Interview mit n-tv.de und zehn Online-Vorträge ab 3. März

PRESSE In einem Interview mit n-tv.de habe ich anlässlich der aktuellen Debatte den Blick auf die bereits gebauten Einfamilienhäuser gelenkt und darauf, wie wir sie nutzen und wie wir sie besser nutzen könnten – dann würde Schritt für Schritt die Diskussion um neu gebaute weniger drängend. Das kann man jetzt hier nachlesen. Außerdem gibt es eine Rezension von Heike Leitschuh zur erweiterten Neuauflage von „Verbietet das Bauen!“ im Forum Nachhaltig Wirtschaften. Demselben Buch widmet sich Christian Welzbacher im Kunstbuchanzeiger, aber man glaubt es kaum, das Buch ist ihm wohl nicht radikal genug! Er hat richtig erkannt, dass ich keine Revolution ausrufe, sondern konkret vorschlage, was wir hier und heute ändern können, um anders zu wohnen – seine Kritik gibt es hier zu lesen.

ONLINE-VORTRÄGE Gleich zehn Online-Termine Vorträge von und mit Daniel Fuhrhop stehen jetzt auf der Webseite. Es beginnt mit einem 45-Minuten Vortrag und anschließender Diskussion als Gast von Bündnis90/Die Grünen im rheinland-pfälzischen Bad Kreuznach am Mittwoch, den 3. März. Dann geht es weiter mit Vorträgen am Samstag, den 20. März zu sozialen und ökologischen Positionen zum Wohnungsmarkt (Tagung in Hamburg), zu Gast bei den architects for future Zürich am 13. April, Tagungsbeitrag am Samstag 17. April im Frühjahrsforum Bayreuth… alle aktuellen Termine auf der Webseite ansehen.

Bau von Einfamilienhäusern verbieten? Im Tagesgespräch bei WDR5 und zwei weitere Medienberichte

Mikrophon

Live im Radio: WDR5 hatte mich spontan am 2.2. zur Diskussion eingeladen über Einfamilienhäuser, genau gesagt über „das Verbot von Einfamilienhäusern“, und um das gleich zu korrigieren, ging es noch genauer gesagt um den Beschluss im Bezirk Hamburg-Nord, in neuen Bebauungsplänen keine Einfamilienhäuser zu planen. Ich danke herzlich allen, die angerufen haben. Man könnte es vermissen, dass keine bauwütigen Neubau-Lobbyisten anriefen, aber stattdessen gab es wunderbar nachdenkliche Beiträge von Menschen, die ihr altes Einfamilienhaus lieben, die es umbauen und sanieren, die ihren Wohnraum teilen möchten – wenn das auch nur annähernd ein Querschnitt der Bevölkerung war, blicke ich optimistisch in unsere Wohnzukunft. Hört selbst, hören Sie hier selbst.

Die ZEIT hatte in ihrer vorigen Ausgabe ein Dossier zum Flächenverbrauch, Journalist Wolfgang Bauer. Zum Abschluss gab es einen Buchtipp: „Verbietet das Bauen!“ von Daniel Fuhrhop. Das Dossier ist nicht frei online zugänglich, trotzdem hier der Link.

Ein sehr lesenswerter Artikel von Kristina Simons von textetage bei competitionline über die Bedeutung des Bestands in Zeiten der Klimakrise, mit Beispielen aus Hamburg und Berlin, Absätzen zu Architects for Future und BDA und nonconform und vielen mehr und dann zu mir und zur erweiterten Neuauflage des Buches „Verbietet das Bauen!“, das alles in diesem Text.

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Im Dialog: Zwei Meinungen zu Bauen und Bauverbot, Eigenheimen und grünen Städten

Grafik Dialog

Wer ein Buch mit dem Titel „Verbietet das Bauen!“ schreibt und einen entsprechenden Blog betreibt, muss damit rechnen, dass auch mal heftige Kommentare kommen. Umso erfreulicher, wenn sich trotzdem ein Dialog ergibt.

Es erreichen mich viele Mails, auch kritische, manchmal sehr kritische. Auf eine ausführliche habe ich jetzt ebenso ausführlich geantwortet, und es entwickelte sich ein Dialog. Lesen Sie selbst – viel Vergnügen dabei wünscht Daniel Fuhrhop. Und ich danke Marko Pajonk für seine Zustimmung, unseren Austausch öffentlich zu machen.

Dienstag, 26. Januar, 14:14 Uhr (ursprünglich als Kommentar zu diesem Artikel von 2013)

Sehr geehrte Redaktion,
wenn ich Ihre Haltung lese, dann erschaudert es mich und man bekommt einen Brechreiz vom deutschen Michel mit seiner Verbotskultur. Die Entscheidung neu zu bauen, obliegt jedem selbst, dazu bedarf es keiner Bessermenschen, welche sich über die Persönlichkeitsrechte anderer erheben.

Als wenn unsere Bürokratie sich und das Land sich nicht schon selbst auffressen würde. Nein. Nichts, aber auch gar nichts bekommt der deutsche Michel zu Stande. Ich selbst habe einen Handwerksmeister in einem Baunebengewerk aber was ich so unter Architekten und auch der Handwerkszunft erlebe ist einfach nur erschreckend.

Wenn sich dann noch grüne Weltenretter erheben, angefangen von Schulkindern, welche überhaupt keine Ahnung vom Leben und Geld verdienen besitzen, bis hin zu der ach so katastrophalen Art und Weise der Grünen. Konzepte die bis ins Mark nie funktionieren können, sondern den Weg ebnen, sich an der Natur selbst zu geißeln. Ein klassisches Beispiel ist derzeit die unvernünftige Handhabung zum Thema erneuerbare Energien. Lassen Sie mal eine Wetterlage entstehen, welche 78/79 in Europa entstand. Es reichten 6 Tage aus, um eine ganze Zivilisation lahm zu legen. Zum Glück wurde mit Kohle und Atomkraft geheizt. Würden wir heute solch einer Wetterlage begegnen, könnte sich jeder Grünenwähler eine Mithaftung am Tod seiner erfrorenen Mitmenschen sicher sein. Aber man erkauft sich dann lieber den Atomstrom aus den AKW im Grenzgebiet der anderen EU- Staaten. Weiterlesen

Zur suburbanen Wirklichkeit

Häuschen Grafik

„In vielen Diskussionen zur Siedlungsentwicklung wird so argumentiert, als gäbe es noch ein sehr großes Zeitfenster, bevor der Klimawandel eintritt“, schreibt Wilfried Wang in einem unbarmherzig realistischen Beitrag für Marlowes: Die Debatten um „die europäische Stadt“ liefen an der Realität vorbei, schreibt er, und nennt als Beleg den Anteil an der Gesamtfläche von Metropolregionen, den die verdichtete „europäische“ Innenstadt hat – er liegt in Berlin, Rhein-Main und München grade mal bei etwa einem Prozent. In diesem dicht bewohnten städtischen Gebiet leben in Berlin und Hamburg grade mal ein Drittel der Einwohner, in Köln nur zwanzig Prozent. Wang illustriert das mit farbigen Karten zum Siedlungsbrei und erinnert an das hehre Ziel, den Flächenverbrauch von 56 auf 20 Hektar am Tag zu senken, während im wahren Leben jährlich 90.000 weitere Einfamilienhäuser neu gebaut werden.

Exkurs An dieser Stelle Weiterlesen

Grenzen des Bauens

Buchcover

Man muss ja nicht gleich vom Verbieten sprechen, kann aber über die „Grenzen des Bauens“ nachdenken, und über die „Folgen der Massenproduktion von Stadt und die Alternativen“ – so heißt es im Titel eines Seminars an der TU Braunschweig. Es fand 2019/2020 statt am Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik, und die Ergebnisse sind nun in einer Publikation zusammengefasst, mit Texten und mit vielen Grafiken (na klar, wir reden über Weiterlesen

Das Minimalismus-Projekt von Christof Herrmann

Buchbild

Am Anfang stand bei mir die eher politische Frage, wie man Neubau verhindern kann, und das leitete über zur ganz persönlichen Frage, wie es sich auf weniger Platz wohnen lässt – mit dem Ratgeber Einfach anders wohnen kam ich in Kontakt zu verschiedenen Medien und Akteuren, die sich mit Minimalismus beschäftigen. Christof Herrmann mit seinem Blog Einfach bewusst hat nun einen Ratgeber herausgegeben, der das Thema sehr breit angeht: Zu den „52 Wegen, minimalistischer zu leben“ gehört zum Beispiel das Nein-Sagen. Insofern ist es auch ein Lebensratgeber. Besonders kompetent kann Christof über das Fernwandern schreiben, dem sich ein weiteres der Kapitel widmet, denn er wandert selbst viel und hat bereits ein halbes Dutzend Wanderführer geschrieben, etwa zum Jakobsweg, zur Alpenüberquerung oder mehrfach zum Wandern in Franken.

Es freut mich sehr, dass es im „Minimalismus-Projekt“ auch darum geht, was man nach dem Entrümpeln mit dem gewonnenen Platz macht: Angelehnt Weiterlesen

Stichwahlen: Willkommensstadt Dortmund, Transformationsstadt Wuppertal?

Schwebebahn vor Büchern

Zwei lesenswerte Bücher von und mit Uwe Schneidewind, der nun in Wuppertal als OB-Kandidat in der Stichwahl steht.

Stichwahlen für die Oberbürgermeisterposten in NRW, und zu zwei Kandidaten habe ich eine besondere Beziehung: Andreas Hollstein, CDU-Bewerber mit Grünen-Unterstützung für die Stichwahl, kommt in meinem zweiten Buch „Willkommensstadt“ vor. Uwe Schneidewind, der im ersten Wahlgang mit schwarzgrüner Unterstützung den SPD-Amtsinhaber hinter sich ließ, lernte ich in Oldenburg kennen, als er hier noch Unipräsident war und wir grade dort ankamen, danach hatten wir vielfache Kontakte während seiner zehnjährigen Leitung des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie.

Als 2015/16 viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, stellte das die Kommunen vor eine große Herausforderung, und da erregte es Aufsehen, als das westfälische Altena 100 Menschen mehr aufnahm, als zugewiesen wurden. Doch nicht nur das: Unter OB Andreas Hollstein wurden die Weiterlesen

1000 mal gesehen: Der Online-Vortrag „100 Werkzeuge für Wohnraum in Altbauten“ auf Youtube

Youtube Screenshot

Unten links steht die 1.000. Das Bild zeigt die Investification: Investments vertreiben Menschen aus Wohnungen – erklärt wird es im 17minütigen Youtube-Video.

Der Coronafrühling ist vorbei, in dem sechzehn Veranstaltungen & Vorträge von mir ausgefallen sind – umso schöner, dass mein Online-Vortrag jetzt 1.000 mal auf Youtube gesehen wurde: 100 Werkzeuge für Wohnraum in Altbauten kann man hier auf Youtube ansehen.
Vielen Dank an alle!

Ein „Eintrittsgeld“ für den Online-Vortrag kann man hier entrichten. Auch dafür Danke! Bleiben Sie dran am Bauverbot-Blog mit Newsletter (siehe Seitenspalte), RSS-Feed oder über Facebook.

Einwohnerzahl stagniert, doch über 100 Hektar sollen bebaut werden: eine Nachricht aus Siegen

Bild Wellersberg

Der durch Baupläne gefährdete Siegener Wellersberg . Foto: c Joachim Hain /Aktionsbündnis Naturraum Wellersberg.

Als Autor des Buches „Verbietet das Bauen!“ schreiben mir öfter Bürgerinitiativen und berichten von Missständen in ihrer Stadt. Neulich war es die Reesekaserne in Augsburg, wo solide Bauten abgerissen werden (vielleicht weil sie aus den 1930er Jahren stammen und nicht so viele Fürsprecher finden? Mehr dazu auf dieser Webseite). Nun kam eine Mail aus Siegen, und ich muss zugeben, dass solche Anschreiben mich hin- und herreißen: Eigentlich steht derzeit meine Forschung zum „unsichtbaren Wohnraum“ im Vordergrund, weshalb ich mich am OptiWohn-Projekt beteilige, und das braucht Zeit. Aber wenn ich dann doch anfange, mir die örtlichen Gegebenheiten anzusehen, ergeben sich interessant-erschütternde Einblicke in die Details der Bauwut hierzulande. So auch in Siegen.

Menschen gehen, Beton kommt
Am Wellersberg in Siegen soll gebaut werden, ein Aktionsbündnis wehrt sich. Daraufhin habe ich mir das „Wohnbaulandkonzept 2018“ angeschaut – online verfügbar. Gleich auf der ersten Seite wird zugegeben, dass Siegens Einwohnerzahl stagniert, was aber bedeute, „dass bis 2032 ein Wohnbauflächenbedarf von rund 106 Hektar besteht“. Selbst diese schizophrene Aussage verschweigt: Weiterlesen

Mehr Flächenverbrauch oder Wohnraum anders verteilen?

Quadratereihe

Zwei aktuelle Beiträge mit mir und von mir – im ZDF geht es in „planet e“ um Bauen auf der grünen Wiese in Hamburg Oberbillwerder im Vergleich zu Nachverdichtung innerorts in der Aaseestadt Münster, diesen Beitrag kann man hier in der Mediathek ansehen.

Im Mannheimer Morgen habe ich eine Seite Debattenbeitrag beigesteuert, „Warum müssen wir nach der Coronakrise das Bauen verbieten?“ ist – nach Anmeldung – hier zu lesen.

Die Argumente gibt es in 17 Minuten im Online-Vortrag oder in meinen Büchern. Aktuelle Nachrichten: Dranbleiben am Blog über Facebook, über RSS-Feed oder Newsletter (Seitenspalte).

Zehn Millionen Quadratmeter Wohnraumreserve

Quadrate

So viel Fläche könnte frei werden, wenn Senioren in kleinere Wohnungen umziehen: Diese Aussage stammt nicht von einem Neubaugegner, sondern von Michael Ries, Vorstand des Immobilienentwicklers Pantera. Nicht ohne Eigeninteresse lässt er sich so zitieren, denn sein Unternehmen entwickelt Apartments, bei denen man verschiedene Hilfen dazukaufen kann, sei es Putzen, Wäschewaschen oder Einkaufen. Dennoch beeindruckt die Zahl von zehn Millionen Quadratmetern.
Deren Grundlage liefert ein Vergleich der durchschnittlichen Wohnfläche von Senioren, die im Eigentum leben, mit denjenigen, die zur Miete wohnen. Das ist freilich ein theoretischer Wert, und doch verrät er die enorme Größe des Potenzials unserer Altbauten. Den Anlass für das Zitat der Firma Pantera bietet deren Pressemitteilung zu einer Umfrage, an der 2.095 Personen teilnehmen. Darin sagen 53 Prozent der Befragten, sie seien bereit, Weiterlesen

Bauüberfluss 2019 um ein Viertel gestiegen – rechnerisch 219.500 Wohnungen zu viel gebaut

 

Grafik Bauüberfluss

Der Bauüberfluss ist 2019 um ein Viertel gestiegen: rechnerisch wurden 219.500 Wohnungen zu viel gebaut (nach 173.900 im Vorjahr). Dabei überlagern sich zwei Entwicklungen – zum einen stieg die Einwohnerzahl Deutschlands mit 147.000 so wenig wie seit 2012 nicht mehr. Bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,0 wären daher nur 73.500 zusätzliche Wohnungen erforderlich gewesen. Fertiggestellt wurden 2019 jedoch 293.000 Wohnungen (davon 260.791 im Neubau, der Rest durch Umbau). So ergibt sich ein Bauüberfluss von 219.500 Wohnungen, die rechnerisch zu viel gebaut wurden.

Genau genommen handelt es sich um den Bauüberfluss erster  Stufe, und in einer Weiterlesen

Den Flächenfraß beenden

Fläche Fläche Fläche

Knapp sechzig Hektar am Tag beträgt der Flächenverbrauch in Deutschland, für Wohnsiedlungen, Gewerbegebiete oder zum Beispiel hier den BER Flughafen. Foto: Daniel Fuhrhop.

Mancher hält den Buchtitel »Verbietet das Bauen!“ lediglich für provozierende Polemik, und natürlich soll er auch provozieren, aber nicht nur: Im geänderten vierten Kapitel »Bauverbot konkret« können Sie nachlesen, wie wir weniger Äcker und Wiesen in Straßen und Bauland verwandeln und den sogenannten Flächenverbrauch auf Null senken können – das wäre zwar kein Bauverbot, würde aber das Bauen erheblich einschränken. Der folgende Auszug aus dem neuen Eingangskapitel beschreibt, wie das rechtsverbindlich möglich wäre – und endet mit der Frage, welche Werkzeuge wir Gemeinden in die Hand legen sollten. Antworten Sie mit!

In Bayern haben Naturschützer 2018 fast erreicht, den Flächenfraß zu begrenzen: Zwar hat der Bayrische Verfassungsgerichtshof das Volksbegehren »Betonflut eindämmen« vorerst gestoppt, aber nicht grundsätzlich abgelehnt. Man müsste nur genauer zeigen, wie die Kommunen das Ziel erreichen sollen. Dafür haben die Grünen 2019 einen neuen Entwurf vorgelegt. Sollte ein zweites Volksbegehren Erfolg haben, müsste das Land Bayern seinen Flächenverbrauch von derzeit über elf Hektar am Tag auf fünf Hektar mehr als halbieren. Das entspräche dem bayrischen Anteil am bundesweiten Flächenziel von dreißig Hektar.

Es wäre sogar möglich, ein Ende des Flächenverbrauchs festzuschreiben: Weiterlesen

Erweiterte Neuauflage „Verbietet das Bauen!“ erschienen – Blick ins Buch

Stapel Bücher

Beachten Sie das neue Paperback-Format und den neuen Untertitel.

Fünf Jahre nach Erscheinen der Erstauflage von „Verbietet das Bauen!“ sind die Exemplare seit einigen Monaten restlos ausverkauft; vielen Dank an alle, die dabei geholfen haben! Und vielen Dank an alle, die beim Crowdfunding geholfen haben! Nun ist im oekom Verlag die Neuauflage erschienen: um 32 Seiten erweitert, aktualisiert, als Paperback.

Wer neugierig ist, findet einen Beitrag zu den neuen Inhalten hier auf dem Blog und im Folgenden eine Reihe von Fotos zu den wichtigsten Neuheiten.

Blick ins Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis der Neuauflage zeigt das neue Eingangskapitel und Begriffe wie Bauscham und Bauüberfluss. Komplett neu ist Kapitel 4 „Bauverbot konkret“ mit einem Vorschlag, wie über den Umweg des Flächenverbrauchs das Bauen verbindlich begrenzt werden könnte.

Weiterlesen

Wie nach Corona eine UmBauwirtschaft zum „neuen Wirtschaftswunder“ beiträgt

Grundriss Lego

Der Umbau ist eines der beiden Elemente einer neuen UmBauwirtschaft für die Zeit nach Corona.

Den Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise sollten wir nutzen, um etwas gegen die Klimakrise zu tun: So fordern 190 Unternehmen und Verbände ein Klima-Konjunkturpaket, darunter Dax-Konzerne. Etwas pointierter fordert das Bündnis „Neues Wirtschaftswunder“ ein Transformationspaket für einen sozialen und ökologischen Umbau der Wirtschaft, der nicht mit Wachstumszahlen wie dem Bruttosozialprodukt gemessen wird. Es soll also nicht wieder eine Abwrackprämie geben wie nach der Finanzkrise 2008, als der Kauf neuer Autos gefördert wurde. Für Bauen & Wohnen füge ich hinzu: Wir hatten in den letzten Jahren schon viele klimaschädliche Förderprogramme wie das Baukindergeld, von dem mindestens drei Milliarden Euro für energieaufwändigen Neubau gezahlt werden – und zwar egal, wo der entsteht, selbst am Rand eines schrumpfenden Ortes, wo dieser Neubau einen weiteren Leerstand im Ortskern produziert. Und wir haben die Baulandkommission, die altem Wachstumsdenken folgend noch mehr Äcker und Wiesen in Bauland verwandeln möchte. Auch hier also ist es Zeit, nach der Coronakrise ein neues Wirtschaftswunder durch eine andere Art der Ökonomie zu fördern, durch eine UmBauwirtschaft, die auf zwei Bereiche setzt, auf Weiterlesen

Raum & Corona (3): Ferienwohnungen vs. überfüllte Wohnungen – brauchen wir jetzt eine Wohnungszwangswirtschaft?

Schlümpfe gedrängt

Manche drängen sich in Zeiten der Corona-Ausgangsbeschränkungen auf engem Raum.

Zuviel Platz haben die einen, zuwenig Platz die anderen: Da fahren manche kurz vor dem „Corona-Lockdown“ noch schnell in die Ferienwohnung und lassen ihre Stadtwohnung leerstehen, während andere sich während der Ausgangsbeschränkung zu fünft in zwei Räumen drängen. Wohnraum war auch vorher ungleich verteilt, aber jetzt wird es extrem ungerecht, und wir brauchen vielleicht eine ebenso extreme Korrektur: die Wohnraumzwangswirtschaft.

Keine Wohnungszwangswirtschaft
Seitdem 2015 mein erstes Buch „Verbietet das Bauen!“ erschien, wiederholte ich in zig Interviews, Diskussionen und Vorträgen, dass ich KEINE Zwangswirtschaft für das Wohnungswesen vorschlage. Wer das Buch gelesen hat, der weiß: es geht um ein Programm des Umdenkens, des Umbaus und der Umzüge, was soviel Platz schafft, dass für alle Menschen genug da ist. Eigentlich.
Besonders deutlich wurden meine Argumente, Weiterlesen

Raum und Corona (2): Entrümpeln und wie wir es spielerisch schaffen

Spielhaus

Ein entrümpeltes Haus steht am Straßenrand. Alle Fotos: Daniel Fuhrhop.

Teil 2 einer losen Folge zum großen Thema dieser Tage; zu Teil 1 geht es hier.

In diesen Zeiten verbringen wir viel Zeit zuhause, und mancher nutzt das zum Entrümpeln. Darum hier einige Fotos vom Straßenrand mit ausgemusterten „Schätzen“ zum Verschenken – und danach ein paar Anregungen zum eigenen Entrümpeln, ähnlich wie in den Randspalten des Ratgebers „Einfach anders wohnen“ beim Raumwunder Nr.1 „Entrümpeln“.

Zu Verschenken Schild Weiterlesen

Raum und Corona: Bausünde statt Baukunst – wohin wir jetzt gehen sollten

Elbphilharmonie Betonbau Doppelfoto

Jetzt nicht dorthin gehen, wo viele hingehen… (alle Fotos: Daniel Fuhrhop).

Die Sonne lacht, wir haben Zeit, doch an beliebten Orten fällt es schwer, Abstand zu wahren: am Tegernsee und am Rhein gehen zuviele Menschen spazieren und wir kommen uns gefährlich nah. Darum ist jetzt die Gelegenheit, KEINE Sehenswürdigkeiten anzuschauen, keine Baukunst aufzusuchen, sondern unterschätzte Orte. Die einzige Ausnahme ist die Uhrzeit: ganz früh morgens dürfen wir uns auch den beliebten Orten nähern, Schlössern und Burgen, denn dann ist dort niemand. Weiterlesen

Neuer Termin: Erweiterte Neuauflage von „Verbietet das Bauen“ ab 5. Mai

Kalender

In diesen Zeiten kann kaum jemand wie gewohnt arbeiten, das gilt auch für Druckereien, Auslieferungen und Verlage. Darum verschiebt sich der Erscheinungstermin für die erweiterte Neuauflage von „Verbietet das Bauen!“ – es soll nun am 5. Mai vorliegen. Der oekom Verlag und ich hoffen, dass bis dahin die Buchhandlungen wieder geöffnet haben. Vorbestellen können Sie das Buch bereits jetzt direkt beim Verlag oder grade jetzt beim lokalen Buchhändler Ihres Vertrauens, denn fast alle liefern so oder so Bücher aus:

Daniel Fuhrhop:
Verbietet das Bauen!
Streitschrift gegen Spekulation, Abriss und Flächenfraß
Erweiterte, aktualisierte Neuauflage 2020
224 Seiten, Softcover
15,00 € (D)
ISBN-13: 978-3-96238-194-3
oekom Verlag, München

Zu den neuen Inhalten lesen Sie mehr auf diesem Blog.

Was aus den geplanten Vorträgen der Buchtour wird, erfahren Sie beizeiten an dieser Stelle – bleiben Sie dran per Facebook, mit RSS-Feed oder Newsletter.

Bauverbot-Buch-Neuauflage: DANKE für die Unterstützung beim Crowdfunding!

Blumen

DANKE an alle, die das Crowdfunding für die erweiterte Neuauflage von „Verbietet das Bauen!“ unterstützt haben! Es war sicher nicht die Zeit, in der die Sorge um Abriss, Spekulation und Flächenverbrauch die Schlagzeilen beherrscht hat. Umso mehr Dank gebührt all denen, die sich trotzdem für die Neuauflage engagiert haben. Es ist für den oekom Verlag nicht selbstverständlich, nach fünf Jahren ein Sachbuch neu aufzulegen, obendrein aktualisiert und um 32 Seiten erweitert – die Unterstützung durch das Crowdfunding hilft dabei. Weitere Nachrichten zum Zeitplan gibt es in Kürze. Bleibt gesund.

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Gerade jetzt Lesestoff sichern

Drei Bücher auf dem Sofa.

Bei den Worten „gerade jetzt“ im Titel dachten vielleicht einige wenige an die türkisch-griechische Grenze, wo sich Flüchtlinge befinden und wo Erinnerungen an 2015 hochkommen. Bei der Diskussion darüber, wieviele von ihnen nach Deutschland kommen, wird darüber gesprochen, wie sie integriert werden können – und dieser Frage widmet sich mein Buch „Willkommensstadt“ von 2016 mit Geschichten des Gelingens und mit Erzählungen von Zuwanderung und Flucht nach 1945.

Die meisten aber denken zweifellos bei „gerade jetzt“ an die Folgen der Corona-Epidemie und an den Rückzug auf das heimische Sofa. Wer dort jetzt mehr Zeit verbringt, denkt womöglich Weiterlesen

Im brennenden Haus: Neue Inhalte im „Buch zur Bauscham“, der erweiterten Neuauflage von „Verbietet das Bauen!“ 2020

Ausschnitt Rückcover Buch

Ein Ausschnitt der Rückseite der bevorstehenden erweiterten Neuauflage.

Die Zeit ist reifer denn je für einen radikalen Buchtitel: Wenn es so weitergeht wie bisher, wird in acht Jahren das Budget für Treibhausgase verbraucht sein, dass noch zur Verfügung steht, damit wir die Erhitzung auf 1,5 Grad beschränken. Vor diesem Hintergrund reichen die aktuellen Bemühungen nicht aus, wie Greta Thunberg in ihrem zehnminütigen Beitrag vor der EU-Kommission betonte (ab Minute 27), denn wenn das Haus brennt, geht man nicht einfach wieder rein und schaut Fernsehen. Auch beim Bauen in Deutschland werden die Ziele des Klimaschutzpakets oder der derzeit diskutierten Änderungen beim Gebäudeenergiegesetz nicht ausreichen, zumal sie gleichzeitig zunichte gemacht werden durch vom Bund angefachte Bauwut in Form von Baulandkommission und Baukindergeld. Wir brauchen einen radikalen Wandel, der nicht lediglich darin bestehen darf, Bauten energieeffizienter zu machen – das Bauen selbst muss in Frage gestellt werden, denn es verursacht zwanzig bis dreißig Prozent der Treibhausgase. Zeit für ein „Buch zur Bauscham“, und das stellt die erweiterte Neuauflage von „Verbietet das Bauen!“ dar – mit neuen Inhalten zu den ökologischen Folgen des Bauens, mit einem weitgehend neuen Kapitel zu Wohnungsmangel und Enteignungsforderungen, und mit einem neuen Kapitel zum Flächenverbrauch, das alle Lösungsvorschläge des Buches in einen neuen Zusammenhang stellt. Solch ein Umdenken wäre Teil eines Stadtwandels ohne Neubau, den wir in unserem vorhandenen Rechtssystem erreichen können. Das Buch sagt gleichzeitig drängender NEIN zum bisherigen Bauen, weil die Klimakrise dramatischer geworden ist, und es sagt klarer JA zu besseren Formen, unsere alten Häuser zu nutzen. Mit 100 Werkzeugen für Wohnraum und mehr Platz im Bestand ist das Bauverbot-Buch mehr denn je ein Raumwunder-Buch, eine Anleitung für persönliches und politisches Handeln ohne Neubau, ohne Abriss und Leerstand, ohne Flächenfraß. Ergänzend zum Film über die Neuauflage beim laufenden Crowdfunding (bitte mitmachen und bestellen!) folgt hier ein Ausblick auf alle neuen Inhalte. Weiterlesen

Crowdfunding startet für die erweiterte und aktualisierte Neuauflage von „Verbietet das Bauen!“

Vor fünf Jahren erschien „Verbietet das Bauen!“, doch seit zehn Jahren werden jährlich mehr Wohnungen gebaut – während der Wohnungsmangel in den Großstädten zunimmt, und beweist: Neubau löst nicht die Probleme des Wohnungsmangels. Stattdessen vernichtet Spekulation Wohnraum, und Neubau schadet dem Klima. Darum ist es Zeit für eine Neuauflage von „Verbietet das Bauen!“, für die ich Sie um Unterstützung bitte.
Die Neuauflage eines Sachbuches nach fünf Jahren ist nicht selbstverständlich, und obendrein wird das Buch um 32 Seiten erweitert: es geht um die Diskussionen zu Spekulation, Enteignung und Bodenrecht. Ein neues Kapitel schildert Wege, den Flächenverbrauch auf Null zu senken und Bauen erheblich einzuschränken. Schließlich bietet das Buch nun 100 Werkzeuge für Wohnraum und mehr Platz im Bestand und zeigt damit, dass es auch anders geht.
Bestellen Sie jetzt das Buch zu April vor oder eines von drei Spezialpaketen und sichern sich auf der Crowdfunding-Plattform einen der „Bausteine gegen das Bauen“ als Dankeschön für Ihre Unterstützung. All das ab jetzt auf www.oekom-crowd.de/projekte/verbietet-das-bauen/
Den Trailer sehen Sie auch hier – teilen Sie die Nachricht und bestellen jetzt:

Zum Oekom-Crowdfunding geht es hier.

 

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Korrektur: Weniger Fläche gebraucht, und die zwei Altbauten der Öffentlichen Versicherung bleiben stehen

Öffentlche Versicherung Hauptgebäude

Ein mächtiger Bau, doch nicht ohne Eleganz: das Gebäude der Öffentlichen Versicherung in Oldenburg, dessen Zukunft ungewiss ist. Foto: Daniel Fuhrhop.

Im Film für die die Online-Reihe Stadt/gestalten – auch hier auf dem Blog – geht es in meiner Fahrt vor allem um das Hauptgebäude der Öffentlichen Versicherung, oben im Bild zu sehen. In dem Film aber spreche ich in Minute 12:45 – 13:00 über die gegenüberliegende Straßenseite. Dort stehen zwei weitere Gebäude der Versicherung, und ich behaupte, diese würden abgerissen und die Ecke neu bebaut, weil man mehr Platz brauche. Dazu kam nun folgende Stellungnahme der Öffentlichen Versicherung: „Wir  beabsichtigen nicht, die Gebäude in der Moslestraße abzureißen und die Fläche neu zu bebauen. Vielmehr soll ein weiteres Gebäude die heutige Baulücke schließen und somit  alte und neue Bausubstanz verbunden werden.
Auch die Aussage, dass wir „mehr Platz brauchen“ ist nicht richtig, denn das Gegenteil ist der Fall. Wir benötigen insgesamt weniger Büro- und Lagerflächen und wollen daher alle Arbeitsplätze an einem Standort zusammenfassen.“ Es freut mich, wenn die alten Häuser stehenbleiben, und ich entschuldige mich dafür, einen falschen Eindruck erzeugt zu haben, auch bezüglich der insgesamt benötigten Fläche. Ich hoffe also auf eine gute Zukunft sowohl für diese beiden Gebäude als auch für das bisherige Hauptgebäude – mehr dazu im Film.

Daniel Fuhrhop, 10. Februar 2020

Das historische Gedächtnis von „Wohnen für Hilfe“ gesichert

Archiv Wfh und Banner

Aus der Gründungszeit Anfang der 1990er Jahre stammt dieses handgemalte Banner mit der anfänglichen Bezeichnung des inzwischen als „Wohnen für Hilfe“ bekannten Modells. Darunter die beiden Kisten mit Dokumenten. Fotos: Daniel Fuhrhop.

Wenn man von einem „Archiv“ spricht, entsteht im Kopf vielleicht ein Bild von langen Fluren voll von Dokumenten, und hier geht es um weniger, aber doch um sehr viel: die Unterlagen aus der Gründungszeit von „Wohnen für Hilfe“ aus den 1990er Jahren habe ich sichern können. Um die Bedeutung dieser Aktion zu erklären, muss man etwas ausholen: Seit Jahren beschäftige ich mich mit verschiedenen Formen, Wohnraum besser zu nutzen. Dazu zählt seit den ersten Texten in 2013 „Wohnen für Hilfe“, wo meist junge hilfsbereite Menschen zu Älteren ziehen, die genug Platz haben; anstelle einer normalen Untermiete tritt Hilfe beim Einkaufen oder im Garten, oder man verbringt einfach etwas Zeit zusammen. Genauer beschrieben wird das zum Beispiel im „Raumwunder Nr. 29“ im Ratgeber Einfach anders wohnen. Inzwischen gibt es in Deutschland etwa 35 Vermittlungsstellen von „Wohnen für Hilfe“, oft an Hochschulwerken, bei sozialen Trägern oder Kommunen (eine Liste findet sich im Serviceteil des Ratgebers oder hier).

Als freier Autor hatte ich bereits zu verschiedenen Vermittlungsstellen Kontakt aufgenommen, manche in Zeitungstexten zitiert, oder sie waren Gäste bei Vorträgen und Buchvorstellungen von „Einfach anders wohnen“, so die Vermittlerinnen aus Erlangen und Kiel. Seit 2019 widme ich mich diesem Thema nun intensiver, durch Weiterlesen

#Bauscham: Klimaschutzgesetze müssen Bauwut bremsen

screenshot

Screenshot der Web-Suche nach #SUVscham und #Flugscham.

Wenn ab dem 20. September „fridays for future“ zu Aktionstagen aufruft und die Bundesregierung über Klimaschutzgesetze verhandelt, dann wird zweifellos wieder vom Fliegen geredet, von SUVs und vom Fleischessen. Das spiegelt sich in Begriffen wie Flugscham, und bei Websuchen findet man auch SUV-Scham und Kreuzfahrtscham. Bisher fehlte allerdings #Bauscham: Niemand sollte stolz darauf sein, gebaut zu haben – wegen des Klimas kann man sich dafür ebenso schämen wie für Autofahren und Fleischessen.

Zum Sündenregister des Bauens zählt:

  • Der Abbau von Sand für die Betonherstellung zerstört die Natur, teilweise verschwinden Strände und ganze Inseln versinken.
  • Um Kies für Beton zu bekommen, werden Wälder abgeholzt, wie zum Beispiel nahe bei München geplant im Planegger Holz und im Forst Kasten.
  • Nicht zuletzt belastet die Betonherstellung das Klima durch die energieaufwändige Zementherstellung: Sie verursacht zwei Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen und acht Prozent der globalen, sagt der WWF in seiner aktuellen Publikation „Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie“ (online verfügbar, pdf öffnet direkt).

Zwar kann man vermeintliche „Energiesparhäuser“ bauen, doch sollte man sich von dieser Bezeichnung nicht verwirren lassen: Energiesparhäuser sparen keine Energie, sie verbrauchen nur weniger Betriebsenergie (vor allem Heizenergie) als andere Häuser. In einer ganzheitlichen Lebenszyklusanalyse ergibt sich daraus aber, dass der größte Energieaufwand und die größte Treibhausgasemission durch das Bauen selbst entsteht, durch die Erstellung von Gebäuden. Darum gilt: Massiver Neubau ist massive Klimazerstörung!

Deswegen ist nicht nur #Bauscham angesagt, sondern Weiterlesen

Bauüberfluss 2018 in Hamburg: etwa 5.000 Wohnungen zu viel gebaut

Elbphilharmonie Hamburg

In Hamburg ist noch viel Platz für alteingesessene und für zugewanderte Hamburgerinnen und Hamburger, wie neue Zahlen verraten. Foto: Daniel Fuhrhop

Deutschland
Vor einem Monat habe ich in diesem Blog die vielzitierten Zahlen zum Bauüberfluss 2018 veröffentlicht, demzufolge im vorigen Jahr in Deutschland insgesamt deutlich mehr neu gebaut wurde, als wegen des Zuwachses der Bevölkerung nötig gewesen wäre: 172.000 Wohnungen zu viel nach einem Vergleich des Zuwachses der Bevölkerung mit den Baufertigstellungen; korrigiert um den Wohnungsabgang (also Abrisse) ergibt das in weiterer Näherung etwa 150.000 Wohnungen zu viel. Nun liegt zwar der Wohnungsabgang real etwas höher, wie nachträglich angemerkt, weil nicht alle Bundesländer diesen komplett erfassen, aber selbst wenn um den Faktor 3 oder gar 4 mehr abgerissen worden wäre, es entstanden auf jeden Fall rein rechnerisch zu viele Wohnungen – was zeigen soll, dass Neubau unsere Probleme nicht löst, sondern wir uns um das Wo und Wie des Wohnens kümmern sollten.
Mit dem Wie des Wohnens ist die Verringerung von Haushaltsgrößen gemeint, weshalb alle Möglichkeiten gefördert werden sollten, wie Menschen zusammenrücken und Wohnraum teilen. Das Wo des Wohnens bezieht sich auf die regionale Ungleichheit zwischen boomenden Metropolen mit Wohnungsmangel und Schrumpfungsgegenden mit Leerstand – dieser Frage widmet sich ausführlich mein Buch zur Willkommensstadt – Wo Flüchtlinge wohnen und Städte lebendig werden mit einer historischen Betrachtung von Wanderungen nach Deutschland. Zurück zur Lage heute bedeuten die Zahlen: wir haben mehr als genug Platz, wenn wir ihn richtig nutzen.

Hamburg
Im Artikel zum Bauüberfluss 2018 in Deutschland lieferte ich auch Zahlen zu Berlin, und selbst dort wurde rein rechnerisch ein bisschen zu viel gebaut (die Verteilung ist eine ganz andere und natürlich entscheidende Frage). Nun hat die Immobilien Zeitung auf neue Zahlen zu Hamburg hingewiesen, und Weiterlesen

Anti-München-Werbung durch Horst Seehofer?

Grafik zu Wohnungsleerstand

Eine von 56 Deutschlandkarten zur regionalen Ungleichheit (link im Text unten) zeigt den Wohnungsleerstand.

Man muss auch gönne könne, heißt es im Rheinland, darum an dieser Stelle ein Lob an Horst Seehofer: gemeinsam mit den Ministerinnen Julia Klöckner und Franziska Giffey stellte er eine Studie zu ungleichen Lebensverhältnissen in Deutschland vor, die viele gute Ideen enthält und einige konkrete Ankündigungen. Zu letzteren zählt der Plan, eine THW-Schule in Brandenburg an der Havel anzusiedeln und eine Polizeischule in Görlitz. Der Bund handelt hier vorbildlich, und ja, ein ähnliches Lob verdiente sich ebenfalls die CSU unter dem damaligen Innenminister Markus Söder im Buch Verbietet das Bauen! für den Plan, ab 2015 insgesamt mehr als fünfzig Ämter und Behörden zu verlagern (siehe Werkzeug Nr. 43 „Umzüge fördern regional“).

Es gibt viel Platz in manchen unterschätzten Gegenden: Dort stehen Wohnungen leer, wie die Karte oben zeigt – das Institut der Deutschen Wirtschaft schreibt in einer neuen Studie, es stünden inzwischen knapp zwei Millionen Wohnungen in Deutschland leer. Wenn nun die spontane Entgegnung kommt, in solchen Gegenden gebe es nunmal keine Arbeitsplätze, dann zeigt eine weitere aktuelle Studie des IW ganz im Gegenteil, dass in den Schrumpfgegenden Menschen fehlen. Ganz so, wie es Weiterlesen

Bauüberfluss 2018: Es wurden rechnerisch 172.400 Wohnungen zuviel gebaut

Grafik zum Bauüberfluss

Der Bauüberfluss 2018 beträgt rechnerisch 172.400 Wohnungen – sie wurden im letzten Jahr zuviel gebaut. Den Begriff Bauüberfluss definiere ich so: Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Einwohner Deutschlands um 227.000 auf über 83 Millionen (Statistisches Bundesamt). Da ein Haushalt im Durchschnitt von 2,0 Personen bewohnt wird, hätten für die zusätzlichen Einwohner nur 113.500 Wohnungen neu gebaut werden müssen. Tatsächlich aber gab es im letzten Jahr Baufertigstellungen von 285.900 Wohnungen (ebenfalls Statistisches Bundesamt) – den über den rechnerischen Bedarf hinaus entstandenen Neubau von weiteren 172.400 Wohnungen bezeichne ich als Bauüberfluss.

Zwar liegen die Zahlen des Wohnungsbestands für Ende 2018 noch nicht vor, bei denen auch der Abriss berücksichtigt wird. Dieser lag 2017 bei etwa 20.000 Wohnungen, so dass inklusive Ersatz abgerissener Wohnungen selbst der korrigierte Bauüberfluss im vorigen Jahr bei über 150.000 läge (Nachtrag 9. August 2019: die Zahl von 20.000 abgerissenen Wohnungen stammt zwar vom Statistischen Bundesamt, ist aber zu niedrig , denn die Abrisse („Wohnungsabgänge“) werden je nach Bundesland nicht alle erfasst. Aber selbst wenn doppelt oder sogar dreimal so viel abgerissen worden sein sollte, ändert das nichts am Bauüberschuss, nur an seiner Höhe). Entgegen vielfach verbreiteter Meldungen wurden also rechnerisch nicht zu wenig Wohnungen gebaut, sondern im Gegenteil etwa 150.000 zuviel. Diese zuviel gebauten Wohnungen sind eine ökologische und ökonomische Katastrophe: Der einmalige Energieaufwand, um neu zu bauen, liegt bei modernen Häusern oft höher als die gesamte Heizenergie, die in deren Lebenszeit von fünfzig und mehr Jahren erforderlich sein wird. Massiver Neubau bedeutet massive Klimazerstörung.

Genug gebaut in Berlin

Sogar in Berlin wurden rechnerisch 2018 genug Wohnungen gebaut, denn Weiterlesen

Neue Seiten: OptiWohn und Ökologische Ökonomie

Screenshot OptiWohn an der Universität

Screenshot der neuen Seite zum OptiWohn-Forschungsprojekt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Beim Forschungsprojekt OptiWohn arbeite ich seit Mai mit, wie hier berichtet, und darum gibt es jetzt einige neue Seiten:

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