldorf“ ersetzt.

Um die Bauwut in Düsseldorf zu mindern und den Leerstand in Duisburg zu bekämpfen, hat Daniel Fuhrhop am 31. August 2015 Duisburg (südlich des Hauptbahnhofes) symbolisch in Düsseldorf-Nord umbenannt. Gemeinsam mit lokalen Partnern wie dem Architekten Harald Jochums überklebte er ein Ortsschild mit dem neuen Namen; sie stießen mit Sekt (von der Düsseldorfer) und Selters (von der ex-Duisburger Seite) auf die Umbenennung an. Die Aktion nimmt eine Idee des Buches Verbietet das Bauen! wörtlich, das als eines von 50 „Werkzeugen“ zur Vermeidung von Neubau vorschlägt, Orte umzubenennen, wenn ihr Image zu schlecht wird – denn dann hindert bereits der Name Menschen daran , dorthin zu ziehen und verursacht dadurch Leerstand , während anderswo Städte übervoll werden. So ist es auch bei den rheinischen Nachbarn: „Trotz bester Verbindungen würden viele Düsseldorfer nie nach Duisburg ziehen“, heißt es auf Seite 143 des Buches, und zitiert den Redakteur Thorsten Karl, der in der Immobilien Zeitung von einem „eisernen Vorhang in NRW“ schrieb, von einer „unsichtbaren Grenze, Weiterlesen

31.8. Umbenennung von Duisburg in Düsseldorf-Nord

Fotos Duisburg Marxloh und Düsseleorf Kö-Bogen

Die Weseler Straße im Stadtteil Marxloh (links im Bild) wäre von der geplanten Umbenennung nicht betroffen, aber südlich des Hauptbahnhofes heißt bald alles nach der Boomstadt Düsseldorf, hier mit dem Kö-Bogen zu sehen.

Unter den fünfzig Werkzeugen (Ideen und Beispielen), die Neubau überflüssig machen, nennt das Buch „Verbietet das Bauen!“ als Werkzeug Nr. 50:

Duisburg wird Düsseldorf-Nord
Orte mit schlechtem Image umbenennen, etwa durch Verlegen der Gemeindegrenze.
Wer: Städte und Gemeinden, Region.
Beispiel: Wer wird der erste?

Oft ist nur das Image Schuld daran, dass manche Orte boomen und maßlos neu bauen, während im Nachbarort Häuser leerstehen. Beispielhaft schildert das Buch dafür auf Seite 143 das bauwütige Düsseldorf und das von tausenden leerstehenden Wohnungen geplagte Duisburg. Auf eine Reaktion der Stadtverwaltungen möchte ich jedoch nicht warten, sondern schreite gemeinsam mit lokalen Partnern selbst zur Tat: Am 31. August wird Duisburg Weiterlesen

Stadt ohne Center

Foto der Seestadt Aspern

Die „Seestadt Aspern“ als neuer Stadtteil von Wien trägt ihren Namen zu Recht. Im Bild sieht man nur den jetzt fertiggestellten ersten Bauabschnitt – es folgen links und rechts weitere Bauten für insgesamt über 20.000 Menschen.

Da erscheint ein Buch mit dem provokanten Titel „Verbietet das Bauen!“, doch wenige Tage später lobt derselbe Autor in einem Artikel in der Immobilien Zeitung die neu gebaute Seestadt Aspern in Wien – für diesen scheinbaren Widerspruch bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig. Für diese sorgt teilweise bereits der Titel des Gastbeitrags: „Stadt ohne Center“. Nach diesem Motto beschreibe ich als Abschluss einer fünfteiligen Serie der Immobilien Zeitung zur Zukunft des städtischen Einkaufszentrums, warum wir keines brauchen. Zumindest schreibe ich, warum wir keines dieser großen Gebäude brauchen, als die neue Shopping-Center daherkommen, und sei ihre Architektur noch so gelungen: Wir haben bereits mehr als genug Verkaufsflächen und jede neue Handelsfläche, sei es in Center, Möbelmarkt oder Fachmarktzentrum, macht bestehende Läden kaputt (diesem Aspekt widmet sich Kapitel 12 des Buches). Was wir aber sehr wohl brauchen, ist das überlegene Management der Centerbranche, die ihre Läden aus einer Hand managt, die richtigen Branchen in der richtigen Mischung aussucht und einheitliche Öffnungszeiten durchsetzt. Als „Zentrumsmanagement“, so meine Bezeichnung, sollten wir dieses Konzept in bestehenden Handelsstraßen und Stadtzentren einführen.

Nun gab es aber bislang für so ein ganzheitliches Management noch nicht einmal in Neubauten ein Beispiel, geschweige denn in bestehenden Handelsbauten (obwohl oft behauptet wird, man manage eine Straße oder eine Innenstadt wie ein Einkaufszentrum, was dann ein flotter Werbespruch ist, der die üblichen Marketing-Maßnahmen aufbauscht). Und darum ist es so sensationell, was nun erstmals in der Seestadt Aspern durchgeführt wird: Weiterlesen

Es ist da! Blick ins Buch

Buchcover

Wie das Buch mit dem „Bauverbot“-Logo von außen aussieht, wurde hier bereits verraten – auf den folgenden Bildern gibt es einen Blick auf einige Innenseiten.

24. August 2015: Das Buch „Verbietet das Bauen!“ ist im oekom Verlag erschienen und ab sofort erhältlich – fördern Sie Ihren lokalen Buchhändler und bestellen dort oder beim Verlag. Was gegen Neubau spricht und wie wir ohne ihn auskommen könnten, lesen Sie nun auf den 192 Seiten des Buches – es geht gegen Abriss und Leerstand, für Umbauen und Umnutzen. Zu den 50 Werkzeugen, die Neubau überflüssig machen, gehören auch die Förderung von Umzügen, das Umdeuten von Städten und Stadtvierteln und sogar das Umbenennen. Die folgenden Bilder geben einen Blick ins Buch und auf seine Themen. Weiterlesen

Schiefes Deutschland

Grafik Bevölkerungsentwicklung.

Die rötlichen Farben zeigen, wo die Einwohnerzahl von 1990 bis 2012 gestiegen ist (linke Grafik) oder voraussichtlich bis 2035 steigen wird, blau gefärbt sind schrumpfende Regionen. Quelle: BBSR Bonn 2014.

Die Städte und Regionen entwickeln sich hierzulande so ungleich, dass eine Karte mit den Höhen und Tiefen dieser Entwicklung ein zerklüftetes Land zeigen würde, ein Land mit Gefällen zwischen Boomtowns und Schrumpfstädten. Gleich drei ganz ähnliche Karten wandern in diesen Tagen durch die Medien und machen drei Studien anschaulich, die eines gemeinsam haben: Sie zeigen die Dramatik der regionalen Ungleichheit in Deutschland – und mancher zieht daraus merkwürdige Schlüsse.
Wie sich die Zahl der Einwohner in deutschen Städten und Kreisen entwickeln wird, diese Vorhersage bildet die Grundlage auch für die Entwicklung beim Bauen. Schauen wir also auf das Rosa und Blau der obigen Abbildung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und sehen als Ergebnis von deren Untersuchungen: „Die Unterschiede zwischen Stadt und Land vergrößern sich“, wie das BBSR selbst titelt.  Extremer formuliert: „Das platte Land droht zu veröden“, wie die Immobilien Zeitung schreibt. Und was folgt daraus? Weiterlesen

Buch-Tour zu „Verbietet das Bauen!“

Ankündigungen Bilder.

Einige Ankündigungen zu den Buchvorstellungen und Diskussionen der nächsten Wochen.

Am 24. August erscheint das Buch „Verbietet das Bauen!“ im oekom Verlag, und bereits zwei Tage später beginnt eine Reihe von Buchvorstellungen mit (Stand 19.8.) vorerst acht Terminen in fünf Städten. Dabei spiegeln die Orte und Partner die thematische Breite des Buches wider: Um den Bezug zur Suffizienzforschung (Wie können wir mit weniger auskommen?) geht es am 26.8. beim Wuppertal Institut, ökonomische Aspekte stehen im Vordergrund bei der Vorlesung zur Postwachstumsökonomie am 9.12., meine Vergangenheit als Architekturverleger verrät sich unter anderem bei Buchvorstellungen bei den Berliner plattformnachwuchsarchitekten am 7.9. sowie zwei Tage danach mit dem Haus der Architektur Köln. Natürlich kann man selbst bei der Sechzig-Minuten-Vorlesung nur einige Punkte des Buches ansprechen und insbesondere nur einige der 50 „Werkzeuge“ (Beispiele und Anregungen) vorstellen, die Weiterlesen

Südzentrale wird abgerissen

Südzentrale Wilhelmshaven

So imposant zeigte sich der Kraftwerksbau der Südzentrale Wilhelmshaven noch Ende Mai.

In zehn Tagen erscheint das Buch Verbietet das Bauen!, doch leider wurde es in einem Fall bereits von der traurigen Wirklichkeit überholt, denn die Südzentrale Wilhelmshaven kommt nicht etwa im Kapitel 5 („Verbietet den Abriss!“) vor, sondern dient auf Seite 90 als Einleitung zum Abschnitt „Leerstand hat viele Gesichter“. Dort heißt es:
„…wenn man näher kommt, erblickt man kaputtes Glas und überwucherte Mauern. Mehr als hundert Jahre steht das Werk schon dort, doch in den letzten zwanzig Jahren ging es ihm schlecht – seit 1993 lassen es die Eigentümer leerstehen und verfallen. Jetzt behaupten sie, eine Sanierung rechne sich nicht, und drohen mit Abriss.“
Über den drohenden Abriss konnte man auch schon auf diesem Blog lesen, und über die Bemühungen eines Vereins zur Rettung, doch in diesen Tagen nun fällt die Südzentrale, nachzulesen zum Beispiel auf moderne regional und mit Abrissbildern beim ndr.

Am Mo 10.8. um 22.30 Uhr beim ORF2 Kulturmontag

Screenshot ORF2.

Screenshot der ORF2-Webseite mit der Ankündigung der Sendung.

„Verbietet das Bauen!“ im österreichischen Fernsehen: Zu sehen entweder am Montag, den 10. August ab 22.30 Uhr beim Kulturmontag (Daniel Fuhrhop gegen 23:10 Uhr) im Fernsehen /alternativ online im Live-Stream, oder bis eine Woche nach Ausstrahlung in der ORF-TV-Thek (runterscrollen zu „Großstadt-Pflanzen: Öko-Cities von heute und morgen“).

Dazu eine Radio-Ankündigung: Am Freitag, den 14. August, um etwa 12:20 Uhr Gespräch mit Daniel Fuhrhop beim Ü-Wagen des rbb  inforadio zur Berliner Stadtentwicklung, im Radio oder auch online hören.

Stadtwandel 2015 vor dem Bauverbot-Buch

Cover vorn und hinten.

Die finale Fassung der Coverseiten mit Titel und Rückseite – auf letzterer findet sich ein Zitat von Muck Petzet.

Vor dem Urlaub und vor dem Erscheinen des Buches „Verbietet das Bauen!“ am 24. August nochmal ein Beitrag der Kategorie Innehalten mit einem Blick zurück nach vorn. Bebildert ist er mit dem Buch-Cover in seiner endgültigen Fassung, und hiermit sehen Sie bereits das Zitat, das Muck Petzet erfreulicherweise beisteuerte – nein, er schließt sich nicht der Forderung an, das Bauen zu verbieten, sieht Neubau aber nur als letzten Weg, wie bereits in unserem Gespräch deutlich wurde. Es war der erste Beitrag der Hör-Reihe Wahrheit beginnt zu zweit, so dass sich ein Kreis schließt: Blog und Buch dienen dem gleichen Ziel, wenn auch auf verschiedene Weisen, wie gleich deutlich wird.

Ein Blog-Beitrag kann genauso wie ein Vortrag oder wie ein Text in anderen Medien nur einzelne Aspekte aufgreifen, während das Buch die Chance bietet, den Bogen der Argumente umfassend zu spannen. Das gilt schon für die Gründe, die Weiterlesen

Sechs Minuten Deutschlandradio

Screenshot Deutschlandradio Kultur

Screenshot vom Deutschlandradio Kultur, dessen „Studio 9“ mit mir über die Bauverbot-Forderung sprach.

Am 17. Juli 2015 gab es ein Radiogespräch zum Buch „Verbietet das Bauen“ – man kann darüber unter diesem Link lesen und dort den Beitrag hören,

Der Einfachheit halber die mp3-Datei auch hier online:

Als Download (Klick mit rechter Maustaste, je nach Browser „(Ziel/Link) Speichern unter“):
Verbietet Neubauten!

Viele weitere Gespräche aus dem Radio im Überblick zur Presse auf meiner Webseite

NABU-Impulse zu Suffizienz bis Nicht-Bau

Newsletter NABU-Impuls

Newsletter zu den Beiträgen des NABU-Impuls.

Eigentlich war es nur meine Absicht, auf meinen Beitrag im NABU-Impuls hinzuweisen: „Unsere Wohnungen sind schon gebaut – Suffizienz bei der Wohnfläche“ lautet der Titel, und ähnlich programmatisch schildert der Text eine Reihe von Ideen, wie wir mit weniger Fläche pro Person auskommen könnten; es ist sozusagen eine kleine Vorschau auf wichtige Themen des Buches. Dann aber gelangte ich bei der Lektüre des zweiten Beitrages des „Impulses“ zu der Überzeugung, auch diesen den Blog-Leserinnen und Lesern zu empfehlen; es geht um „Zertifikate, Label und Plaketten“ oder auch um „viele Wege zum nachhaltigen Gebäude“. Gleich zu Beginn stellen die Autoren das Logistikzentrum eines Mode-Discounters vor, einen Bau auf 43.000 Quadratmetern – der aber Weiterlesen

Arme Städte, reiche Städte und die Bauwut

Grafik Sozialausgaben Duisburg Wolfsburg

Zwei Zahlen aus der aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung zeigen, wie ungleich unsere Städte mit sozialen Kosten belastet sind.

Vielleicht konnte man sich in den 1950er Jahren einfach noch nicht vorstellen, dass die Wirtschaft irgendwann nicht mehr wachsen würde und dass ganze Industrien zusammenbrechen – die Textilbranche, die Werften, die Kohle- und Stahlerzeugung. Nur so kann man sich erklären, dass die Politiker damals die finanziellen Lasten zwischen Bund, Ländern und Gemeinden auf eine Weise aufteilten, die  heute zu extremer Ungleichheit führt: Schlimm genug, dass alle Städte und Gemeinden heute über fünfzig Prozent mehr für soziale Zwecke ausgeben müssen als noch vor zehn Jahren, wie die Bertelsmann Stiftung nun in einer Studie mitteilte. Schlimmer noch ist die extrem ungleiche Weiterlesen

Glückwunsch nach Würzburg!

Screenshot Stadt Würzburg.

Screenshot des Ergebnisses von der Webseite der Stadt Würzburg.

Die Wahlbeteiligung war niedrig, die zur Abstimmung gestellten Fragen verwirrend, aber das Ergebnis erfreulich: die Mozartschule (MOZ) Würzburg soll nach dem Willen von rund zehntausend abstimmenden Würzburgerinnen und Würzburgern erhalten bleiben, und nicht einem Baukomplex mit 4.500 Quadratmetern Verkaufsfläche plus Hotels und mehr weichen. Die Details stehen hier (der Vorbericht auf diesem Blog hier) – Glückwunsch an das standhafte Würzburg!

Bleibt Würzburg standhaft?

Screenshot Webseite MOZ-BI

Screenshot der Bürgerinitiativen-Seite www.das-moz.de mit Bild der bedrohten Mozartschule.

Wenn das Buch in wenigen Tagen in den Druck geht, dann werden darin drei Beispiele für Städte gegeben, die den Versuchungen von Neubauplanern beim Einzelhandel widerstanden haben: Darunter Würzburg, dessen Bürger 2006 ein Shopping-Center ablehnten. Inzwischen geht es nicht um ein ganzes Center, doch am kommenden Sonntag, den 5. Juli, stimmen die Würzburger über einen großen Neubaukomplex ab – und dabei sollen am Mozartareal auch über viertausend Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. Vielleicht ist das der lukrativste Teil des Vorhabens, denn Weiterlesen

Neubau in Griechenland

Screenshot Kulturzentrum Stavros Niarchos Foundation

Screenshot der Webseite zum neuen Kulturzentrum der Stavros Niarchos Stiftung in Athen.

Das Folgende ist kein Text des „Postillon“,  weil er zu absurde Fakten widergibt, als dass man sie bei einer Satire glauben würde. Auf diesem Blog wurde schon der eine oder andere Prestigebau vorgestellt, aber dass derzeit ausgerechnet in Griechenland ein Musterbeispiel dafür entsteht, hätte ich nicht gedacht – bis zu einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Freitag: Ein Bericht über das Kulturzentrum der Stavros Niarchos Stiftung, das derzeit in Athen gebaut wird; für 566 Millionen Euro, nach Entwurf des Stararchitekten Renzo Piano. Es handelt sich um ein neues Kulturzentrum, unter anderem für die Nationaloper und die Nationalbibliothek (die bislang scheinbar Weiterlesen

Was heißt schon Verkaufsfläche?

Grafik Kassen und Laden

Manche Investoren hätten es wohl gern, dass lediglich die Kassen als „Verkaufsfläche“ betrachtet werden, denn nur dort wechseln Geld und Ware ihre Besitzer.

Schon seit langem nutzen Investoren den nicht eindeutig festgelegten Begriff der „Verkaufsfläche“, um Ihre Pläne herunterzuspielen: So zeigte Walter Brune bereits in seinem 2006 erschienenen Klassiker „Angriff auf die City“ anschaulich, wie bei der Planung eines Shopping-Centers in Düsseldorf Bilk eine ganze Reihe von Flächen als „nicht zur Verkaufsfläche gehörend“ markiert wurden – „Einrichtungsgegenstände im rückwärtigen Bereich ohne Verkaufsfunktion“, oder auch große Ausstellungsvitrinen sowie „reine Kassenzonen und Nachkassenzonen“. Mit wohl ähnlicher Absicht, aber genau umgekehrt ging aktuell der Cima-Gutachter Martin Kremming vor, als er zur Diskussion um ein 13.000-Quadratmeter-Gartencenter in Oldenburg beim Bauausschuss sprach, Weiterlesen

Hauspreisbremse

In nur vier Minuten geht es um drei aktuelle Nachrichten zu Bauwut, Kreditschwemme und Gerechtigkeit – um die Zinswende für langfristige Baukredite, um eine Studie zur globalen Hauspreisentwicklung und um die Forderung nach einer Kreditsteuer.


Quellen
Katharina Knoll, Moritz Schularick, Thomas Steger: No price like home: Global house prices, 1870-2012;  Discussion Paper No. 10166. Download hier möglich.
Thomas Fricke: Bremst den Hauspreis! Süddeutsche Zeitung 12. Juni 2015
Reiner Braun: Wir brauchen eine „Billigzinsbremse“! empirica paper Nr.222 (hier direkt zum pdf)

Belohnen Sie die kreative Arbeit auf diesen Wegen. Danke!

Vorwort von Uwe Schneidewind

Screenshot Wuppertal Institut

Noch zwei Monate, bis das Buch erscheint, und es freut mich sehr, dass Uwe Schneidewind ein Vorwort beisteuert, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Sein Beitrag macht hoffentlich noch deutlicher, dass es mir mit „Verbietet das Bauen“ um konstruktive Vorschläge dafür geht, wie wir mit „Weniger“ auskommen, wie wir also suffizient handeln können beim Bauen und Wohnen. Dazu dienen die 50 „Werkzeuge“ im Sinne von Ideen und Beispielen, die das Buch versammelt, und viele davon sollten weiter erforscht werden – es handelt sich um Anregungen auch für die wissenschaftliche Beschäftigung zu Suffizienz. In diesem Sinne schreibt Uwe Schneidewind (um ein Vorab-Zitat aus seinem Vorwort zu geben): „Am Wuppertal Institut Weiterlesen

Neubau in der Schrumpfregion

Wohnungesneubau Bild

Neue Wohnungen im Bau, wenn auch nicht im Landkreis Spree-Neiße, von dem der Text handelt.

„Keine andere Stadt in Brandenburg schrumpft so stark wie Guben“, schrieb vor einigen Wochen die Berliner Zeitung. Von einst 38.000 Einwohnern blieb nicht einmal die Hälfte, aktuell sind es 17.500 – und die Zahlen sinken weiter. Diese rasante Schrumpfung bildet den Anlass, einmal nachzuschauen, ob denn wenigstens dort nicht mehr neu gebaut wird. Die Suche beginnt in einem Immobilien-Portal und scheint auf den ersten Blick viele Treffer zu geben: Einfamilien-Häuser mit 140 oder 180 Quadratmetern, die man in einer „Frühlingsaktion“ erwerben könne. Doch ein Anruf beim Anbieter ergibt, dass die schönen Bilder nur Platzhalter sind, damit man so ein Haus bauen lässt. In den vergangenen Jahren habe man in der Tat Einfamilienhäuser in und um Guben errichtet, nur leider aktuell nicht. Fehlanzeige also, doch zwei Telefonate weiter verweist ein Makler auf einen aktuellen Wohnungs-Neubau mitten Weiterlesen

Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis

Logo Bauverbot klein

Uffz…. der überarbeitete Text ist beim Verlag, so dass in Kürze die Satzfassung entsteht. Damit jeder versteht, wie sich Blog & Buch zueinander verhalten, und damit jeder die Informationen zum Buch auf Anhieb findet, gibt es ab sofort eine eigene Seite dazu. Sie ist ein Teil von Umbauarbeiten auch auf meiner Webseite, ersetzt sozusagen die neulich gepostete Ankündigung zum Countdown , bietet aber zusätzlich einen Blick aufs Inhaltsverzeichnis, zu Terminen (neu: 7.9. Berlin) und zur Bestellmöglichkeit: hier also geht es nun zum Buch.

Mit Manuskript zum DomRömer

Manuskript

Die Anmerkungen des Verlags für das Buch eingearbeitet und das Manuskript erstmals seit einem halben Jahr ausgedruckt, werde ich es morgen im Zug korrekturlesen, bevor es zum Verlag und in den Satz geht. Im Zug, denn es geht für ein Gespräch zum DomRömer in Frankfurt am Main, der mich nicht wegen der historisierenden Architektur der „neuen Altstadt“ interessiert, sondern Weiterlesen

Nachträge: Bauverbot, Blumen, Bad Münstereifel

Als kleiner Service hier einige Ergänzungen zu vier jüngeren Beiträgen:
Bauverbot-Vortrag: Wer bei meinem Vortrag bei den Berliner Energietagen nicht dabei war, der kann hier (bei „Downloads“) eine Zusammenfassung lesen (die übrigens auch ein wenig auf den Inhalt des kommenden Buches sehen lässt).
Blumen: Hatte ich in meinem Beitrag zu einem geplanten 13.000-Quadratmeter-Gartencenter in Oldenburg noch geschrieben, dass solche Pläne am Stadtrand oft weniger Aufsehen erregen als neue Shopping-Center in der Stadt, so wendet sich scheinbar das Blatt: Erst Weiterlesen

Countdown zum Bauverbot-Buch

Cover und Bestellseite

Links die Titelseite, daneben die Webseite des oekom Verlags zum Buch „Verbietet das Bauen“.

In etwa hundert Tagen erscheint im oekom Verlag von mir das Buch „Verbietet das Bauen“. Was dort Ende August zu lesen (und bereits jetzt zu bestellen) sein wird, deckt sich zu einem kleineren Teil mit jenen Argumenten gegen Neubau, die auch hier auf dem Blog erscheinen, allerdings im Buch in einem größeren Bogen dargelegt werden: Neu bauen ist oft mit Verschwendung und Prestigesucht verbunden, immer teuer und oft unwirtschaftlich; es schadet der Umwelt und fördert die soziale Spaltung unserer Städte. Der größere Teil des Bauverbot-Buches widmet sich aber den Möglichkeiten, Neubau überflüssig zu machen – mit 50 „Werkzeugen“ zeigt das Buch, wie wir unsere vorhandenen Häuser anders und besser nutzen. Der Begriff Werkzeuge meint dabei Weiterlesen

Diese Blumen freuen nicht

Blumen

Die Stadt Oldenburg will ein Gartencenter erlauben und zeigt damit beispielhaft zweierlei: Wie man den städtischen Handel planmäßig zerstört und wie wenig Aufsehen die Großflächen am Stadtrand erwecken im Gegensatz zu Shopping-Centern mittendrin. Natürlich reichen die jetzt geplanten 13.000 bis 14.000 Quadratmeter nicht aus, um den Handel der Stadt mit ihren 160.000 Einwohnern zu zerstören – sie sind nur ein weiterer Schlag. So gab es viel vor knapp zehn Jahren riesigen Wirbel um ein ECE-Center, über das sich soviele Bürger ärgerten, dass der Oberbürgermeister abgewählt wurde. Der neue ließ es dann doch zu und schließlich eröffnete die Mall 2011 im Stadtzentrum, mit offiziell 12.500 Quadratmetern Verkaufsfläche, auch wenn es faktisch wohl mehr waren. Der Streit vermischte sich mit dem über einen Ikea, der dann schon 2007 eröffnete. Auch bei diesem muss man die Zahlen zweimal ansehen, denn Weiterlesen

Flüchtlinge willkommen

Logo "Flüchtlinge willkommen"

Das Logo der Initiative „Flüchtlinge willkommen“ vom gleichnamigen Online-Portal, das dieser Beitrag beschreibt.

Eigentlich wollte die Stadt Oldenburg nur die Anwohner informieren, wie sie zukünftig Flüchtlinge in einer Turnhalle unterbringt. Aber was die Besucher dort sahen, erschreckte sie derart, dass sogar die Lokalzeitung ihre übliche Zurückhaltung aufgab: „Ein Labyrinth aus dünnen Kulissenwänden“ hieß es über die Trennwände, die den Flüchtlingen etwas privaten Raum geben sollten. „Hellhörig“ und „wacklig“, sagten die Anwohner dazu laut Nord-West-Zeitung, sogar „menschenunwürdig“ hieß es.

Ähnlich wie bei diesem Oldenburger Beispiel herrscht in vielen Städten „das reinste Chaos“ angesichts Weiterlesen