Daniel Fuhrhop vom großen „Nein“ zum großen „Ja“: Vom Bauverbot-Blog zur Kandidatur als Oberbürgermeister

Daniel Fuhrhop beim Core

Von 2013 bis 2021 habe ich diesen Blog betrieben und damit die Inhalte des von mir verfassten Buches „Verbietet das Bauen!“ begleitet. Wer nicht nur den Titel wahrnimmt, sondern das Buch kennt oder die Beiträge dieses Blogs, weiß genau, dass ich der provokativen These von Anfang an konstruktive Vorschläge zur Seite gestellt habe. Damit führte ich meine Arbeit als Architekturverleger fort, denn in vielen Publikationen zeigten wir bereits vorbildliche Beispiele für den „Stadtwandel in Zeiten des Klimawandels“. Die Beschäftigung mit guten Lösungen habe ich mit dem zweiten und dritten Sachbuch vertieft und seit 2019 mit meiner wissenschaftlichen Arbeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg im Fachgebiet Ökologische Ökonomie. Nun gehe ich einen Schritt weiter und möchte beste Beispiele in meiner Stadt umsetzen: Ich kandidiere als Parteiloser für Bündnis 90/ Die Grünen als Oberbürgermeister von Oldenburg.

Den Weg vom Bauverbot-Blog zur Kandidatur als Oberbürgermeister kann man mit den Worten ausdrücken, mit denen ich im Ratgeber „Einfach anders wohnen“ den Volkswirt und Wissenschaftler Reinhard Loske zitiert habe: er sagt, Umweltbewegungen gingen vom »großen Nein« zum »großen Ja«; zum Beispiel führte das Nein zur Atomkraft zum Ja zu neuen Energien aus Wind und Sonne. Bei Freiräumen hieße das: Am Anfang steht das Nein zu Bauwut, Flächenverbrauch und Zersiedelung – und das führt zum Ja zu Gemeinschaft, besserer Nachbarschaft und lebendigen Stadtvierteln. Das kann man auf weitere Themen der Lokalpolitik übertragen. So führt das Nein zu Autolärm und schlechter Luft zu einem Ja für bessere Radwege. Das Nein zum Leerstand von Ladenlokalen wird zum Ja für neue Formen des Ladenmanagements und kreative Nutzungen im Stadtzentrum, wie ich sie im Ratgeber „Einfach anders wohnen“ geschildert habe.

Meine politischen Mitbewerber werden das nicht unbedingt so sachlich sehen, sondern mir die radikal vereinfachte These des ersten Buchtitels vorwerfen. Dagegen sage ich, dass auch die Neubau-Befürworter oft radikal vereinfachen mit ihrer ständigen Wiederholung „Bauen Bauen Bauen“ – diesem Gegensatz widmete ich mich in diesem Vortrag. Helfen Sie mit und klären auf, dass die provokante These gute Gründe hat: Bau und Betrieb von Gebäuden verursachen fast vierzig Prozent der weltweiten Treibhausgase. Wir sollten also gut überlegen, wieviel und was wir bauen. Außerdem sollten wir alte Häuser respektieren, sie pflegen und erhalten, nicht voreilig abreißen, sondern mehr sanieren. Und wir sollten Altbauten beleben mit den sozialen Programmen, die ich in meinen Büchern anhand guter Beispiele beschrieben habe, die „soziale Wohnraumvermittlung“ (wie in Karlsruhe) und „Wohnen für Hilfe“ (wie in Freiburg oder Brüssel).

Diese und weitere Ziele für das Amt des Oberbürgermeisters finden sich auf meiner Webseite. Dort steht auch, wie man uns unterstützen kann: Wir stehen vor einer großen Herausforderung, um am 12. September erfolgreich zu sein. Mit Respekt vor dieser Herausforderung und vor dem Amt gehen wir als Team in diese Kampagne. Die eigentliche Herausforderung beginnt erst danach – ein entspannt nachhaltiges Oldenburg zu schaffen und beste Beispiele zu gestalten, die andere Städte sich dann bei uns anschauen können.

Dieser Blog und die zugehörige Facebook-Seite ruhen nun. Doch mein Einsatz für einen guten Stadtwandel in Zeiten des Klimawandels geht jetzt erst richtig los. Helfen Sie mit: Machen Sie mit, unterstützen Sie den Wahlkampf, sagen Sie es weiter und bleiben Sie dran. Los geht`s.

Alles Weitere hier auf der Webseite.

Ihr und Euer Daniel Fuhrhop

Daniel Fuhrhop Wahlbild

Vom Maklermagazin zum philosophischen Wirtschaftsmagazin: Bauverbot & Bauscham in der Presse Mai 2020

einige Cover

Nach dem Online-Vortrag „100 Werkzeuge für Wohnraum in Altbauten“ und der erweiterten Neuauflage von „Verbietet das Bauen!“ gibt es einige Presseberichte: Interviews mit dem freien Radio Rabotz aus Leipzig, mit der BUNDzeit Berlin und dem agorablog des philosophischen Wirtschaftsmagazins agora 42, sowie ein Streitgespräch im Magazin des Maklerhauses Grossmann & Berger aus Hamburg. Alle Links auf der Presse-Seite der Webseite. Weitere Meldungen zu Presse sowie die nächsten eigenen Beiträge, Filme, Texte gibt es per Newsletter oder RSS-Feed (rechte Seitenspalte) oder über Facebook.

Ausbauen und Aufstocken: das sündenfreie Bauen?

Dantebad Aufbauten

Früher ein Parkplatz, heute ein Parkplatz mit Wohnungen drüber: Am Dantebad in München. Foto: Daniel Fuhrhop.

Millionen Wohnungen könnten auf Supermärkten und über Parkplätzen gebaut werden, heißt es in einer neuen Studie des Pestel Instituts. Ist das Aufstocken von Gebäuden gutes, sündenfreies Bauen? Zweifellos ist es besser als andere Formen des Neubaus, und man kann eine lange Liste feiner Abstufungen erstellen vom bösesten Neubau zum freundlichsten Umbau. Ganz böse ist natürlich das Bauen auf der grünen Wiese, worüber sich so viele Menschen einig sind, dass es wundert, warum überhaupt noch darüber diskutiert wird. Aber derzeit wird rund um die Boomstädte sogar mehr als seit Jahrzehnten über den kompletten Neubau von Stadtvierteln vor der Stadt gesprochen, wie hier auf dem Bauverbot-Blog neulich anlässlich der Planungen für Freiburg und anderswo beschrieben. Und bei einem Bürgerentscheid wie in Freiburg ist es hilfreich, die „besseren“ Neubauten vorstellen zu können und zu zeigen, dass es nicht nur vor, sondern auch in den Städten Platz gibt.

Aber so richtig zufrieden macht das nicht, denn Weiterlesen

Feier für 99, 100, … arabische Bücher für die Stadtbibliothek Oldenburg

Flyer Spendenaktion

Seit einigen Monaten läuft die von mir initiierte Spendenaktion mit dem Ziel, erstmals „100 arabische Bücher für die Stadtbibliothek Oldenburg“ bereitzustellen und dafür mindestens 2.000 Euro zu sammeln. Das soll auch dazu dienen, dass arabische Muttersprachler besser Deutsch lernen: Wer die Muttersprache besser beherrscht, lernt die Fremdsprache besser, haben Sprachwissenschaftler herausgefunden (mehr dazu im Willkommensstadt-Buch). Nun lag der Kassenstand vor kurzem bei 1.975 Euro, womit etwa 99 Bücher finanziert wären! Darum laden wir zur Feier ein:

Am Dienstag, den 24. Oktober 2017, werden die ersten etwa sechzig arabischen Bücher präsentiert. Es wird ein Text in Arabisch und Deutsch gelesen, und der syrische Komponist Rami Chahine singt ein arabisches Lied.
Ort: Stadtbibliothek Oldenburg im PFL, Peterstraße 3, 26121 Oldenburg, siehe Webseite.

Diese Einladung dient auch dazu, weiter zu sammeln – nicht nur das 100. Buch, wofür etwa 20 Euro nötig sind, sondern das Buchregal soll sich weiter füllen. Dazu muss man wissen, dass die Gleichung zweitausend Euro = hundert Bücher gerundet ist, faktisch bestellt die Weiterlesen

Märkisches Viertel reloaded

Coverfoto Heft Märkisches Viertel

Die Hefte der Reihe „Stadt im Wandel“ zum Märkischen Viertel, oben rechts der neue Band zur Wohnhausgruppe 919 des Architekten Jo Zimmermann.

Die inzwischen neunte Publikation zum Märkischen Viertel erschien nun in meinem früheren Verlag. Das mag viel erscheinen, aber es handelt sich immerhin um die größte Modernisierung im deutschen Wohnungsbau für über 500 Millionen Euro.

Mehr zum Märkischen Viertel in diesem früheren Beitrag; mehr zum früheren Verlag auf der Webseite.
Um das Märkische Viertel geht es ab Seite 81 in Kapitel 6 „Stadt umbauen“ von Verbietet das Bauen!

Aus der Traum: Gegen Bibliotheks-Neubau in Berlin

Von allen denkbaren Nutzungen ist mir eine Bibliothek am liebsten. So habe ich als Freund der Bücher und der Bildung einen Freundeskreis für die Oldenburger Stadtbibliothek mit initiiert. Darum fiel es mir anfangs schwer, eine klare Haltung zum Wunsch der Berliner Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) zu beziehen, einen Neubau auf dem Tempelhofer Feld zu bauen.

ZLB Flyer

Wie schreibt die ZLB im linken Flyer: „Bibliotheken bleiben in der Regel im Kosten- und im Zeitplan“.

Doch zwei Ereignisse haben mich darin bestärkt, selbst bei der Bibliothek für Berlin einen Neubau abzulehnen: Mein Besuch in der Ausstellung zu den Entwürfen und die aktuelle Kostenexplosion. Weiterlesen

Nachtrag zum Film „Stadtwandel in Wuppertal“

Ein aktueller Nachtrag zu Stadtwandel in Wuppertal: Zwischen dem Hauptbahnhof und der Fußgängerzone befindet sich eine Unterführung, die aus gutem Grund auch als „Pissrinne“ bezeichnet wird. Stattdessen war beim geplanten Umbau des Stadtzentrums vorgesehen, einen Weg unter freiem Himmel mit freiem Blick in Richtung Schwebebahn anzulegen. Doch nun soll ein Investor nicht nur neben dem Bahnhof ein vor allem durch Läden genutztes Gebäude errichten, sondern zusätzlich eine beidseitige Ladenzeile zwischen Bahnhof und Innenstadt. Insgesamt würden so weitere 10.000  Quadratmeter Handelsfläche entstehen – die Pissrinne wird zum Konsumkanal.
Wer weiß, ob nicht noch jemandem ein Glasdach über den Ladenzeilen einfällt. So entsteht womöglich allem Leerstand zum Trotz ein neues Shopping-Center am Bahnhof und zweihundert Meter weiter würde das bereits vorhandene ECE-Center erweitert.

Inzwischen gibt es nicht nur Die Wuppertaler gegen die Center-Erweiterung, sondern auch Bürger gegen das sogenannte Döppersberg-Projekt, das  nämlich inzwischen 140 statt geplanten 105 Millionen Euro kosten soll.